Nicht nur wegen der Fußballweltmeisterschaft ist Katar von Interesse, wie gerade die energiepolitische Entwicklung veranschaulicht. Der Politikwissenschaftler Nicolas Fromm legt mit "Katar. Sand, Geld und Spiele" ein informatives und sachkundiges Portrait auf engem Raum vor. Indessen hätte nicht nur die Beziehung zu islamistischen Gruppen noch ein relevanteres Thema sein können.
In Saudi-Arabien dürfen weder Spielsachen noch Kleidung in Regenbogenfarben verkauft werden – das verstoße gegen die öffentliche Moral. Deshalb sind Beamte durch die Läden gelaufen und haben sämtliche Produkte in Regenbogenfarben konfisziert. Die Farben des Regenbogens, die ein Symbol der Toleranz verkörpern, würden eine "vergiftete Botschaft" an die Kinder schicken. Saudi-Arabien steht mit dieser Weltsicht nicht alleine da.
Nachdem Paola Schietekat den Behörden in Katar einen körperlichen Angriff meldete, drohen der Mexikanerin bis zu 100 Peitschenhiebe und sieben Jahre Gefängnis. Ihr Anwalt riet der Frau sogar dazu, ihren Vergewaltiger zu heiraten, um dem Urteil zu entgehen.
Das Emirat Katar hat eine Art Sündensteuer eingeführt. Alkohol kostet dort nun ein kleines Vermögen. Schlechte Nachrichten für westliche Fußballfans, die sich bei der Fußball-WM 2022 in dem arabischen Land wohl ohnehin von einigen lieb gewonnenen Fantraditionen werden verabschieden müssen.
Der französische Oppositionspolitiker Le Maire will prüfen lassen, wie Staaten Verbündete sein können, die "terroristische Gruppen und Diskurse unterstützen."
Dem Emirat am persischen Golf wird seit geraumer Zeit vorgeworfen, Islamisten in Libyen, Ägypten, Syrien und mehreren afrikanischen Ländern zu unterstützen.