Eine Geschichte von Marienverehrung und Hexenwahn

Die Werler Franziskaner

Die Nachfolger im Geiste derjenigen, die in den Zusammenhängen zwischen Marienverehrung/Hexenwahn und Marienwallfahrt stehen, haben in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur das Geschäft mit dem Wahn betrieben, sondern ihre Areale in Werl (sie sitzen nicht nur geistlich mitten in der Stadt) kräftig erweitert. Von vielen Steuern und Abgaben in der Stadt befreit, betreiben sie ihre eigennützige Sache, fern von jeder demokratischen Kontrolle. Ein Unrechtsbewusstsein scheint in diesen Zusammenhängen offenbar vollkommen abhanden gekommen zu sein. Ihre dargestellte Marienverehrung sowie die Versuche, neue “Klientel” für ihre „Geschäfte“ zu gewinnen, kann man als peinlich empfinden (Kinderwallfahrt, Mamma Maria, Mary Point usw.). Hinter den Klostermauern verbergen sich 16 Männer, als Patres oder Brüder bezeichnet, darunter ein Vorsitzender, ehrfurchtsvoll “Guardian” genannt. Diese “Brüder” beklagen den neuesten Finanzskandal ihrer Ordensbrüder in Rom, die sich offenbar mit einem Nobelhotel an den Rand des Ruins gebracht haben, als “hochnotpeinliche” Angelegenheit, wie der Soester Anzeiger vom 22. 12. 2014 berichtete. Die Hochnotpeinlichkeit des Ordens in der “Nachfolge eines Franz von Assisi”, und einer Geschichte mit Beteiligung an Genoziden in der Welt und einer vom Marienwahn getragenen Geschichte speziell in Werl rührt offenbar weniger an, als der Gedanke, vor dem finanziellen Aus des Ordens zu stehen. So ist es nicht verwunderlich, dass in der kurzen Debatte und dem kurzen Prozess um die Wallfahrtsstadt, die “Brüder” äußerst zurückhaltend sind, um nicht zu sagen, dass sie offenbar nichts dagegen haben, wenn ihre Stellungnahmen nicht öffentlich werden.

Schweigen, weil ihr Wallfahrtsgeschäft in Politikerhänden liegt, die in der desolaten Haushaltslage der Stadt am Geschäft der “Brüder” teilhaben möchten? Wie aus Reihen der SPD verlautet, “habe man ein umfassendes Marketing-Konzept für eine effektive Darstellung der Stadt gefordert, in dem selbstverständlich auch die Wallfahrt den ihr zukommenden Stellenwert erhalten soll.” Als frommer Wunsch dürfte jedoch zu werten sein, “dass das Ganze der Stadt ausgeleuchtet wird und nicht aus verengter Perspektive ein einzelner Gegenstand in einen Scheinwerferkegel genommen wird, bei dem der Rest und der Zusammenhang im Dunkeln bleibt”, wie ein Ratsvertreter meint.

Dass es dazu, auch im Zusammenhang einer “würdigen Denk- und Erinnerungskultur” in Werl kommen wird, darf wohl erst nach dem Niedergang des Ordens der Werler Brüder (der Finanzskandal in Rom macht Hoffnung), sowie nach dem Ende des Marienwallfahrtswahns erwartet werden.

Der Werler Gerichtsstuhl

Wie die Täter und deren Machtinstrumente in der Wallfahrtsstadt Werl in Ehren gehalten werden, zeigt auch die Tatsache, dass “der Werler Gerichtsstuhl”, ein herausragendes Symbol der Werler Stadtgeschichte aus der Zeit der Soester Fehde (1444 – 1449), einen Ehrenplatz in der Werler Propsteikirche hat und an einem Wallfahrtsbrunnen am Marktplatz eine Darstellung findet. Vom “Werler Gerichtsstuhl” wurden die Opfer der Hexenverfolgung in den Tod geschickt.

