IS ist nicht nur eine Terrormiliz

"Der 'Islamische Staat' (IS) ist nicht einfach nur eine 'Terrormiliz'. Diese in den Medien verbreitete Charakterisierung ist eher eine Verharmlosung. Richtiger wäre es, von einem dschihadistischen Staatsbildungsprojekt zu sprechen."

Das schreibt Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, bei Qantara. Zur Begründung seiner These heißt es: "Tatsächlich haben wir es mit einem Herrschaftsverband zu tun, der derzeit je etwa ein Drittel Syriens und des Irakkontrolliert. Hier leben bis zu acht Millionen Menschen, und hier übt der IS quasistaatliche Funktionen aus. Er betreibt seine eigene Justiz, die sich an den extremistischsten islamischen Rechtsvorstellungen orientiert, er erhebt Steuern, rekrutiert Soldaten, fördert und exportiert Öl. Er hält auch die Versorgung von Märkten und die Stromversorgung aufrecht."

Um die Gefahr, die von diesem Herrschaftsverband ausgeht, zu bannen, plädiert Perthes für sowohl militärisches Vorgehen als auch für eine verstärkte Diplomatie. Denn "den eigentlichen politischen und militärischen Kampf müssen diese Partner selbst führen, schon aus Gründen der Glaubwürdigkeit. Haltbare Lösungen für den Irak und für Syrien sind ohnehin nur politisch, nicht militärisch zu erzielen."