Die "Stuttgarter Erklärung" ist das Instrument des "Bundes der Freien Waldorfschulen" zur Abwehr von Kritik an Rudolf Steiners Rassismus. Auf unzähligen Homepages der Waldorfschulen weiterverbreitet, dient sie auch zur Beruhigung irritierter Eltern. Doch wie steht es um den Wahrheitsgehalt der "Stuttgarter Erklärung"?
Bei der Präsentation der "Stuttgarter Erklärung" wird Rudolf Steiner ein "Ausspruch" in den Mund gelegt, den dieser nie gemacht hat. Aber das eigentliche Problem ist größer und stellt die Anthroposophie als solche in Frage.
Offener Brief an Henning Kullak-Ublick, Sprecher und Vorstand des "Bundes der Freien Waldorfschulen".
Sehr geehrter Herr Kullak-Ublick,
ich bitte um Ihre Stellungnahme zur "Stuttgarter Erklärung" des "Bundes der Freien Waldorfschulen", zum Artikel des Humanistischen Pressedienstes: "Rudolf Steiners Rassismus und die 'Stuttgarter Erklärung'".
Meine Frage an Sie: Wieso spricht der "Bund der Freien Waldorfschulen" in der "Stuttgarter Erklärung" noch im Jahre 2020 von "vereinzelten Formulierungen" Rudolf Steiners, die diskriminierend "wirken"?
Unabhängige Anthroposophie-Experten wie Prof. Helmut Zander, Prof. Peter Staudenmaier und andere haben schon vor Jahren nachgewiesen, dass Rudolf Steiners Rassismus durch seine anthroposophische "Evolutionslehre" – Steiners "Menschheitsentwickelung" – verursacht ist. Steiners "Menschheitsentwickelung" ist zentraler Bestandteil der Anthroposophie, ihr Beweggrund und Ziel. Steiners Rassismus ist also wesenhafter Bestandteil der Anthroposophie.
Rudolf Steiner weist menschlichen "Rassen"1 unterschiedliche Wertigkeit zu. Nur die "Weiße Rasse" ist laut Steiner zur Höherentwicklung fähig, andere "Rassen" sind dem Untergang geweiht, Zitat Steiner:
Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben." (Rudolf Steiner, "Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums", GA 349)
Dazu sagt Prof. Helmut Zander: "Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäußert hatte. 'Degenerierte Indianer' und 'passive Negerseelen' gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…)" (Helmut Zander: "Die Anthroposophie – Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik", Ferdinand Schöningh, 2019, Seite 196)
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Lichte
- "Rasse" ist kein wissenschaftlich haltbarer Begriff. In einem Text über Steiners Anthroposophie sehe ich mich aber leider gezwungen, ihn zu benutzen. ↩︎
27 Kommentare
Kommentare
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Der Begriff „Rasse“ ist durchaus ein Begriff, der wissenschaftlich haltbar ist. Als Kategorie kann er für Untersuchungen definiert und diskutiert werden.
Was Sie meinen ist höchstwahrscheinlich, dass für das, was umgangssprachlich als „menschliche Rasse“ bezeichnet wird, kein wissenschaftlich nachweisbares Pendant in der Realität gefunden werden kann. Für Definitionen über Stammbäume – vergl. Haustierrassen – sieht dies anders aus.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian Siehe den Artikel des Humanistischen Pressedienstes: "Jenaer Erklärung: ‘Es gibt keine Menschenrassen’", https://hpd.de/artikel/es-gibt-keine-menschenrassen-17221
"(...) Die Idee der Existenz von Menschenrassen war von Anfang an mit einer Bewertung dieser vermeintlichen Rassen verknüpft, ja die Vorstellung der unterschiedlichen Wertigkeit von Menschengruppen ging der vermeintlich wissenschaftlichen Beschäftigung voraus", heißt es in der Erklärung. "Die vorrangig biologische Begründung von Menschengruppen als Rassen – etwa aufgrund der Hautfarbe, Augen- oder Schädelform – hat zur Verfolgung, Versklavung und Ermordung von Abermillionen von Menschen geführt. Auch heute noch wird der Begriff Rasse im Zusammenhang mit menschlichen Gruppen vielfach verwendet. Es gibt hierfür aber keine biologische Begründung und tatsächlich hat es diese auch nie gegeben." (...)"
