In einem Mordprozess muss jetzt auch geklärt werden, ob "Heilungsgebete" als Medizin zu verantworten sind.
Im April hatte ein 39-jähriger Mann "sich auf Geheiß einer inneren Stimme, die ihm einredete, er sei Jesus Christus", nackt ausgezogen und einen 67-jährigen Mann mit einem Feuerlöscher erschlagen. Der jetzt vor Gericht Stehende leidet unter Schizophrenie.
Er befand sich nicht in medizinischer und psychologischer Betreuung, sondern stand vor der Tat in Kontakt mit dem Christlichen Zentrum Herborn (CZH) – einer Gemeinde im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) – sowie dem christlichen Verein "Heilungsgebet" in Wetzlar, der "Fürbitte für Kranke" leistet.
Ein Verantwortlicher des CZH, der von der Richterin gefragt wurde, ob man denn nicht bemerkt habe, dass der Mann psychisch krank sei, verstand offenbar nicht einmal die Frage. "Man habe für ihn gebetet und ihm unter anderem geraten, der Stimme Satans keinesfalls zu folgen."
Immerhin: Selbst idea warnt davor, mit Gebeten psychisch Kranke behandeln zu wollen.