Hasskampagne gegen Abtreibungsklinik

In den USA ist es schon fast Alltag. In Deutschland bislang noch nicht: Eine unheilige Allianz aus selbsternannten "Lebensschützern", fundamentalistischen Christen und Politikern greift eine Abtreibungsklinik in Stuttgart an.

Die Attacken der radikalen Abtreibungsgegner haben alle dasselbe Ziel: den Fortbestand von Baden-Württembergs größter Abtreibungsklinik zu verhindern. "Seit 1991 betreibt der Mediziner Stapf seine Praxis, jährlich beenden er und sein Team rund 2200 Schwangerschaften vorzeitig. Landesweit sind es etwas mehr als 11.000 Abtreibungen."

Die Methoden sind - bis auf die Morde an Ärzten - von den Evangelikalen in den USA abgeschaut: die Praxen werden belagert und Patientinnen vor der Haustür abgefangen und bedrängt. "'Gehwegberatungen' nennen die Lebensschützer diesen Versuch, die Frauen mit Plakaten, Puppen und eindringlichen Worten doch noch von der Abtreibung abzubringen."

"Für ihren Widerstand sind die Abtreibungsgegner eine Allianz mit Teilen von AfD und CDU in Baden-Württemberg eingegangen. Zu einer Demonstration vor dem Stuttgarter Rathaus hatte der Pforzheimer Kreis eingeladen, eine Gruppierunginnerhalb der AfD, in der sich pietistische Christen informell zusammengeschlossen haben. Die CDU war durch Mitglieder der Christdemokraten für das Leben (CDL) vertreten, eine Organisation der Union."