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Ich kenne die Jenaer Erklärung und habe den hpd-Artikel hierzu auch kommentiert. Für mein Dafürhalten ist diese Erklärung lediglich ein politisches Statement. Mit Wissenschaft hat sie wenig zu tun.
Erstens ist es eine infame Unterstellung zu behaupten, dass jeder Wissenschaftler, der sich mit der Frage nach der Adaption des Menschen an verschiedene Umwelten beschäftigt, dies aus rassistischen Gründen tut. Insbesondere, da die Evolutionslehre exakt diese Anpassung als Grundmechanismus der Evolution voraussetzt.
Zweitens ist die Nichtexistenz von etwas nicht zu beweisen. Wenn die Jenaer Professoren die umgangssprachliche Definition von menschlichen Rassen (Wikipedia) in der Realität gesucht haben, dann konnten sie diese auch nicht bestätigt finden. Hätten sie eine andere Definition verwendet (z.B. Stammbäume), hätte das Ergebnis auch anders aussehen können. Als biologische Kategorie ist der Begriff ja für die jeweilige Fragestellung zu definieren. Leider geben die Jenaer Professoren aber nicht an, welche Definition des Begriffes Rasse sie nicht gefunden haben (was ich als unredlich empfinde).
Drittens ist nicht die eventuelle Existenz von Rassen für den Rassismus verantwortlich, sondern unsere eigene Einstellung zu der Andersartigkeit unserer Mitmenschen. Man kann eine angeborene Andersartigkeit von Mitmenschen begrüßen oder halt verabscheuen. Ich für meinen Teil begrüße Andersartigkeit.
Viertens ist die Erforschung der Andersartigkeit vieler indigener Völker dringend geboten, da einige genetische Anpassungen mit medizinischen Besonderheiten einhergehen (Stichworte: Favismus, Arsentoleranz, Sherpas, etc.). Unsere politische Gleichmacherei kann für sie tödlich sein, wen wir die Unterschiede in der medizinischen und pharmazeutischen Anamnese leugnen. Wer als Humanist seinen Mitmenschen helfen will, sollte gerade auch auf solche Unterschiede achten;-) Über den Begriff hierfür (Rasse, Ethnie?) lässt sich streiten, über die medizinischen Unterschiede nicht.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian Vielleicht klären wir zunächst einmal, wie Sie zu Rudolf Steiners Rassismus stehen, zur Verwendung des Begriffs "Rasse" bei Steiner: Was sagen Sie dazu?
Ich gebe Ihnen noch ein Beispiel – zu den "blonden Rassen", Zitat Rudolf Steiner: “(…) Die blonden Haare geben eigentlich Gescheitheit. Geradeso wie sie wenig in das Auge hineinschicken, so bleiben sie im Gehirn mit Nahrungssäften, geben ihrem Gehirn die Gescheitheit. Die Braunhaarigen und Braunäugigen, und die Schwarzhaarigen und Schwarzäugigen, die treiben das, was die Blonden ins Gehirn treiben, in die Augen und Haare hinein. Daher werden sie Materialisten, gehen nur auf dasjenige, was man sehen kann, und es muss durch eine geistige Wissenschaft ausgeglichen werden. Man kann also eine Geisteswissenschaft haben in demselben Masse, als die Menschheit mit der Blondheit ihre Gescheitheit verliert. (…) Denn es ist tatsächlich so, dass, je mehr die blonden Rassen aussterben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer. (…)”
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Ich halte nichts von Steiner´s Rassismus und vom Rassismus allgemein! Dies ist für mich gefährliche Dummheit.
Glauben Sie denn wirklich, dass das Problem Rassismus gelöst werden kann, indem a) der Begriff Rasse aus dem Wortschatz verbannt wird, und b) so getan wird, als ob es keine adaptionsbedingten Unterschiede zwischen Menschen gäbe?
Jeder, der wissenschaftlich denken kann, muss sich die Frage stellen, ob die Prinzipien der Evolution auch für den Menschen gelten. Gibt es genetische Anpassungen an die Umwelt, die in Aussehen, Körperbau, Stoffwechsel und Verhalten resultieren? Und wenn es sie gibt, wie sollen diese Stammbäume innerhalb der Art Homo bezeichnet werden?
