Je suis Charlie!

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Je suis Charlie

TRIER. (hpd) Bei dem gestrigen Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo sind zwölf Menschen getötet worden. Die Zusammenfassung einiger Reaktionen. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in einem Kondolenztelegramm an den französischen Präsidenten François Hollande, dass Deutschland „in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde“ stehe. Die „abscheuliche Tat“ sei nicht nur „ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs“, sondern auch ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit.

US-Präsidentensprecher Josh Earnest erklärte dem Fernsehsender MSNBC, dass die US-Regierung in engem Kontakt mit Frankreich stehe und bereit sei, bei der Aufklärung des Attentats zu helfen.

Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer wurde auch vom russischen Präsidenten Wladimir Putin übermittelt. Kremlsprecher Dmitri Peskow stellte klar, dass die russische Führung solche Angriffe klar ablehne.

Wie die taz berichtet, verurteilten verschiedene islamische Verbände den Anschlag.

Indessen entwickelte sich unmittelbar nach dem terroristischen Akt eine Solidarisierungswelle in den sozialen Netzwerken. Unzählige Nutzer teilen mittlerweile eine Grafik mit der Botschaft „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie).

Tim Wolff, Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“, bezog in einem Interview mit der Deutschen Welle Stellung für die Kunst- und Pressefreiheit: „Natürlich hat man, wenn man so etwas hört - wie jeder andere Mensch auch - gewisse Ängste auf der persönlichen Ebene, aber als Satiriker muss die Haltung sein: Satire ist ein Menschenrecht, ein Grundrecht, und alle Menschen haben ein Recht darauf, verarscht zu werden. Und das sollte nicht aufhören, nur weil es Idioten gibt, die um sich ballern.“

Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, schrieb in einem Facebook-Beitrag: „Wir trauern um Stéphane Charbonnier, den mutigen Herausgeber der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" und seine Mitarbeiter. Charbonnier war ein wichtiger Mitstreiter für Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Durch den heutigen Anschlag wird die These vom „islamischen Faschismus" (gbs-Beirat Hamed Abdel-Samad), der selbstverständlich nicht gegenüber "den Muslimen" in ihrer Gesamtheit, wohl aber gegenüber maßgeblichen Teilen des islamistischen Spektrums erhoben werden muss, ein weiteres Mal blutig untermauert. Es ist zu hoffen, dass dies endlich auch in der deutschen Politik und in den Medien begriffen wird. Das würde (als erfreulichem Nebeneffekt) auch Pegida & Co. das Wasser abgraben.“

Klaus Staeck, Satiriker und Präsident der Berliner Akademie der Künste plädiert dafür, dass das mühsam erkämpfte Recht auf Meinungsfreiheit nicht aufgekündigt werden darf: „Man darf vor der Gewalt nicht kneifen. Wenn wir anfangen zu sagen, die und die nehmen wir als Gegenstände der Kritik aus, wäre der Kampf verloren“, erklärte er gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

Das Bündnis PEGIDA interpretiert den Terroranschlag als Bestätigung seiner rechtspopulistischen Propaganda. Auf der Facebook-Seite heißt es dazu: „Die Islamisten, vor denen Pegida seit nunmehr 12 Wochen warnt, haben heute in Frankreich gezeigt, dass sie eben nicht demokratiefähig sind, sondern auf Gewalt und Tod als Lösung setzen! Unsere Politiker wollen uns aber das Gegenteil glauben machen. Muss eine solche Tragödie etwa erst in Deutschland passieren???“ Laut Spiegel-Online erhält das Bündnis bei seiner Instrumentalisierung Rückenstärkung von der AfD und der NPD.