Österreich

Stadtschulrat sperrt Saudi-Schule zu

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Klassenzimmer

WIEN. (hpd) Der Wiener Stadtschulrat hat angeordnet, dass die “Saudische Schule des Königreichs Saudi Arabien” mit Ende des Schuljahres geschlossen wird. Gegen die Schule hatte es Beschwerden wegen antisemitischer Schulbücher gegeben, dazu kommen gröbere formale Mängel.

Für den Direktor der “Saudischen Schule des Königreichs Saudi Arabien” im dritten Wiener Gemeindebezirk scheinen österreichische Gesetze bestenfalls unverbindliche Empfehlungen zu sein. Und Behörden etwas, das man auch getrost ignorieren kann.

Bis zum 1. Dezember hätte die Schulleitung Zeit gehabt, dem Stadtschulrat auf Nachfrage wenigstens mitzuteilen, wer die Lehrer sind und wie der Direktor heißt. “Innerhalb dieser Frist wurden jedoch keine entsprechenden Unterlagen vorgelegt”, heißt es lapidar in einer offiziellen Stellungnahme des Stadtschulrats. Die Behörde ordnete an, dass die Schule mit dem Ende dieses Schuljahres geschlossen werden muss.

Frühere Sperre nicht möglich

Früher geht es offenbar nicht, “da keine Gefahr im Verzug im Sinne des § 8 Abs. 3 PrivSchG für Gesundheit oder Sittlichkeit der Schülerinnen und Schüler vorliegt”, wie die offizielle Stellungnahme des Stadtschulrats in beinahe bedauerndem Tonfall festhält.

Parallel ermittelt die Behörde gegen die Schule wegen offenbar antisemitischer Schulbücher. Laut einem Bericht der Info-Illustrierten News werden in dem Geschichtsbuch unter anderem die Freimaurer als “jüdische, geheime, subversive Organisation” bezeichnet, die darauf abziele, “die Kontrolle der Juden über die Welt zu garantieren”.

Es gilt der saudische Lehrplan

Dieses Verfahren laufe weiter, heißt es vom Stadtschulrat. Man warte auf eine beglaubigte Übersetzung des Buchs und anderer Lehrmittel. In der Schule wird auf Arabisch und Englisch unterrichtet. Sie ist eine internationale und keine konfessionelle Schule Saudi-Arabiens und es gilt im Wesentlichen der saudische Lehrplan.

Allerdings gibt es Subventionen durch die Republik Österreich. Das Unterrichtsministerium bezahlt die Gehälter der Lehrer. Jener Lehrer, deren Namen sie laut Schulleitung offenbar nicht erfahren darf.

Die Schule hat in Österreich das so genannte Öffentlichkeitsrecht. Ihre Noten und Zeugnisse gelten als gleichrangig mit denen öffentlicher österreichischer Schulen.

Ermittlungen gegen Erhalter weiterer Privatschule

Die “Saudische Schule” firmiert auch als “Internationale Schule des Königreichs Saudi Arabien” und ist nicht zu verwechseln mit der “Austrian International School” im 21. Wiener Gemeindebezirk. Auch diese Schule, eine muslimische, konfessionelle Privatschule, war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Fundamentalistische Eltern hatten dort versucht, den Musikunterricht unmöglich zu machen. Auch hier prüft der Stadtschulrat, in diesem Fall die “Verlässlichkeit des Schulerhalters”. Unter anderem sollen dort Noten “verschenkt” worden sein.

Keine der beiden Schulen ist zu verwechseln mit der “Saudi Arabischen Schule”. Diese ist eine konfessionelle private Volksschule, die unmittelbar neben dem Islamischen Zentrum im 21. Bezirk liegt. Dem hpd liegen keine Informationen vor, dass der Stadtschulrat auch gegen diese Schule ermitteln würde.