Die ARD-Serie "Die Zweiflers" ist vielfach preisgekrönt. In Bezug auf Kinderrechte sendet sie jedoch eine zweifelhafte Botschaft und ist Anlass für einen Appell an die Filmschaffenden.
Heute jährt sich das "Kölner Urteil" vom 7. Mai 2012 zum zwölften Mal. Die alljährliche Demonstration mit Kundgebung in Köln wurde bereits am 4. Mai abgehalten und live gestreamt. Wer das verpasst hat, kann weiterhin den Mitschnitt abrufen beziehungsweise sich das fast dreistündige Video in kleinen Häppchen gönnen.
In Deutschland gehört die Beschneidung von Jungen zur Normalität. Tatsächlich wird dabei "nur" ein Stück Haut von der Fläche eines Fünf-Euro-Scheins entfernt. Man braucht dazu nicht einmal Arzt zu sein, es genügt schon die Vertretung einer religiösen Gemeinschaft. Ist diese Praxis aus kinderrechtlicher Sicht vertretbar, und wie sieht es mit humanistischen Werten zu diesem Thema aus? Dazu hat die Partei der Humanisten Ende März einen Themenabend veranstaltet. Es referierte der Aktivist und Arzt Dr. med. Guido Hegazy.
In vielen Gemeinschaften spielen patriarchale Traditionen noch immer eine große Rolle. Manche von ihnen bedeuten Gewalt, Zwang und jahrelanges Unrecht: Weibliche Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung sind schwere Menschenrechtsverletzungen. Durch sie werden Mädchen und Frauen oft auf Jahre traumatisiert und leiden auch gesundheitlich unter den Folgen. Ihre Sexualität wird kontrolliert und eingeschränkt, und das seit Jahrhunderten.
Am 7. Mai jährt sich das "Kölner Urteil" zum zehnten Mal. Die Bewertung einer rituellen Jungenbeschneidung als strafbare Körperverletzung hatte 2012 eine längst überfällige Debatte losgetreten und die sog. Intaktivismus-Bewegung, die es in den USA schon seit über 50 Jahren gibt, endlich auch nach Deutschland gebracht.
Prof. Dr. Thomas Fischer ist Rechtsanwalt und war Vorsitzender Richter des 2. Strafsenats des Bundesgerichtshofs. Der hpd hat mit dem Autor des führenden Praxiskommentars zum Strafgesetzbuch über das "Kölner Beschneidungsurteil" vor zehn Jahren gesprochen, das bis heute weitreichende Folgen hat.
Ephraim Seidenberg lebt in Zürich und setzt sich für die genitale Selbstbestimmung ein, die ihm als Kind verweigert wurde. Für den hpd schreibt er aus seiner ganz persönlichen Sicht über den in der ARD ausgestrahlten Film "Familie ist ein Fest – Taufalarm".
Zum heutigen Tag der genitalen Selbstbestimmung ("Worldwide Day of Genital Autonomy" (WWDOGA)) fordert die Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C einen effektiven Schutz von gefährdeten Mädchen.
Morgen jährt sich die Verkündung des "Kölner Urteils" zum neunten Mal. Dieses hatte 2012 auch Jungen das Recht auf genitale Selbstbestimmung zugesprochen, indem es eine medizinisch nicht indizierte Vorhautentfernung ("Beschneidung") eines Jungen als eine strafbare Körperverletzung bewertete. Inzwischen ist der 7. Mai längst weltweit als "Wolrdwide Day of Genital Autonomy" (WWDOGA) zu einem Symbol für die Selbstbestimmungsrechte des Kindes unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Tradition geworden. Anlässlich dieses Tages findet ein ganztägiges Live-Online-Event von 9:30 Uhr bis 21:30 Uhr auf YouTube und Facebook statt, zu dem ein breites Aktionsbündnis aufruft.
Ende September hat das Bundeskabinett einem Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums "zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung" zugestimmt. Die Organisation "Mogis – Eine Stimme für Betroffene", welche sich für genitale und sexuelle Selbstbestimmung einsetzt, sieht ihn jedoch kritisch. Der hpd hat mit ihrem Vorsitzenden Victor Schiering gesprochen.