Warum wählen insbesondere Arbeiter die AfD? Was hat das mit arbeitsweltlichen Veränderungen zu tun? Und wie gehen die Gewerkschaften mit dieser Herausforderung um? Antworten auf diese Fragen wollen zwei Neuerscheinungen zum Thema geben.
Der von den Sozialwissenschaftlern Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges und Bettina Lösch herausgegebene Sammelband "Auf dem Weg in eine andere Republik? Neoliberalismus, Standortnationalismus und Rechtspopulismus" enthält Beiträge zu den im Untertitel genannten Themen.
Die Sozialwissenschaftler Judith Goetz, Joseph Maria Sedlacek und Alexander Winkler haben mit "Untergangster des Abendlandes – Ideologie und Rezeption der rechtsextremen 'Identitären'" einen umfangreichen Sammelband zum Thema herausgegeben.
Dem Gesicht von Pegida, Lutz Bachmann, wurde am vergangenen Samstag (17.03.2018) die Einreise nach Großbritannien untersagt. Das britische Innenministerium sah das öffentliche Gemeinwohl gefährdet. Am Folgetag wurde Bachmann vom Londoner Flughafen Stansted abgeschoben.
Der Politikwissenschaftler Yascha Mounks beschreibt in seinem Buch "Der Zerfall der Demokratie. Wie der Populismus den Rechtsstaat bedroht" die Gründe für entsprechende Wirkungen in der westlichen Welt. Mit leichter Hand macht er auf die gemeinten Bedingungsfaktoren und Entwicklungsprozesse aufmerksam und liefert auch Betrachtungen zu Gegenmitteln – wodurch eine notwendige öffentliche Debatte angeregt werden könnte.
Der Jurist und Philosoph Felix Ekardt fragt in seinem Buch "Kurzschluss. Wie einfache Wahrheiten die Demokratie untergraben" nach den Gründen für die gegenwärtige Akzeptanz von "einfachen Wahrheiten", die nicht nur Populisten gut finden. Denn er macht anschaulich verständlich, dass derartige Neigungen weit verbreitet sind und in der Tat angesichts einer immer komplexer werdenden Welt auch eine Gefahr für die Akzeptanz von Demokratie darstellen.
Die Journalistin Nina Horaczek und der Kommunikationsexperte Walter Ötsch arbeiten in ihrem Buch "Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung" mit ironischem Unterton die Tricks der Populisten im öffentlichen Diskurs heraus. Dabei gelingt es ihnen anschaulich, anhand von vielen Beispielen die jeweiligen Manipulationsmechanismen und Tricks der Populisten im besten aufklärerischen Sinne herauszuarbeiten.
Gestern wurde der Öffentlichkeit eine Studie der Bertelsmann-Stiftung vorgestellt, in der untersucht wird, wie populistisch die Wahlberechtigten in Deutschland eingestellt sind. Weiterhin wurde gefragt, welche Auswirkungen das das Wahlverhalten und den Parteienwettbewerb vor der Bundestagswahl 2017 hat.
Der Journalist und Politikwissenschaftler Herbert Auinger legt in "Die FPÖ. Blaupause der Neuen Rechten in Europa" entgegen des schiefen Untertitels eine Analyse zu den politischen Grundpositionen der Partei vor. Dabei führt er eine beachtenswerte kritische Auseinandersetzung, der es aber an einer Systematik im Untersuchungsraster mangelt.
Susan Neiman zeigt in ihrem jüngst erschienen Buch, dass es neue politische Ideen braucht, um Populismus und konservativen Nationalismus aufzuhalten. Wenn heute den Fakten, der Vernunft und dem politischen Mitdenken nicht der Raum gegeben wird, den es bracht, werden die Lügen der "postfaktischen" Populisten Konsequenzen haben. Die Philosophin ruft dazu auf, für Wahrheit und Moral öffentlich einzutreten, Alternativen zu denken und zu leben und den bedenklichen politischen Entwicklungen in den USA und Europa so die Stirn zu bieten.
Für alle drei Landtagswahlen des Jahres 2017 stimmt die frühere Erkenntnis nicht mehr, dass Rechtsaußenparteien vor allem von jüngeren Wählern gewählt werden. Armin Pfahl-Traughber analysiert, wer der AfD im Saarland, in Schleswig-Holstein und in NRW seine Stimme gab.
Der Philosoph Reinhard Olschanski untersucht in "Der Wille zum Feind. Über populistische Rhetorik" die Rhetorik von Populisten hinsichtlich ihrer Besonderheiten, wobei ihm die Feindbildprojektion als zentraler Punkt erscheint. Der Autor benennt zahlreiche wichtige Erkenntnisse, auch zur Differenzierung von demokratischer und populistischer Rhetorik, hätte aber insgesamt dem Buch mehr Struktur und Systematik zukommen lassen können.
Der Philosoph Daniel-Pascal Zorn will in "Logik für Demokraten. Eine Anleitung" die formalen Merkmale populistischen, totalitären und demokratischen Denkens herausarbeiten. Zwar gelingt ihm eine kritische Betrachtung von Manipulationstechniken, gleichwohl fehlt es dem Buch an Aktualität und Struktur für ein wichtiges Anliegen.
Nachdem die NRW-Landtagswahl gelaufen ist, beginnt nun der Bundestagswahlkampf. Ein Grund für unseren Autor Jürgen Beetz, sich das vor zwei Wochen verabschiedete Wahlprogramm der Alternative für Deutschland (AfD) einmal genauer anzusehen.
Der Politikwissenschaftler Florian Hartleb legt mit "Die Stunde der Populisten. Wie sich unsere Politik trumpetisiert und was wir dagegen tun können" eine Darstellung zum aktuellen Populismus-Phänomen vor. Auch wenn es sich nicht um das Buch zum Thema handelt, liefert es auch im analytischen Sinne eine Fülle von Anregungen zur Analyse, mitunter etwas abschweifend vom eigentlichen Thema.