„Allah vernichte Necla Kelek!“
Zu den heiligen Büchern des Islam zählen nach Vogel auch die Thora und das Evangelium, aber die Bibel sei verfälscht und wissentlich entstellt worden. Um in der Bibel das Richtige vom Falschen unterscheiden zu können, müsse man den Koran als Bestätigung heranziehen. Es gebe demnach drei Arten von Bibelstellen: Solche, die vom Koran bestätigt würden, solche, die vom Koran widerlegt würden und die Teile, die weder bestätigt noch widerlegt würden.
Wenn behauptet werde, im Islam sei die Zeugenaussage einer Frau weniger wert als die eines Mannes, so sei das nur für bestimmte Transaktionen richtig. Laut Bibel solle eine des Ehebruchs bezichtigte Frau ohne Beweis gesteinigt werden. Wenn hingegen ein Mann im Islam eine Frau des Ehebruchs beschuldige, müsse er vier Zeugen bringen. Wenn er die nicht bringe, bekomme er nach islamischem Recht 80 Peitschenhiebe. Wenn ein Mann seine Frau in flagranti mit einem anderen erwische, hebe das Zeugnis der Frau das seinige auf. Und dann komme Necla Kelek und behaupte, Ehrenmord sei etwas Islamisches. „Allah leite sie recht oder vernichte sie!“, so Vogels Segenswunsch für Kelek im Wortlaut.
Dann kam er wieder auf die Polygamie zurück, welche Weisheit darin stecke, dass ein Mann vier Frauen heiraten dürfe. Das sei eine bloße Möglichkeit. In den meisten Gesellschaften gebe es mehr Frauen als Männer, in Deutschland zum Beispiel vier Millionen mehr Frauen. Wenn ein Mann vier Frauen heirate, könne dies die Bevölkerung auffrischen. Dass eine Frau vier Männer heirate, ergebe dagegen keinen Sinn, da eine Frau nicht von mehreren Männern gleichzeitig schwanger werden könne. Er habe auch noch nie eine Frau kennen gelernt, die vier Männer heiraten wollte. Die biblischen Propheten hätten auch mehrere Frauen gehabt.
Er betonte, wenn Moslems Schmerzen erleiden, würden ihnen ihre Sünden vergeben, das gelte auch für die Schmerzen bei den Wehen. Eine Frau, die eine Geburt geduldig ertrage, lösche ihre Sünden aus. Trotzdem erlaube der Islam Betäubung bei der Geburt. Das Kopftuch werde als Mittel einer angeblichen Unterdrückung dargestellt, aber Vogel findet das Tragen eines Kopftuches mutig, erklärte, er freue sich über Frauen mit Kopftuch, weil das zeige, dass die Religion angekommen sei. Er appellierte an die anwesenden Frauen ohne Kopftuch, künftig auch dazuzugehören. „Fühlt ihr euch durch das Kopftuch vom Islam unterdrückt?“ fragte er die Kopftuchträgerinnen im Saal und bedauerte, sie müssten Anfechtungen aus den eigenen muslimischen Reihen aushalten.
Koptuchfrauen als Litfaßsäulen
In seinem nächsten Vortrag stellte Vogel die richtige Einstellung ins Zentrum, die allen Handlungen zugrunde liegen müsse, nämlich Allah über alles zu lieben. Er führte das Beispiel eines Mannes an, der im Heiligen Krieg, im Djihad, gefallen sei und dann trotzdem von Allah in die Hölle „geschmissen“ werde. Denn er habe nicht für Allah gekämpft, sondern um berühmt zu werden. Dasselbe geschehe mit Islamgelehrten oder Spendern, denen es darum gehe, bewundert zu werden, auch sie kämen in die Hölle.
Vogel stellte Rosa Luxemburg den Muslimen als großes Beispiel hin, die habe für die Sache, an die sie geglaubt habe, ihr Leben geopfert. Es gehe um Anstrengung für die Sache. Hingegen gebe es Moscheegemeinden, die Angst hätten, der Polizei gegenüber zuzugeben, Pierre Vogel eingeladen zu haben. Rosa Luxemburg habe den Spartakusbund gegründet, Spartakus sei ein Sklavenführer in Griechenland (sic!) gewesen. Rosa Luxemburg habe achtmal im Gefängnis gesessen und sei für ihre Sache gestorben, obwohl sie nicht an ein Leben nach dem Tod glaubte. Und was tun die Muslime, obwohl der Islam doch die Wahrheit sei? Er forderte die Musliminnen auf, Litfaßsäulen für den Islam zu sein und das Kopftuch zu tragen. Dafür kämen sie nicht einmal in den Knast. Rosa Luxemburg hätte das Kopftuch niemals ausgezogen, wäre sie Muslimin gewesen. Sollte es zu einem Kopftuch- und Burkaverbot kommen, sollten alle Frauen das Kopftuch und die Burka anziehen. Als Muslimin mit Paradiesglauben wäre Rosa Luxemburg beim Kaiser mit der Panzerfaust reingefahren. Im Video dieses Vortrags auf Vogels Homepage wird an dieser Stelle eingeblendet: „Achtung! Dies ist kein Aufruf zur Gewalt“.
Gelegenheit zur Diskussion oder zum direkten Stellen von Fragen wurde bei der Veranstaltung nicht gegeben. Stattdessen konnten die Gäste im Foyer Zettel mit Fragen an Pierre Vogel einwerfen, der aus Zeitgründen nur auf eine eingehen wollte und ankündigte, die anderen nach und nach auf seiner Website zu beantworten.
