"Alles Mörder außer Mutti"

BIELEFELD. (hpd) Unter diesem Titel hielt der Politik- und Sozialwissenschaftler Christoph Lammers am 12. Februar im AJZ Bielefeld einen Vortrag über christliche AbtreibungsgegnerInnen.

 

Vor etwa 30 ZuhörerInnen stellte Lammers Geschichte, Organisation, Ziele und Themen der selbsternannten “Lebensschützer” vor und ging dabei insbesondere auf deren Aktionsformen und Medienpolitik ein. Besondere Wirkung erzielten dabei die immer wieder eingestreuten Original-Zitate, z.B. von Papst Franziskus, oder auf aus einer Dokumentation über die “Lebensschützerin” Maria Grundberger: “Maria lieh sich von ihrer Nachbarin ein vier Monate altes Baby aus, fing die Schwangere vor einer Abtreibungsklinik ab und drückte ihr das Baby auf den Arm. Als diese das Kind zurückgeben wollte, verschränkte Maria die Arme und sagte: ‘Du musst es behalten oder fallen lassen.’”

Auch auf pseudo-wissenschaftliche Behauptungen der Abtreibungsgegner ging Lammers ein, wie die Behauptung, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Abtreibungen und Brustkrebs. Schließlich zeigte er auf, wie die Abtreibungsgegner ihre Themen – für die Öffentlichkeit nicht oder kaum erkennbar – in den Medien platzieren und dem Ganzen den Anschein von Objektivität geben, z.B. wenn Deutschlandfunk-Redakteur Jürgen Liminski den “EU-Politiker” Tobias Täuscher interviewt und die Zuhörer nicht erfahren, dass Liminski Opus Dei-Mitglied ist und Teuscher ausgewiesener “Lebensschützer”.

 

 

Lammers schloss mit einem Fazit von Gisela Notz: “Die deutschlandweit und international aufrufenden Gruppen bezeichnen sich selbst als ‘Lebensschützer’. Sie schützen kein Leben, sondern gefährden Leben, indem sie Psychoterror ausüben und versuchen, Frauen und Männer in ihrem Grundrecht auf Selbstbestimmung für oder gegen ein (eigenes) Kind zu verunsichern sowie das recht auf Schwangerschaftsabbruch insgesamt auszuhöhlen.”

Im anschließenden Frage-und-Antwort-Teil wurde noch einmal die Entwicklungen der letzten Jahre diskutiert (z.B. die “Märsche für das Leben”) und mögliche Gegenmaßnahmen erörtert.

Die Veranstaltung wurde von akzent_in mit Unterstützung des Feministischen Referats an der Uni Bielefeld organisiert.