Aus Rücksicht auf amerikanische Muslime:

US-Geheimdienste sollen "Jihadist" und "Radikaler Islamist" vermeiden

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Das J. Edgar Hoover Building in Washington, D.C., Zentrale des FBI
Zentrale des FBI

"Problematische Formulierungen" wie "Salafi-Jihadist", "sunnitischer oder schiitischer Extremismus" oder schlicht "radikaler Islamist" sollen Geheimdienstmitarbeiter in den USA besser nicht mehr in den Mund nehmen – aus Rücksicht auf die islamische Community im eigenen Land. Das ist eine neue Richtlinie, die intern an alle Geheimdienste, inklusive FBI und CIA, über einen Newsletter versendet wurde.

Agent:innen der Central Intelligence Agency (CIA), des Federal Bureau of Investigation (FBI) und der gesamten Geheimdienstgemeinschaft erhielten einen Newsletter, wo sie aufgefordert werden, Begriffe wie "Jihadist" oder "radikaler Islamist" zu vermeiden. Denn amerikanische Muslime könnten sich beleidigt fühlen. Die Initiative geht vom Office of the Director of National Intelligence (ODNI) aus. Das ODNI ist eine Behörde auf Kabinettsebene, die sämtliche Geheimdienste der USA überwacht, einschließlich der CIA, des FBI, der NSA und der Geheimdienstaktionen des Militärs.

Der Newsletter ist Teil einer umfassenderen Anstrengung des ODNI-Büros, für Vielfalt, Gerechtigkeit, Inklusion und Barrierefreiheit zu sorgen – auch im Kontext von Terrorismusbekämpfung. Die Geheimdienstmitarbeiter sollen ihre Sprache verfeinern, um einer Verstärkung von Stereotypen oder eine Entfremdung muslimischer Gemeinschaften entgegenzuwirken. Das interne Dokument liegt dem Daily Wire vor. In dem Papier wird betont, dass "Worte wichtig sind", der Islam an sich solle von Wörtern und Phrasen getrennt werden, die zur Diskussion von Terrorismus und extremistischer Gewalt verwendet werden.

Khawari statt Jihadist – alternative Begriffe werden empfohlen

"Wir haben große Anstrengungen unternommen, um mit der muslimischen Gemeinschaft, Akademikern und Mitgliedern unseres Wahlkreises im ganzen Land in Kontakt zu treten", heißt es in dem Newsletter. Im Juli 2023 sollen die Behörden den Islamwissenschaftler, Shaykh Hamza Yusuf vom Zaytuna College, als Redner eingeladen haben. Daraufhin wurde vom ODNI beschlossen, US-Geheimdienstlern einen alternativen Begriff zur Beschreibung islamischer Terroristen zu bieten: Khawari. "Der Begriff Khawari bedeutet 'Außenseiter' und bezieht sich auf eine Gruppe von Personen in der islamischen Geschichte, die gegen Ali ibn Abi Talib – einen der rechtgeleiteten Kalifen nach dem Tod des Propheten Mohammed – rebellierten", heißt es in dem ODNI-Newsletter.

Die Initiative ruft rechte und rechtsradikale Medien und Politiker auf den Plan. Im Daily Wire heißt es etwa: "Der ODNI-Newsletter ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass die Geheimdienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten linksextreme Ideologien vorantreibt". Der Republikaner und Trump-Anhänger Ted Cruz nannte die Forderungen des ODNI "schlimmer als albern". "Wenn die Geheimdienste … sich weigern anzuerkennen, was tatsächlich passiert, bedeutet das, dass sie im Kampf dagegen und für die Sicherheit der Amerikaner und unserer Verbündeten völlig wirkungslos sein werden," sagt Cruz.

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