Durch Steinigung ins Paradies
Die an Ort und Stelle behandelte Frage betraf die Steinigung: Jesus habe eine Ehebrecherin nicht gesteinigt, Mohammed sehr wohl, war in der Fragestellung kritisch bemerkt. Vogel antwortete, es gehe hier schließlich um einen Maßstab Allahs. Ob es denn besser gewesen wäre, Völker nicht zu vernichten, obwohl Allah deren Vernichtung befohlen hätte? Selbstverständlich sei es richtig gewesen, Allahs Befehl zu gehorchen. Wenn Allah befehle, einen Ehebrecher und eine Ehebrecherin zu steinigen, dann sei es richtig, wenn der, der den Befehl bekomme, dies auch tue, anderenfalls sei er ungehorsam gegenüber Gott. Jesus solle in dem erwähnten Fall gesagt haben, wer keine Sünde begangen habe, werfe den ersten Stein. Aber Jesus sei kein Führer gewesen, habe also in der Angelegenheit überhaupt keine Entscheidungsbefugnis gehabt. Diese Geschichte sei also erlogen.
Bei Mohammed hingegen habe sich eine Frau selber wegen Ehebruchs angezeigt. Der habe sie weggeschickt, aber sie sei immer wieder gekommen und habe die Selbstbezichtigung wiederholt. Schließlich hätte er dann den Steinigungsbefehl durchführen müssen. Bei einer Selbstanzeige seien keine vier Zeugen nötig. Diese Frau sei aber ins Paradies gekommen, sie sei durch die Strafe der Steinigung von ihren Sünden gereinigt worden.
Fehler in der Religion schlimmer als im Fußball
Sven Lau hielt die abschließende, mit leidensvoller Stimme vorgetragene Predigt über den Wert des Islam. Der Islam rette die Menschen vor dem Höllenfeuer. Menschen und Steine würden in der Hölle Brennstoff sein. Neuerdings habe die Wissenschaft bestätigt, dass Steine brennen können, sie habe nämlich herausgefunden, dass, gäbe es auf der Sonne Berge, diese verdampfen würden. Aber es gebe doch tatsächlich Muslime, die sagen, wenn sie in die Hölle kämen, kämen sie auch irgendwann wieder raus. Was sei denn das für eine Einstellung! Wir Menschen bestünden zu 70 % aus Flüssigkeit, wir seien gar nichts. Das Beste, was man sein könne, sei ein ergebener Diener Allahs, der sich mindestens fünfmal am Tag niederwerfe. Als Vorbilder stellte er von Armut getroffene Muslime dar, die er in verschiedenen Ländern kennen gelernt habe, Menschen, die selber nichts zu essen hatten, die aber ihr letztes zusammengebetteltes Geld für den Bau einer Moschee in Deutschland gespendet hätten, für die er sammelte. Dem entgegen setzte er das Beispiel eines einst praktizierenden Moslems, den er seit zwei Jahren nicht mehr in der Moschee gesehen habe und der als Begründung angeführt habe, samstags und sonntags habe er Fußball. Lau warnte vor Fehlern in der Religion, denn die seien Anlass zur Sorge und viel schwerwiegender als Fehler in der Schule oder im Fußball. Man müsse nicht jede Prüfung hinterfragen, die Allah einem im Leben auferlege, denn alles, was Allah mache, habe einen Sinn. Allah wisse, warum ein Schicksal über uns komme. Es gebe keinen Menschen, der mehr gelitten habe als Mohammed. Lau prangerte alle Abweichungen vom strengen Monotheismus an: Allah sei der einzig Anbetungswürdige, es gebe keinen Vermittler zwischen ihm und uns. Er schloss seinen Vortrag mit der Feststellung, wenn er etwas Falsches gesagt habe, sei nur er selber und der Satan dafür verantwortlich. Was er Gutes gesagt habe, sei einzig von Allah gekommen. Den Organisatoren der Veranstaltung wünschte er, Allah möge sie ins Paradies führen. Ob dieser Wunsch den Dillinger Bürgermeister einschloss, sagte er nicht.
Fazit
Gekennzeichnet war die gesamte Veranstaltung von einem Klima des Psychoterrors und der Forderung nach absoluter Unterwerfung unter die ausdrücklich als nicht hinterfragbar hingestellten Normen des Islam. Im Visier hatten die Prediger vor allem Moslems, die sich nicht strengstens an diese Regeln halten oder Zweifel anmelden. Ihnen wurden die fürchterlichsten Höllenstrafen angedroht, die Redner ließen ihren auf Allah projizierten sadistischen Phantasien freien Lauf. Die psychischen Schäden, die so bei Gläubigen angerichtet werden können, dürften mit denen bei Opfern so genannter Psychosekten mindestens vergleichbar sein. Moralischer, an Beleidigung grenzender Druck wurde vor allem auf die nicht wenigen im Saal anwesenden Musliminnen oder Frauen muslimischer Herkunft ohne Kopftuch ausgeübt. Es bleibt die begründete Hoffnung, dass die meisten sich davon nicht beeindrucken ließen.
Mitschnitte der Dillinger Veranstaltung und zahlreiche andere einschlägige Videos sind zu finden auf Vogels Website, von der auch der Screenshot am Beginn der Seite (Video von "Muslimtube") stammt.
Klaus Blees
Der Autor ist Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Islamismus der AKTION 3. WELT SAAR. Er beobachtete die Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Islamismus zurückdrängen – Menschenrechte wahren“. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Flüchtlingsfonds kofinanziert. Kontakt über E-Mail: mail@a3wsaar.de.
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