Das "Neue Königreich Deutschland"

Mitgliedschaft

Durch eine Antragstellung auf Mitgliedschaft kann man in das “Königreich” eintreten und “Staatsbürger” werden. Des Weiteren muss ein “Staatsbürgerseminar” besucht werden. In diesem lernen die potentiellen Neumitglieder die eigens für das “Königreich” entworfene “Verfassung” kennen und sollen sich mit dieser identifizieren. Eine anschließende Prüfung folgt, auch die “Verfassung” muss eigenhändig unterschrieben werden. Erst dann ist man “Staatsbürger” und kann als dieser eine eigene Firma im “Königreich” errichten und darin scheinbar steuerfrei tätig sein. Es gibt mehrere Räte zur Mitbestimmung, welche hierarchisch geordnet sind und nur einen Aufstieg nach entsprechenden Leistungen vorsehen.

561 Staatszugehörige, 59 Staatsangehörige “Volk”, 7 Staatsangehörige “Bürger” und 4 Staatsangehörige auf Probe sind derzeit auf der Internetseite verzeichnet. [1] Weiterhin sollen 6 Staatsbetriebe und 3 Einzelunternehmen (Reichs-Technologie-Zentrum, Online Markt Kadari, Akasha- Druck-Verlag) im “Königreich” wirtschaftlich tätig sein.

Institutionen des Königreiches

Fitzek erwarb im Zuge seiner Staatsgründung Immobilien, um Institutionen, wie z.B. die “Deutsche Gesundheit”, die “Königliche Reichsbank”, die “Königliche Universität”, den “Kindergarten Wald und Wiesen”, die “Deutsche Rente”, ein eigenes Krankenhaus, das “Lichtzentrum Wittenberg” und einige weitere Institutionen darin einzuquartieren und zu etablieren. Von dem Fortbestehen einiger dieser Projekte ist allerdings zum Teil wenig bekannt. Im Fitzek‘schen System scheinen die “Deutsche Gesundheit” sowie die “Königliche Reichsbank” die wichtigsten Einnahmequellen zu sein.

Mit dieser “Deutschen Gesundheit” - ehemals “Neudeutsche Gesundheitskasse” - gründete Fitzek eine eigene Krankenkasse, die jedoch behördlich nicht genehmigt wurde. Aufgrund “zunehmender Unzufriedenheit der Bürger bezüglich der Schulmedizin” sollte sich seine Krankenkasse durch Stärkung der Eigenverantwortung auszeichnen. Als Lokalität war das von Fitzek erworbene ehemalige Krankenhaus am Rande Wittenbergs hierfür bestimmt. Statt “ständig steigenden Beiträgen, einseitigen Behandlungsmöglichkeiten, fehlender Wissensvermittlung zur Unterstützung der Heilung von Krankheiten wie bei den normalen gesetzlichen Krankenkassen”, garantiere die “Fitzek’sche Kasse” kostenlose Gesundheitsseminare, keine Beitragserhöhung im Alter, mindestens 20 Prozent Kostenersparnis sowie Wissen über sich selbst und darüber hinaus “Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude”. Durch den Abschluss der Versicherung wird wahrheitswidrig vorgegeben, dass die Menschen einer gesetzlichen Verpflichtung zur Absicherung nachgekommen sind. Es sei daher auch keine andere Krankenkasse nötig. Mitglieder des Königreiches sollten gleichzeitig Mitglieder in der eigenen Krankenkasse sein.

In dem alten Krankenhaus sollte eine “Klinik für ganzheitliche Medizin” entstehen. Es ist davon auszugehen, dass sich diese an der “Neuen germanischen Medizin” nach Ryke Haamer ausgerichtet hätte, für die sich Fitzek interessiert und welche er zum Teil selbst auf Seminaren angepriesen hat. Die “Neue germanische Medizin” versteht sich als alternative, ganzheitliche Ursachenbekämpfung bei Krankheiten im Gegensatz zur Schulmedizin, welche in den Augen der Anhänger nur die Symptome bekämpft.

Demzufolge sollten auch die Operationsräume des alten Krankenhauses nicht wieder hergerichtet werden, da diese von den Anhängern nicht benötigt werden würden.

Es zeichneten sich bereits von Anfang an Probleme ab: so beobachteten die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), der Spitzenverband der GKV sowie das Bundesministerium für Gesundheit Fitzeks Vorgehen und gingen dagegen vor. Nach mehrmaligem Briefwechsel zwischen Fitzek und der BaFin wurde ihm der Betrieb der “sogenannten Krankenkasse” untersagt, da er keine hierfür erforderliche Erlaubnis nach § 5 Abs. 1 des Gesetzes über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen (VAG) hatte. Fitzek wurde daher aufgetragen, sämtliche bestehende “Mitgliedsverträge” aufzuheben. Um die gesetzlichen Vorschriften zu umgehen, konstruierte Fitzek die Verträge neu und änderte den Namen der Krankenkasse. Deshalb trug sie schon mehrere Namen (“Neudeutsche Gesundheitskasse”, “Neudeutsche Unterstützerkasse” sowie “Deutsche Gesundheit”). Des Weiteren wurde inzwischen mehrfach die “Verantwortlichkeit” für die Krankenkasse von Fitzek auf seine Vorstandsmitglieder abgewälzt.

Fazit

Fitzek bietet vermeintlich ein neues Gesellschaftssystem, welches sich am Gemeinwohl orientieren soll. Er propagiert eine vermeintliche Alternative zum Gesellschaftssystem in mehreren Belangen: ein Gesundheitssystem, in dem der Mensch lernen soll, sich selbst zu heilen; ein Finanzsystem, welches für das Gemeinwohl da sei soll; eine Universität, in der alles gelehrt werde, was man für den Aufbau eines Staates braucht; eine eigene Garde, die für die Sicherheit innerhalb des Königreiches verantwortlich ist; eine Schule, in der Lernen ohne Zwang möglich ist und vieles mehr.

Die Intention dahinter scheint offenkundig das Anwerbern weiterer Anhänger darzustellen, um den (Schein)-Staat so weit wie möglich ausbauen zu können und damit gleichzeitig auch persönlich eine finanziell attraktive Einnahmequelle zu unterhalten.

Die Aktivitäten Fitzeks werden vom Verfassungsschutz beobachtet und als verfassungsfeindlich eingeschätzt. Als absolutistischer Herrscher, der sich als gottgesandt versteht, postuliert Fitzek totalitäre Ansprüche. Mit seinen Inszenierungen und monetären Veranstaltungen nutzt er seine Anhänger und Unterstützer finanziell aus. “Zudem wird der antisemitische Grundgehalt der von Fitzek propagierten gesundheitlichen Auffassungen hervorgehoben.” Die wissenschaftliche Unhaltbarkeit der von Fitzek propagierten “Alternativmedizin” sowie auch die Nähe zur “Reichsbürgerbewegung” tun ein Übriges.

Wie es nach dem oben erwähnten Urteil des Amtsgerichts Dessau-Roßlau mit dem “Königreich” weitergeht, bleibt abzuwarten. Fitzek scheint allerdings auch ein Anwesen in Paraguay zu besitzen. Vielleicht entsteht dann irgendwann ein “Königreich Paraguay”.

 


Siehe dazu auch:
“Reichsapfel, Zepter und Krone - Peter Fitzek und sein Königreich”,
Fernsehbeitrag Exakt Screenshot aus einem Video, in dem Fitzek seine Weltsicht erklärt.