Ich werde nicht an dieser Verschwörung der Jenaer teilnehmen und das Wort „Rasse“ verbannen. Gerade weil es geschichtlich belastet ist, soll es uns immer daran erinnern, dass wir es bewusst verwenden. Und bewusst heißt, es im ursprünglich biologischen und nicht im umgangssprachlich-politischem Sinne zu verwenden. So ist es auch international gebräuchlich und es wäre Hochverrat an der Evolutionstheorie, die Adaptionen des Menschen zu negieren.
Es ist redlicher und zielführender, wenn die Wissenschaft die real existierenden Unterschiede (Rassen) auch als Unterschiede benennen und die politisch erfundenen Unterschiede (Rassismus) als solches ausschließen kann. Das schlichte Leugnen von Fakten wird zum Bumerang gegenüber Rassisten.
Das Problem liegt ja nicht in der Existenz von Rassen, sondern in unserer Einstellung zu diesen. Humanisten müssen sich entscheiden, ob sie obrigkeitshörig und politisch korrekt den Begriff „Rasse“ einfach verbannen oder ob sie die Prinzipien der Evolution weiterhin verteidigen wollen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E.
Ich halte es für unmöglich, den Begriff "Rasse" ohne jede Wertung zu gebrauchen, wie Sie es sich wünschen, Zitat Andreas E. Kilian: "Das Problem liegt ja nicht in der Existenz von Rassen, sondern in unserer Einstellung zu diesen."
Vielleicht schreiben Sie einen eigenen Artikel zum Thema?
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Einen solchen Artikel habe ich bereits geschrieben. Er wurde sofort zensiert und verbannt.
Sie haben vollkommen recht. Ich würde den Begriff Rasse am liebsten auch wegwerfen und vergessen. Aber ist dies realistisch möglich?
Den Begriff „Rasse“ zu verbannen wird schwierig, denn a) schwingt er immer im Gedächtnis mit, wenn versucht wird, das Phänomen zu beschreiben, b) ist er international gebräuchlich (wenn auch mit unterschiedlichen Bedeutungen), c) ist dies ein typisch deutscher Alleingang, bei dem vier Professoren in Jena dem Rest der Welt oberschulmeisterhaft erklären, was sie zu denken und zu sagen haben und d) fehlt der Wissenschaft dann ein Wort, welches den Sachverhalt der Adaptionen beim Menschen so beschreibt, dass der Mensch nicht aus dem Tierreich herausgenommen wird (s. Haustierrassen).
Und ja, es schwingen immer Wertungen mit. Wenn ich im Himalaya einen Träger brauche, ziehe ich einen Sherpa mit entsprechender Anpassung vor. Und wenn ich weiß, dass ein Stamm unter bestimmten Erberkrankungen leidet, dann kann ich ihn nicht für bestimmte Arbeiten heranziehen. Dies sind medizinisch notwendige Wertungen.
Auch ich kann bestimmte Gedanken nicht einfach abstellen, da ich in einer rassistischen Gesellschaft geprägt wurde. Jede Denotation hat eine Konnotation. Aber ich kann mir – gerade weil ich den Begriff Rasse vor Augen habe – mir meiner eigenen Vorurteile bewusst werden. Ich will nicht leugnen und verdrängen, sondern überwinden, und ich denke, dass dieses Sich-Bewusst-Machen ein kleiner Schritt gegen den Rassismus ist.
Frank Nicolai am Permanenter Link
"Einen solchen Artikel habe ich bereits geschrieben. Er wurde sofort zensiert und verbannt."
Ihr Artikel wurde von der Redaktion abgelehnt. Nicht mehr und nicht weniger.
Noch einmal als Hinweis: Es gibt keinen Anspruch auf eine Veröffentlichung. Weder beim Humanistischen Pressedienst noch irgendwo sonst. Zensur wäre, wenn der Staat oder staatliche Behörden ihnen verbieten würden, etwas zu veröffentlichen - oder Sie nach einer Veröffentlichung juristisch belangen würden.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Ich meinte zwar nicht den Artikel, den ich beim hpd eingereicht habe, aber trotzdem danke für den Hinweis.
