Infolge des Klimawandels leidet Südfrankreich unter immer stärkerer Dürre. Landwirte aus Perpignan entschlossen sich, dem Problem auf spirituelle Weise zu begegnen: Am vergangenen Wochenende hielten sie eine Prozession ab und beteten für Regen.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das Jahr 2023 in Frankreich den Durchbruch für das selbstbestimmte Lebensende bringt. In diesen Wochen erarbeitet ein eigens einberufener Bürgerrat Empfehlungen für ein Gesetz zur Legalisierung der Sterbehilfe. Laut Präsident Macron soll es bereits zum Jahresende umgesetzt sein.
Die französische Nationalversammlung unterstützt mit großer Mehrheit eine Resolution, die sich dafür ausspricht, das Recht auf freiwilligen Schwangerschaftsabbruch in der Verfassung zu verankern. Ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist jedoch noch fraglich. Das Votum der Nationalversammlung wird jedoch bereits jetzt schon als historischer Sieg für Frauen betrachtet.
Caroline Fourest, die bekannte französische Publizistin und Repräsentation eines linken Universalismus, legt mit "Lob des Laizismus" eine vehemente Streitschrift zu dessen Verteidigung vor. Dies geschieht auf kantige und laute Art und Weise. Dadurch müssen aber ihre Argumente und Einwände nicht falsch sein.
Am Dienstag ist der Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission zur sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche in Frankreich veröffentlicht worden. Danach wurden zwischen 1950 und 2020 insgesamt 330.000 Minderjährige Opfer sexualisierter Gewalt, allein 216.000 wurden von Priestern und Ordensleuten missbraucht.
Religiöser Glaube und konfessionelle Bindung verlieren in westlichen Gesellschaften zusehends an Bedeutung. In Deutschland stellen die Konfessionsfreien mit 41 Prozent bereits den größten Bevölkerungsanteil und selbst die USA verzeichnen seit Jahren eine steigende Quote von Agnostikern, Atheisten und Personen ohne konfessionelle Bindung. Dass sich auch Frankreich in diese Entwicklung einreiht, belegt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IFOP. Demnach leben 51 Prozent der Französinnen und Franzosen ohne jeden Gottesglauben, gleich welcher Religion oder Konfession.
Der international tätige Schweizer Verein "DIGNITAS – Menschenwürdig leben – Menschenwürdig sterben" hält das in Frankreich geltende Verschreibungsverbot des Medikaments Natrium-Pentobarbital zur selbstbestimmten Lebensbeendigung für verfassungswidrig. Er beantragt beim Conseil d’État (Staatsrat) die Aufhebung dieses Verbots, damit in Frankreich lebende Personen künftig das Recht auf ein selbstbestimmtes Lebensende in ihrem eigenen Land in Anspruch nehmen können.
Das neue "Gesetz zur Regelung des Erscheinungsbildes von Beamtinnen und Beamten" wurde am 22. April 2021 zunächst vom Bundestag und dann am 7. Mai vom Bundesrat verabschiedet. Seither wird es von Aktivistinnen als "Kopftuchverbot" dargestellt. Die Online-Kampagne "#handsoffmyhijab" (Deutsch: "Hände weg von meinem Kopftuch") – entstanden in Frankreich unter dem Hashtag "touchepasamonhijab" – bedient sich der Rhetorik eines vermeintlichen Kopftuchverbotes und soll im Folgenden als Fallbeispiel dienen, um die islamistische Polemik gegen die Neutralitätsgesetze aufzuzeigen.
Nachdem die Schülerin Mila vor über einem Jahr auf Instagram den Islam verbal angriff, musste sie aufgrund von Hassbotschaften und ernsten Drohungen untertauchen. 11 der damaligen Mittäter wurden nun zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt, in einem Fall sogar wegen Aufruf zum Mord.
In Paris stehen seit diesem Monat 13 Personen vor Gericht. Sie sollen der damals 16-jährigen Mila im Internet Gewalt- und Morddrohungen als Strafe für ein vermeintlich blasphemisches Video auf der Plattform Instagram gesendet haben. Der Prozess erreicht weltweites Aufsehen, da er zum einen Konsequenzen für einen vermeintlich anonymen Lynchmob aufzeigt und zum anderen, weil er aufzeigt, dass auch heute noch das Recht auf Blasphemie verteidigt werden muss.
Pakistans Premierminister Imran Khan hat muslimische Nationen zu einem Handelsboykott gegenüber westlichen Ländern aufgerufen, falls diese die Beleidigung des Propheten Mohammed nicht unter Strafe stellen. Er reagiert damit auf gewaltsame islamistische Unruhen in Pakistan, die sich an den Mohammed-Karikaturen der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo entzündet haben.
Indem der französische Mineralwasserkonzern Évian zufällig während des Ramadanbeginns dazu aufrief, einen Liter Wasser zu trinken, löste er einen Shitstorm in den sozialen Medien aus. Einige empörte User witterten sogar Rassismus. Das Unternehmen sah sich daraufhin gezwungen eine Entschuldigung auszusprechen und trat damit eine neuerliche Debatte los.
Während sich in Deutschland die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes für ein Verbot des "Kinderkopftuchs" in Kitas und Schulen engagiert, präsentieren seit kurzem unter dem Hashtag "#HandsOffMyHijab" junge Muslimas ihr Kopftuch in den sozialen Medien. Anlass für die Postings ist ein Gesetzentwurf, der in Frankreich das Kopftuch bei Minderjährigen unter Strafe stellen soll.
Das neue Buch von Andreas Altmann, "Gebrauchsanweisung für Heimat", wurde im hpd bereits besprochen. Das Buch endet mit einer kleinen Geschichte, die der hpd mit Einwilligung des Autors hier veröffentlicht.
In Frankreich ist von einer "Islam-Linken" die Rede. Dabei geht es um Bündnisse von Islamisten und Linken, was nicht nur aus demokratietheoretischer Blickrichtung ein politisches Problem ist. Auch in Deutschland gibt es erste Entwicklungstendenzen in diese Richtung.