Daß es sich bei Homöopathie um bestenfalls nutzlose, schlimmstenfalls gefährliche Esoterik handelt, wurde auch hier immer wieder diskutiert und vorgeführt und darf getrost als Fakt betrachtet werden. In der Forensik hingegen hat man es recht selten mit Homöopathie zu tun: gegen den Tod hat die Homöopathie noch kein Mittel gefunden, Vergiftungen mit reinem Wasserbzw. Milchzuckerkügelchen kommen eher selten vor und um homöopathische Ethanolvergiftungen herbeizuführen, ist das Zeug einfach zu teuer.
Italienische Kollegen haben jetzt aber im Journal of Forensic Science berichtet, daß bei Delinquenten, die in Polizeikontrollen durch ein unzulässig hohes Ergebnis bei derAtemalkoholmessung auffielen, unlängst die Ausrede, sie hätten kurz zuvor homöopathische Urtinktur zu therapeutischen Zwecken zu sich genommen, zu größerer Beliebtheit gelangt war.
In der Tat bestehen diese Urtinkturen zu unterschiedlich großen Anteilen aus Ethanol und leider wie bizarrerweise werden homöopathische Präparate in diversen europäischen Ländern als Arzneimittel angesehen. Vor diesem Hintergrund ergibt sich dann auch der Sinn der Ausrede: der positiv auf Alkohol getestete Fahrer habe gar nicht gezecht und dann unverantwortlicherweise noch die Fahrt angetreten, er habe doch nur seinem argen Gebrechen mit der guten homöopathischen Medizin Linderung verschaffen wollen!