Der andere Blog berichtete mir von dem Shitstorm und den Drohungen, die er auslöste, als er das Thema „Rasse“ das letzte mal angefasst hatte. Zensur beginnt nach so etwas mit der Schere im Kopf. Die meisten wollen keine Ärger, dies müssen auch Wissenschaftler verstehen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian Weil ein Begriff bisher gebräuchlich war, heisst das nicht, dass das immer so bleiben muss – sonst wäre es auch heute noch "normal", das Wort "N****" zu benutzen.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Sie dürfen sich gerne ein neues Wort ausdenken. Letztendlich sind Begriffe nur Hilfsmittel, um sich ein Phänomen vorzustellen.
Ihr Vergleich mit dem N****-Wort ist einerseits treffend. Obwohl es keiner benutzt, weiß doch jeder, was sie meinen und spricht es leise im Kopf mit. Mit dem R****-Wort wird es genau so sein. Es wird auch nicht verschwinden. Aber andererseits hat das R*****-Wort im internationalen Gebrauch keine so negative Konnotation.
Zu bedenken ist zudem, dass das R****-Wort auch juristisch definiert ist. Es taucht in Gesetzen wie den Landes-Hundeverordnungen, bei der Fallermittlung der Polizei (Hundebisse) und auch im Supermarkt auf. Wer eine Auswahl zwischen Golden Delicious und Holsteiner Cox fällt, der handelt nicht nur rassistisch (Aussehen+Geschmack), sondern trifft diese Wahl zwischen Sorten/Rassen, die von der EU definiert wurden. Auch Rosenkohl, Blumenkohl und Brokkoli sind botanisch und juristisch Sorten/Rassen. In Beipackzetteln muss über die Nebenwirkungen von Medikamenten für bestimmte „Rassen“ mit Stoffwechselabweichungen hingewiesen werden (z.B. Zentralafrikaner mit Favismus oder Sichelzellanämie).
Es wird schwierig, wenn sie – aufgrund typisch deutscher Gefühle? – die ganze Welt ändern wollen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian, Zitat: "Es wird schwierig, wenn sie – aufgrund typisch deutscher Gefühle? – die ganze Welt ändern wollen."
Es gibt jemanden, der "die ganze Welt ändern will" ... bitte vergessen Sie nicht, um wen es in meinem Artikel geht:
"(...) Innerhalb der "weißen Rasse" haben die "Germanen" eine herausragende Mission, sie sind es, die die "Menschheitsentwickelung" voranbringen. Und genau darum geht es in Steiners "Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie": die "Germanen" – sprich: die "Deutschen" – sind ein auserwähltes Volk. (...)", zitiert aus: "Ein 'rechter' Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt", https://hpd.de/artikel/11915
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Steiner hatte seine Mission und wollte das Wort Rasse (und das Rassedenken) in die Welt bringen. Sie haben ihre Mission und wollen das Wort Rasse (und das Rassedenken) aus der Welt verbannen.
Meine Frage ist, ob es überhaupt Sinn macht, das Wort Rasse aus dem öffentlichen Sprachgebrauch zu verbannen. Wie war das denn mit dem rosa Elefanten in der Badewanne, an den sie nicht denken sollen?
Als rechte, christliche Politiker nach dem 2. Weltkrieg wollten, dass die Ehre des Deutschen Reiches für die Nachwelt erhalten bliebe, da stellten sie die Zweifel an ihren Verbrechen unter Strafe. Wohl wissend, dass das Verbot am Zweifeln neugierig macht. Und wie der braune Sumpf heute zeigt, erreichten sie mit dieser Maßnahme exakt das Gegenteil von dem, was sie offiziell vorgaben.
Was glauben Sie, was passiert, wenn wir unsere Nachfahren vor dem R***-ismus warnen wollen und gleichzeitig behaupten, dass es weder R*** noch ein R***-Wort dafür gibt? Wir erheben das R***-Wort lediglich in den Olymp der unaussprechlichen und somit unsterblichen Worte. Unsere Nachfahren werden das R***-Wort genauso leise mitdenken und murmeln, wie wir heute das N***-Wort lesen und in Gedanken doch aussprechen.
War dies nun ein Eigentor der Jenaer Professoren oder gar Absicht?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian Mein Ziel ist, dass die breite Öffentlichkeit erfährt, dass Rudolf Steiner ein knallharter Rassist war.
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Ziel erreicht! Und jetzt?
Natürlich ist Steiner Rassist, aber Steiner ist Schnee von gestern! Erstens müssen seine Anhänger deswegen noch lange keine Rassisten sein. Zweitens, lassen sich seine Anhänger davon auch nicht abschrecken.
