Der Sprecher der GBS-Regionalgruppe Mittelthüringen, Maximilian Steinhaus, hat der Jungen Welt ein Interview gegeben, in dem er über die Hintergründe des aktuellen Missionierungsversuchs der ev. Kirche spricht.
Die Kirche fordert, den Religionsunterricht an Berufsschulen auszubauen. Nach den Gründen danach gefragt, antwortet Steinhaus: "Die evangelische Kirche sieht ihre Felle davonschwimmen. Der Prozentsatz der Schüler, die überhaupt noch ihren Religionsunterricht an Thüringer Schulen wahrnehmen, ist 2010 innerhalb nur eines Jahres von 28 auf nur 21 Prozent abgesackt. Bei dieser begrenzten Teilnahme ist es seither in Thüringen geblieben."
Er schlägt vor, den Religionsunterricht an den Schulen durch einen gemeinsamen, für alle Schüler verpflichtenden Ethikunterricht abzulösen.
Danach gefragt, weshalb die GBS für die Abschaffung des Religionsunterrichts eintritt, antwortet Steinhaus: "Der behauptete 'besondere Berufsbezug' des Religionsunterrichts muss bezweifelt werden. Glauben ist Privatsache und hilft den Schülern weder beim Fräsen, Frisieren noch bei der Finanzbuchhaltung. Die Schüler sind zumindest 14 Jahre alt, insofern religionsmündig, müssen also selber entscheiden können. Außerdem: Bei Religion handelt es sich nicht um objektive Fachkunde, sondern um Bekenntnisunterricht, der eine konfessionelle Bindung vertiefen soll. Ähnlich hatte es schon das Bundesverfassungsgericht formuliert. Staatlich organisierte Missionierung verstößt gegen die Pflicht des Staates zu weltanschaulicher Neutralität sowie gegen die Religionsfreiheit der über 70 Prozent konfessionslosen Thüringer, die zu deren Finanzierung herangezogen werden."