Ahmad Mansour, der sich bereits auch im hpd zu diesem Thema äußerte, sprach in Bern vor dreihundert Schülern und verortet die Muslime "zwischen Radikalismus und Opferrolle".
In einem Interview mit der Berner Zeitung sagt Mansour: "Ich kritisiere nicht den Islam an sich, sondern problematische Inhalte dieser Religion. Ich versuche zu differenzieren. Der Islam, den meine Mutter lebt, ist nicht der Islam der IS-Terroristen, der Muslimbrüder oder der politischen Verbände, die in Europa die Muslime vertreten wollen."
Er spricht sich gegen eine frühe Indoktrinierung von Kindern mit einer Religion der Angst aus. "Dass also Kinder mit einem Gott aufwachsen, der mit Himmel, Hölle und Strafe droht und keine Zweifel an seinem Wort im Koran zulässt."
Er bezeichnet sich selbst zwar als Moslem, nennt seine Religion aber Privatsache. Denn er sieht die Gefahren jeder Religion, die sich in die Gesellschaft und Politik einmischt: "Wenn aber Religion eine politische Dimension erhält und in meinem Leben quasi mitregiert, dann wird es problematisch."
Zur Frage der "Verletzung religiöser Gefühle" durch Karikaturen der Zeitung Charlie Hebdo sagt Ahmad Mansour: "Muslime, die sich davon beleidigt fühlen, sind sowieso beleidigt. Es ist eine falsche und gefährliche Richtung, wenn sich Karikaturisten fragen, ob sie selber schuld sind an der Gewalt gegen sie. Im Übrigen haben sich die Karikaturisten nicht über den Islam, sondern über ein gewisses Verständnis des Islam lustig gemacht."