Die Frage lautet für mich: Was sollen wir in Zukunft machen, um dem heutigen alltäglichen Rassismus vorzubeugen?
Worte verbannen oder leugnen, Menschen beschuldigen und diffamieren oder Wissenschaftler der Unredlichkeit bezichtigen (s. Jenaer Erklärung) sind emotionale Reaktionen, aber weder eine aufklärerische Leistung noch eine vernünftige dauerhafte Lösung.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E.
Wenn jemand die Lehren des Rassisten Rudolf Steiner vermittelt, was ist er dann?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Andreas E. Kilian, Zitat: "Was sollen wir in Zukunft machen, um dem heutigen alltäglichen Rassismus vorzubeugen?"
Uns dieses alltäglichen Rassismus überhaupt erst einmal bewusst werden. Und die Quellen dieses Rassismus in Frage stellen ... da muss so eines, was dem "Bildungsbürger" heilig ist, vom Sockel geholt werden. Wie finden Sie folgendes: "Die Anstalt" vom 14. Juli 2020, "Challenge: Denkmalsturz“, https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-clip-4-176.html
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
„Auch heute noch wird der Begriff Rasse im Zusammenhang mit menschlichen Gruppen vielfach verwendet.
Bei dem Übergang von den Australopithecen zu den Vorfahren des modernen Menschen muss es ein Zeitfenster gegeben haben, in dem beide Ausprägungen parallel existierten. Diese Gruppen waren einerseits theoretisch noch mit einander kreuzbar, also definitiv noch eine Art. Andererseits waren sie bereits in Verhalten und Aussehen so verschieden, dass sie letztendlich unterschiedliche Entwicklungsrichtungen einschlugen. In dieser Zeit existierte also exakt das, was die Jenaer Professoren in ihrer Erklärung abstreiten: Rassen!
Und da es Nicht-Biologen eh nicht bemerken, reden sie in der Jenaer-Erklärung auch selber von Homo sapiens sapiens, sowie von Homo sapiens neandertaliensis und Homo sapiens denisova, also von menschlichen „Rassen“, die einst noch kreuzbar waren. Es hat sie also doch gegeben!
Solche Aufspaltungen fanden und finden bei allen Arten statt, die jemals auf Erden existierten und existieren. Wenn die Jenaer Professoren dies abstreiten, dann leugnen sie die Mechanismen der Evolution.
Jan Hense am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Lichte,
Ich kann auf Ihren letzten Kommentar im vorigen Artikel leider nicht mehr antworten, da auf hpd die Kommentarfunktion nach 30 Tagen gesperrt wird, was heute Nacht der Fall war. Da Sie hier genau eine Behauptung aufstellen, dessen Antithese ich als Argument gegen Ihren letzten Kommentar genommen hätte, antworte ich hier auf Ihren Artikel:
Bei Ihnen bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob Sie aus ehrlicher Überzeugung heraus schreiben. Denn Sie schreiben hier ganz explizit, dass Steiner eine "Wertung" vornimmt. Können Sie das bitte belegen? Sie müssen klar differenzieren zwischen einer Zuschreibung von Triebhaftigkeit und einer Wertung. Ohnehin sind damit nicht alle Schwarzen gemeint. So einfach ist es nicht, dass man von der Hautfarbe direkt auf so ein Merkmal schließen kann. Dieses Verständnis ergibt sich aber nicht aus dieser einzelnen Textpassage, sondern aus einer längeren Beschäftigung mit Steiners Ideenkosmos: Ideen spiegeln sich niemals exakt wieder in der physischen Welt. Es sind Kräfte, aber wie sie sich exakt verkörpern, das ist nicht so klar definierbar. Es kann durchaus auch Schwarze geben, die wichtige Impulse liefern für das Geistesleben, das ist überhaupt nicht ausgeschlossen mit so einer Aussage. Hätte Steiner gewusst, dass 0,0001% seiner schriftlichen Hinterlassungen mal so auseinander gepflügt würden, hätte er sich da auch anders geäußert. In seinen schriftlichen Werken, die die tatsächliche Grundlage für die Anthroposophie liefern, drückt sich Steiner anders aus. Er spricht da auch von Rassen, aber darunter versteht er etwas ganz anderes. Das ist GRUNDLAGENWISSEN, und Sie verbreiten hier leider gefährliches Halbwissen: Steiners Rassebegriff ist nämlich nicht auf die Gegenwart bezogen, sondern auf die atlantischen Verhältnisse! Und wenn Steiner vom "Neger" (was heutzutage erst einmal nur "Schwarzer" bedeutet) spricht, dann meint er das in Bezug auf den Einfluss des Sonnenlichtes auf den Menschen.
