(hpd) Idea Spektrum, Chrismon, Evangelische Zeitung, Die Tagespost etc., christliche Zeitungen und Zeitschriften gibt es in Deutschland viele. Trotz sinkender Auflagen in den letzten Jahren sind sie immer noch mit viel Geld ausgestattet, haben eine große Reichweite und erfreuen sich politischer Unterstützung. Die säkulare Szene dagegen verfügt nicht über eine derartig schlagkräftige Presse.
Aber es gibt dennoch eine ganze Reihe von lesenswerten Zeitschriften und Schriftenreihen, deren Lektüre für Religionskritiker Pflicht sein sollte. Der hpd stellt einige davon vor und nennt Bezugsmöglichkeiten:
Zeitschriften
MIZ
Die MIZ informiert bereits seit 1972 über die Verfilzung von Staat und Kirche, über „Sekten“ und Esoterik sowie über die Aktivitäten der Konfessionslosen-Verbände, Konzepte des weltlichen Humanismus und Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Religions- und Ideologiekritik. Jede Nummer widmet sich dabei einem Schwerpunkt. Die MIZ-Redaktion scheut sich nicht auch heiße Eisen anzupacken, so sorgte der Schwerpunkt zum Thema Neoliberalismus kürzlich für kontroverse Diskussionen. Die aktuelle Redaktion legt außerdem besonderen Wert darauf, den politischen Charakter der Zeitschrift zu betonen.
Die Zeitschrift wird vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) herausgegeben und für sie schreiben renommierte Religionskritiker wie Michael Schmidt-Salomon, Colin Goldner, Gerhard Rampp, Gunnar Schedel und Gerhard Czermak. Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich und das Abo kostet 15 Euro inklusive Versand. Unter www.miz-online.de können sich interessierte Leserinnen und Leser umfassend informieren. Bestellt werden kann die Zeitschrift auf der Homepage des Alibri Verlages.
Skeptiker
Die Zeitschrift Skeptiker wird von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) herausgegeben. Der Skeptiker klärt seit vielen Jahren über angeblich übernatürliche Erscheinungen auf und entlarvt Quacksalber und Pseudowissenschaftler aller Art. Für den Skeptiker schreiben ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet der Kritik irrationaler Überzeugungen. Dabei wird auch vor der Entlarvung religiöser „Glaubenswahrheiten“ nicht haltgemacht. Ob Turiner Grabtuch oder Wundmale, die Autorinnen und Autoren des Skeptikers zeigen, was wirklich dahinter steckt. Der Skeptiker erscheint vierteljährlich und das Abo kostet 24 Euro. Abonnieren können Sie das Heft auf der Homepage der GWUP. Einzelhefte gibt es auch im denkladen.
diesseits
Die Zeitschrift diesseits ist die auflagenstärkste Zeitschrift im säkularen Raum und erscheint seit 1987. Im Vergleich zur MIZ hat die Zeitschrift ein stärkeres Profil als Verbandszeitschrift und ist weniger politisch ausgerichtet. Dafür hat die diesseits ihre Stärken bei philosophischen Diskussionen rund um den Humanismus und bei Berichten über praktische humanistische Arbeit. Kürzlich gab der HVD bekannt, die diesseits solle zusätzlich zu ihrer Funktion als Mitgliederzeitschrift einen stärkeren Magazincharakter erhalten. Das Jahresabonnement der Vierteljahreszeitschrift kostet 13 Euro und kann beim HVD bestellt werden.
Der Freidenker
Die Zeitschrift Freidenker ist das Urgestein der säkularen Szene, sie erscheint bereits im 69. Jahr. Herausgegeben wird sie vom Deutschen Freidenker Verband und erfüllt sowohl den Zweck einer Verbandszeitschrift als auch den eines politischen Organs. Im Vergleich zu den anderen Zeitschriften hat der Freidenker die breiteste Themenvielfalt. So beschäftigt man sich auch mit den Sorgen und Nöten der Arbeiterklasse, mit dem Faschismus, vertritt antimilitaristische Positionen und setzt sich für die Belange der Palästinenser ein. Das Blatt ist insgesamt sehr meinungslastig und regt auch oft zu Widerspruch an. Der Freidenker erscheint vierteljährlich und kostet im Abo 10 Euro plus Versand. Bestellt werden kann er auf der Homepage der Freidenker.
Schriftenreihen
Schriftenreihen der Humanistischen Akademien
1997 begann die Humanistische Akademie Berlin die Herausgabe einer Zeitschrift mit dem Namen humanismus aktuell. 2005 wurde diese in eine Buchreihe umgewandelt. 2009 wurde die Reihe nach 25 Ausgaben dann eingestellt. An die Stelle der humanismus aktuell sind die Schriftenreihen der Humanistischen Akademien Berlin und Deutschland getreten. Außerdem gibt auch die Humanistische Akademie Bayern eine eigene Reihe heraus. Diese Schriften, die Tagungen der verschiedenen Akademien dokumentieren, erscheinen beim Alibri Verlag. Derzeit liegen sieben Schriften vor, die sich mit Themen wie Armut, Selbstbestimmtes Sterben, Bestattungskultur, Sozialpolitik und Perspektiven des Humanismus beschäftigen. Die Schriften erscheinen unregelmäßig mehrmals im Jahr. Sie können im denkladen bestellt werden, sind aber auch überall im Buchhandel erhältlich.
Schriftenreihe der gbs
Auch die Giordano Bruno Stiftung gibt eine eigene Schriftenreihe heraus. Bislang sind in dieser Reihe drei Bände erschienen. Im ersten Band Auf dem Weg zur Einheit des Wissens setzt sich Michael Schmidt-Salomon mit der Evolution der Evolutionstheorie sowie den Gefahren von Biologismus und Kulturismus auseinander und versucht einen Weg zu einer Einheit des Wissens aufzuzeigen. Band Zwei dagegen ist eine Dokumentation der Preisverleihungen des Deschner- Preises an Richard Dawkins und enthält die auf der Veranstaltung gehaltenen Reden. Band Drei, der anlässlich der Geburtstagsfeier für Charles Darwin erschienen ist, umfasst ebenfalls Redebeiträge der Veranstaltung. Die Schriftenreihe der gbs ist im denkladen erhältlich.
Schriftenreihe des Dachverbands Freier Weltanschauungsgemeinschaften
Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften, ein Zusammenschluss von Verbänden und Gemeinschaften in Deutschland, die sich für Religionsfreiheit einsetzen, gibt ebenfalls eine eigene Schriftenreihe heraus, die seit 1993 erscheinen und Tagungen dokumentieren. Die Erscheinungsweise ist unregelmäßig, seit 1993 sind bis heute 20 Ausgaben erschienen. Die Themenvielfalt ist bemerkenswert und reicht von ethischen Grundfragen über humanistische Grundpositionen bis hinzu politischen Auseinandersetzungen. Die Bände erscheinen im Angelika Lenz Verlag und sind auch dort beziehbar.