Manchmal verirren sich auch gestandene Wissenschaftler und verlassen den Pfad des rationalen Denkens. So hat der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer jüngst ein Video veröffentlicht, in dem er die längst widerlegte Theorie einer expandierten Erde vertritt.
Am vorvergangenen Wochenende wurde zum achten Mal in Berlin der "Goldene Aluhut" verliehen. In diesem Jahr erstmalig in Verbindung mit dem Positivpreis "Facts Heroes Award".
Der Homöopathie weht der Wind immer stärker ins Gesicht. Der jüngste Fall: Wissenschaftler haben im renommierten Philosophie-Fachblatt Synthese dargelegt, wieso es sich bei dieser sogenannten Alternativmedizin um nichts anderes als eine Pseudowissenschaft handelt. Und zwar so überzeugend, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) twitterte, es handele sich bei der Homöopathie sogar um "eine gefährliche Pseudowissenschaft".
Eines muss man den "Querdenkern" lassen: Beim Ranking der meisten Fehlprognosen ist ihnen ein vorderer Platz sicher. Weder wurde das Internet abgeschaltet, noch sind im September alle Covid-Geimpften verstorben. Beobachter der Szene zählen nicht weniger als 472 falsche Vorhersagen, dem stehen gerade mal 1,5 korrekte Prognosen gegenüber. Doch die alteingesessene Hellseher- und Wahrsagerbranche steht hinsichtlich der Treffsicherheit nicht viel besser da, wie eine Untersuchung der GWUP zeigt.
Mehr denn je haben wir in der Pandemie erfahren, vor welchen Problemen Aufklärung über Pseudowissenschaft und gute Wissenschaftskommunikation angesichts einer aufstrebenden postfaktischen Szene stehen. Wo ansetzen, welche Defizite sind auszugleichen, wo sind die Quellen schon verfestigter Fehlinformationen? Eine Einschätzung von Udo Endruscheit.
Immer weniger Menschen in Deutschland setzen auf Homöopathie und sogenannte Alternativmedizin. Gerade mal ein gutes Drittel (35 Prozent) glaubt, dass die moderne Medizin um alternative Heilverfahren erweitert werden muss, um den Patienten wirklich zu helfen. Noch geringer ist der Zuspruch zu Globuli & Co.: Nur 33 Prozent halten Homöopathie für mindestens ebenso wirksam wie konventionelle Medizin. Andere Behauptungen ohne wissenschaftliche Fundierung finden mehr Zuspruch in der Bevölkerung.
Tja, 2020 "hätte das Jahr der Hellseher werden können", resümiert der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit beinahe 20 Jahren für die GWUP esoterische Vorhersagen sammelt und prüft, ob sie eingetroffen sind. Über hundert Prophezeiungen waren es heuer, aus Büchern, YouTube-Videos, Pressemeldungen, Blogs und Websites.
Was für ein klingender Titel: Eidgenössisch diplomierter Kinesiologe! Kinesio… was? Diese alternativmedizinische Diagnose- und Behandlungsmethode arbeitet mit Muskeltests und ist umstritten. Trotzdem adelt der Bund seit kurzem die Kinesiologen und über ein Dutzend andere Anbieter komplementärer Methoden mit einem Diplom.
Zum ersten Mal in der 15-jährigen Geschichte der Würzburger Psi-Tests hat ein Kandidat den ersten Teil des Tests bestanden. Der 20-jährige Benedikt Maurer erzielte 9 von 13 möglichen Treffern, zum Bestehen hätten 7 Treffer genügt. Seine selbst gestellte Aufgabe bestand darin, unter zehn gleichen verschlossenen Schachteln die eine herauszufinden, in der ein Magnet versteckt war.
"Skeptics in the Pub", das bedeutet: Wissenschaft bei Gerstensaft. Wer hätte da nicht Lust auf ein kühles Bier? Serviert in einem Glas, das vor Ihren Augen mit einer Klobürste gereinigt wurde. Nicht? Obwohl Sie zusehen konnten, wie man die Bürste dafür direkt aus der Originalverpackung genommen hat? Wem trotzdem der Appetit auf den Gerstensaft vergangen ist, der reagiert nicht rational. Dennoch lässt sich solch eine Abneigung nicht einfach ausschalten.
Die GWUP-Konferenz SkepKon fand dieses Jahr in Augsburg statt. Bei dem größten Event für Wissenschaft und kritisches Denken standen vom 30. Mai bis 1. Juni Vorträge aus einem breiten Themenspektrum auf dem Programm, angefangen mit dem Wissenschaftsevent "Skeptical".
Zu den stärksten Kräften unseres Bewusstseins gehört die Einbildung. Wir sind von Ängsten und Sehnsüchten gesteuert, weshalb unser Hirn Bilder, Ideen und Hoffnungen produziert, die aus tiefen unbewussten Schichten stammen und oft wenig mit den eigentlichen Lebensumständen oder der realen Welt tun haben. Die Folge: Der Aberglaube beherrscht unser Denken.
Die Politik sieht Handlungsbedarf bei der Berufsgruppe der rund 46.000 HeilpraktikerInnen in Deutschland. Der bevorstehende Prozess gegen Klaus R. wegen des Todes von drei Krebspatienten hat die Frage aufgeworfen: Ist er Ausdruck eines Systemfehlers? GesundheitspolitikerInnen der Parteien im Bundestag fordern nun Reformen bis hin zum Auslaufen des Heilpraktiker(un)wesens.
Mit der Wünschelrute Wasser oder ein "strahlendes" Handy aufspüren, Gegenstände allein durch Gedankenkraft bewegen oder eine bislang unbekannte Strahlungsform nachweisen – solche und ähnliche paranormale Fähigkeiten wollen die Kandidaten der jährlichen Psi-Tests der GWUP unter wissenschaftlichen Versuchsbedingungen demonstrieren. Der erste, der die Tests besteht, gewinnt 10.000 Euro.