Bezogen auf Jesus eigene Familienwerte, er hat nie geheiratet, hatte keine Kinder und hat seine Mutter wieder und wieder abgewiesen. Zum Beispiel hat er ihr auf einer Hochzeit gesagt (Johannes 2:4) Jesus erwiderte: "Ist es deine Sache, liebe Frau, mir zu sagen, was ich zu tun habe? Meine Zeit ist noch nicht gekommen." Eine Biblische Geschichte erzählt, dass Maria geduldig an der Seite wartete, dass er zu Ende sprach um einen Moment seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber Jesus sagte seinen Schülern: "Schickt sie weg, ihr seid jetzt meine Familie." Er ergänzte das (Lukas 14:26) "Wenn jemand zu mir kommen will, muss er alles andere zurückstellen – Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein eigenes Leben; sonst kann er nicht mein Jünger sein."
Selbst ernsthafte Christen können nicht mit Jesus Moral und den moralischen Codes im neuen Testament übereinstimmen, in dem legitim unterschiedliche Ansichten zu einer Reihe moralischer Aspekte vertreten werden, die ungelöst bleiben, wenn man sich allein auf biblische Schriften stützt. Das schließt Vorschriften zu Nahrung und den Gebrauch von Alkohol, Tabak und Kaffee, Masturbation, vorehelichen Sex, Verhütung und Abtreibung, Heirat, Scheidung und Sexualität, die Rolle der Frau, Todesstrafe, freiwillige Euthanasie, Spielen und andere Laster mit ein; Internationale- und Bürgerkriege und andere Konflikte, die noch nicht in Sichtweite waren, als die Bibel geschrieben wurde, solche wie Stammzellenforschung, die Heirat Homosexueller und ähnliches. Die Tatsache, dass Christen als eine Gemeinschaft über ihre eigenen zeitgemäßen Fragen diskutieren WWJD (What Would Jesus Do [was würde Jesus tun Anm. d. Ü.]) ist Beweis dafür, dass das neue Testament keine Antworten bereit hält.
Wenn Gott wirklich an gleiche Rechte für alle seine Leute glaubt, würde man annehmen, dass er etwas darüber in seinem heiligen Buch gesagt hätte. Aber solche Gesinnungen sind nirgends in der Bibel zu finden. Die größte Annäherung an moderne moralische Werte findet sich in Galater 3.28, als der Apostel Paulus sagt: "Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden." Das klingt ökumenisch, aber die dies umgebenden Verse zeigen deutlich was Paul denkt (Galater 3): "Ach ihr unverständigen Galater! In wessen Bann seid ihr nur geraten? Jesus Christus, der Gekreuzigte, wurde euch doch mit aller Deutlichkeit vor Augen gestellt!" Und was ist diese Wahrheit, folgt man Paulus? Der Sklave kann fortfahren, seinem Herrn zu dienen und "männlich" und "weiblich" behalten ihre Funktion im fortlaufenden Strom des Lebens.
Mit anderen Worten: Paul sagt, Du kannst bleiben was Du bist. Wenn Du Grieche bist, gibt es keinen Grund weshalb Du Jude werden musst – eine signifikanter Dispens, geht man davon aus, dass Männer die zum Judaismus konvertierten sich häufig als Erwachsene der Beschneidung beugen mussten und das ist nur die Sorte Dinge, die einen Mann davon abhält, an die ganze Idee zu glauben. Paul war kein Revolutionär, der für Gewalt war und er hat ziemlich sicher nicht die US Verfassung vorweggenommen.
Er meinte, wenn Du ein Sklave bist, musst Du ein Sklave bleiben, wenn Du eine Frau bist, musst Du dich weiterhin damit abfinden, als Besitz betrachtet zu werden, ganz gleich wer Du bist, kannst Du immer noch Jesus Christus anbeten und von deiner Kultur auf jede erdenklich Weise, die gerade für deinen Stand und deine Position gebräuchlich ist missbraucht werden. Und auf alle Fälle blieben in christlichen Ländern auf der ganzen Welt Sklaven für weitere 18 Jahrhunderte weiter Sklaven und Frauen blieben nicht viel mehr als Besitz für weitere 19 Jahrhunderte. Selbst wenn Pauls Botschaft so interpretiert worden wäre, als meinte sie wir wären alle gleich, hat sie niemand ernst genommen. Aber was die Passage Pauls tatsächlich meinte, war, dass jeder in den Himmel kommen kann, wenn er Jesus als den Sohn Gottes akzeptiert (wie es in Johannes 3:16 gesagt wird) und das ist die Botschaft des Universalismus – keine gleiche Behandlung in dieser Welt, aber in der nächsten.
Auszug aus: "The Moral Arc" von Michael Shermer, veröffentlicht im Januar 2015 von Henry Holt & Company, 2015 von Michael Shermer.
Übersetzung: Joseph Wolsing und Andreas Metlen, Übernahme von de.richarddawkins.net
6 Kommentare
Kommentare
Sven Schultze am Permanenter Link
Das ist ein komisches Eingangsstatement (und sicher für den amerikanischen Leser gedacht): "Die meisten Leute glauben, dass der moralische Fortschritt vor allem dem leuchtenden Vorbild religiöser Lehren zu verdan
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Dieses Statement mag für Amerikaner gelten, aber auch bei uns leben viele - vor allem dem eigenen Bekunden nach Politiker - die uns in einem "christlichen Abendland" wähnen und dass dies ein positiver Begrif
Bob Reuter am Permanenter Link
Wo genau steht "Liebe deinen Nächsten" im ALTEN Testament? Meines Wissens nach ist dies ein Gebot aus dem NEUEN Testament (aber ich kann mich irren)...
ptie am Permanenter Link
ich halte das auch nicht für soo wichtig - aber das steht im Levitikus
19.18:
"Du sollst dich nicht rächen und den Kindern deines Volkes nichts nachtragen und sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR."
Bob Reuter am Permanenter Link
Vielen herzlichen Dank! Da hab ich was dazu gelernt... auch wenn es, wie schon gesagt, hier nicht so wichtig war. Ich hatte eben dieses Gebot aus dem Neuen Testament in Erinnerung - wo es AUCH zu finden ist...
Thomas am Permanenter Link
Es gibt ÜBERHAUPT KEINE religiöse Moral, denn eine Handlung oder Unterlassung kann nur ENTWEDER religiös, ODER ethisch motiviert sein, d.h.