Sie können das ja für beleidigend und auch als wissenschaftlich unhaltbar halten, aber ich will hier nur dafür argumentieren, dass Steiner damit eben explizit KEINE WERTUNG vornimmt, sondern lediglich CHARAKTERISIERT. Das ist eine ganz ganz wichtige Unterscheidung, die Sie überhaupt nicht machen, wodurch Ihre Äußerungen sehr gefährlich sind.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jan Hense Sie verteidigen Rudolf Steiners Aussage, dass "N****" "triebhaft" seien: Ich halte das nicht nur für "unwissenschaftlich" und "beleidigend", sondern vor allem für ra
Jan Hense am Permanenter Link
Sie sind echt gut darin, andere misszuverstehen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jan Hense Rudolf Steiner nimmt hier aber eine Wertung vor, Steiner sagt: N**** sind "triebhaft".
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jan Hense Da Sie in Ihren Kommentaren mit anthroposophischen Versatzstücken "argumentieren", fragen Sie doch Henning Kullak-Ublick, Sprecher der Waldorfschulen, ob er Ihre "Argumentation" teilt –
Jan Hense am Permanenter Link
1. Kann ich für mich selbst denken und habe schon zig Bücher von und über Steiner - teils mehr, teils weniger - aufmerksam gelesen, um solche Aussagen in den richtigen Kontext zu stellen.
3. Sollten Sie auch mal selbst denken und auf meine Argumente eingehen: Steiner nimmt hier keine Wertung vor. "Triebhaft" meint bei Steiner, dass der Mensch seinen Astralleib noch nicht unter die Gewalt des Ich bekommen hat. Klar, das ist erst einmal etwas, was "schlecht" ist, weil Steiner es als Ziel beschreibt, den Astralleib ins Manas bzw. Geistselbst umzuformen, aber damit ist nichts über den Wert des Menschen gesagt. Steiner ist kein Biologist. Der Schwarze ist im Kern nicht der Schwarze, sondern ein geistiges Wesen, das in die Hülle eines Schwarzen eingekleidet ist. Und Steiner würde einem solchen ebensolche Liebe zukommen lassen!
4. Der Kontext ist, wie gesagt, der Einfluss des Sonnenlichtes auf den Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.
5. Zuletzt nochmal, weil Sie es irgendwie nicht verstehen: Man kann hier lediglich über den faktischen Gehalt streiten. Aber um hier mal ein Argument zu machen: Man muss ja nur ganz unbefangen auf die Tatsache schauen, dass die Menschen, die in solchen Ländern leben, die unter starkem Sonneneinfluss stehen, nicht den zivilisatorischen Stand wie "wir" haben. So einen Klimadeterminismus würde man heute nicht akzeptieren, aber das liegt eben auch daran, dass wir nicht in der Lage sind, zwischen Fakten und Wertung zu unterscheiden. Sie tun sich damit ja offenbar auch noch etwas schwer.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jan Hense Haben Sie eine offizielle Funktion in der "Anthroposophischen Gesellschaft" oder im "Bund der Freien Waldorfschulen"?
Jan Hense am Permanenter Link
Ich bin verwirrt, bitte erläutern Sie: Wozu benötige ich eine "offizielle Funktion" ? (Nein, diese habe ich nicht.
Andreas Lichte am Permanenter Link
+ + + UPDATE + + + Als Reaktion auf meine Artikel / Kommentare wurde der Text der Präsentation der „Stuttgarter Erklärung“ geändert.
Aus meinem Artikel, oben, Zitat: „Bei der Präsentation der »Stuttgarter Erklärung« wird Rudolf Steiner ein »Ausspruch« in den Mund gelegt, den dieser nie gemacht hat.“ Dies trifft jetzt nicht mehr zu: Rudolf Steiners „Ausspruch“ wurde durch ein längeres Zitat Steiners ersetzt. Die alte Fassung mit „Ausspruch“ habe ich als Bildschirmfoto archiviert.