Zur Rehabilitierung der Opfer der Hexenverfolgung hat der Rat der Stadt bisher lediglich eine allgemeine Erklärung des Bedauerns der unschuldigen Opfer abgegeben, wie das in vielen Gemeinden an Orten der Hexenverfolgungen geschehen ist, ohne die Namen der in Werl bekannten Opfer zu benennen und ohne ein sichtbares Zeichen des Erinnerns zu setzen. Die Ursachen der Verfolgung und vor allem die Namen der Täter und die Bestimmung des Gerichtsstuhls werden verschwiegen. Wie bereits erwähnt, ist seit 2011, bis auf immer wieder vertagte Sitzungen verschiedener Gremien der Stadt, nichts zum Versprechen des Bürgermeisters für eine “Erinnerungs- und Gedenkkultur” in Werl geschehen.

Wenige Tage vor dem Ratsbeschluss zum Namenszusatz “Wallfahrtsstadt” berichtete die Lokalpresse, dass man nun nach Jahren des “Ringens” um die Werler Gedenkkultur “gravierend” weitergekommen und das Vorgehen “festgezurrt” sei.

Das Ergebnis ist eine erneute Vertagung der Entscheidung. Vorgeschlagen wird, zur Hexenverfolgung zu “Überlegungen” zu kommen, ob im städtischen Museum “eine Form des Erinnerns vorgesehen werden könnte”.

Es ist erneut nicht die Rede davon, wie das ehrende Gedenken der Täter der Hexenverfolgung in Werl, wie es in der Benennung von Straßen in Werl (Brandisstraße u. a.) und der ehrenvollen Ausstellung der Machtinstrumente der Täter, dem “Werler Gerichtsstuhl”, aufgearbeitet und beendet werden kann. Im Gegenteil, mit der Renovierung der Probsteikirche, die im Februar 2015 abgeschlossen sein soll, soll der “Werler Gerichtsstuhl” dort wieder seinen Ehrenplatz erhalten.

Die Werler Judenschandsäule

Zum Gedenken an die Judenverfolgung wird weiterhin “überlegt”, welche Form der Erinnerung an die “Judenschandsäule”, die 1938 von den Werler Nazis, um Juden zu diskreditieren und aus der Stadt zu treiben, mitten auf dem Werler Marktplatz errichtet worden war, gegeben werden soll. Die fast 3 Meter hohe Säule ist in dieser Art ein einmaliges Zeugnis der Judenverfolgung in Deutschland. In Werl findet sich kein sichtbares Zeichen der Mahnung und Erinnerung an diese Werler Schande.

Judenschandsäule auf dem Werler Marktplatz
Judenschandsäule auf dem Werler Marktplatz

 

Es scheint, dass eine dumpfe, religiös politische Mehrheit bereit zu sein scheint, dieser Schande die Schande des Verschweigens hinzufügen zu wollen.

Im März 2015 soll darüber entschieden werden, ob zum Gedenken an die Opfer der Judenverfolgung 53 “Stolpersteine” an 17 Stellen der Stadt eingelassen werden sollen. Bei der Haushaltslage der Stadt hoffe man allerdings noch auf Sponsoren für die Kosten von 6.360,00 Euro!

Allein dieses Ansinnen, das Geld nicht aus dem Etat der Stadt nehmen zu wollen, dürfte vor dem Hintergrund, dass noch vor Jahren ein CDU Stadtrat im Zusammenhang mit der desolaten Haushaltslage der Stadt auf das antisemitische Zitat hinwies, dass man erst ein paar reiche Juden erschlagen müsse, um den Haushalt der Stadt sanieren zu können, ans Unerträgliche grenzen.

Die Kosten für den Zusatznamen “Wallfahrtsstadt” wurden auf über 40.000,00 Euro geschätzt!
40.000,00 Euro dürften für Franziskaner mit Blick auf ihr Geschäfte in Rom, ihre weitgehend steuerbefreiten Geschäfte mit der Wallfahrt in Werl (nicht nur in diesem Geschäftszweig), aus der viel zitierten Portokasse zu bezahlen sein. Fragen, inwieweit ihr Vermögen an Kapital, Grund und Boden mit der Geschichte von Verleumdung, Folter und Mord, mit “Erschlagen” in Verbindung stehen, stellen wir an dieser Stelle nicht.