Der Erfahrungsbericht eines Mannes, der sich freiwillig mit 18 Jahren einer Zirkumsion unterzog, zeigt, dass sich der Sex nach der Beschneidung verschlechtert.
In der TAZ schreibt Niels Juel über seine sehr persönlichen Erfahrungen mit der Sexualität vor und nach der Beschneidung.
Er schreibt; "Aus chirurgischer Sicht war der Eingriff gut verlaufen. Doch ich erlebte in den Tagen danach heftige Schmerzen. Ich frage mich bis heute, wie Erwachsene es verantworten, dass sogar neugeborene Jungen diese Schmerzen durchleben müssen." Er plädiert dafür, dass die Beschneidung von unmündigen Jungen schon allein aus diesem Grunde aufhören muss. Wer alt genug ist, das selbst zu entscheiden, kann das gern tun.
Er referiert auch kurz über die religiösen Gründe, die (in den USA) der Hauptgrund dafür sind, dass dort so viele Beschneidungen durchgeführt werden: Sie "gründeten offenbar auf medizinischen Mythen aus dem onaniebesessenen viktorianischen England. Sie stammten aus der Vorzeit, in der die Ärzte tatsächlich glaubten, dass die Vorhaut die Quelle schwerer Schäden war. Die Beschneidung wurde verordnet, um junge Männer in ihrem unkontrollierbaren Drang zu stoppen, mit ihrem frechen, bösen, sündigen Schwanz zu spielen."
Über die Auswirkungen auf seine Sexualität schreibt er: "Die physischen Wahrnehmungen beim Sex wandelten sich, sie wurden lokaler. Es ist schwer zu erklären – als ob nicht mehr mein ganzer Körper im Spiel, eine große Freude verschwunden war. Leitungswasser statt Springbrunnen. Aber das ist noch nicht alles. Weil die Eichel nun ungeschützt war und ich weniger reizbar, war der sanfte, langsame Sex von da an Geschichte."
Den größten Verlust erlebte er beim Oralsex: "Da fehlten plötzlich einige – viele – Empfindungen. Die sensible Leichtigkeit war verschwunden – und kam nie zurück." Juel fasst zusammen: "Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Zwei Jungen. Und ich schwöre: Kein Messer, keine Schere wird je in die Nähe ihrer Vorhaut kommen."
9 Kommentare
Kommentare
Doktor B. am Permanenter Link
"Der Erfahrungsbericht eines Mannes [...] zeigt, dass sich der Sex nach der Beschneidung verschlechtert."
Der hpd verfällt in dieselben Fehler, die er den religiös Gläubigen vorwirft: Aus einem Einzelfall wird ein grundsätzliches Urteil abgeleitet. Ärgerlich.
Mia am Permanenter Link
Ein beschnittener Penis wird viel Berührungsunempfindlicher. Der Mann fühlt weniger und auch nicht so intensiv.
Es gibt einen einfachen Test das auszuprobieren, wenn der Partner schläft den Penis umfassen, mit Vorhaut wird er groß ohne bleibt er klein, er funktioniert nur noch mit Kopfkino aber nicht mehr durch Berührung.
Fidelis am Permanenter Link
Herr Dr. B.
wieviele sollen es denn sein, bis Sie eine Tendenz erkennen wollen?
Nocut am Permanenter Link
@ Doktor B.
Im Straßenverkehr werden aufgrund von Einzelfällen immer wieder Verbote ausgesprochen. Hier handelt es sich im Gegensatz zu Zwangsbeschneidungen um Unfälle. Warum soll man daher nicht das absichtliche schmerzhafte Schädigen von Kindern egal welchen Geschlechts einfach generell unter Strafe stellen, wenn doch eindeutig immer wieder "mehrere" Einzelfälle ?! belegen, dass Zwangsbeschneidungen nichts anderes bedeuten als Körperverletzungen von Minderjährigen mit lebenslangen Folgen für die Betroffenen.
Dr H. am Permanenter Link
Für Nils Juel hat sich der Sex sich aber verschlechtert - insofern schreibt der hpd nichts falsches - und Juel ist da nicht alleine.
Andere schreiben, dass es vorher wie ein 50" Farb-HD-Flachbildschirm war, und dannach wie mit einem 32cm SW-Röhren TV.
Gerade erst haben bei einer Umfrage in den USA 10% der in ihrer Kindheit ihrer Vorhaut beraubten Männer angegeben, sie wären lieber genital vollständig. Und das, obwohl die hinsichtlich Sex keine Vergleichsmöglichkeit hatten.
Von einem Einzelfall zu reden ist vermessen.
Belasternchen am Permanenter Link
Ärgerlich ist vor allem, das negativ Betroffene immer so dargestellt werden als wären es Einzelfälle die nicht relevant sind. Danke an hpd das dieses Thema immer wieder richtig dargestellt wird.
Die Empathilosigkeit wie mit negativ Betroffenen umgegangen wird, ist empörend. Die Erwachsenen die sich das Recht heraus nehmen an ihren Kindern ohne medizinischen Grund rumschneiden zu lassen ist einfach nur entsetzlich. Hinzu kommt, das bei Babys das alles auch noch ohne wirksame Narkose durchgeführt wird, das ist grausam. Dies geschieht auch ohne religiösen Hintergrund. Aus falscher medizinischer Diagnose, weil Eltern das so wollen und vielen anderen Gründen mehr.
Die Vorhaut besteht aus vielen Nervensträngen die mit Tastkörperchen ausgestattet ist. Schneidet man diese weg, fehlen die Nerven. In der Eichel sind nicht ansatzweise so viele Nervenenden enthalten, wie in der Vorhaut. Hinzu kommt, das der Gleitmechanismus fehlt. Dies kann sehr schmerzhaft sein für den Partner. Aber das wollen viele nicht wahrhaben.
Hans am Permanenter Link
Lieber Dr. B.
den Erfahrungsbericht Kann ich genauso bestätigen. Ich ließ mich mit Mitte 20 beschneiden, weil mir gesagt wurde, es sei die EINZIGE Möglichkeit , um meine leichte Phimose loszuwerden...
Je suis Niels Juel
Niels Juel am Permanenter Link
Je suis Niels Juel.....Øøøøh - danke!
Doktor B. am Permanenter Link
Man hat mich ganz falsch verstanden: Ich wollte die Beschneidung in keiner Weise rechtfertigen. Im Gegenteil halte ich sie natürlich für Körperverletzung bei Schutzbefohlenen, die auf absurdem Aberglauben beruht.
Aber ich stelle eben bei hpd-Meldungen immer wieder die Tendenz fest, dass man die eigene "Wahrheit" nicht mit den gleichen strengen Maßstäben misst wie die der "anderen", also der Gläubigen. Nach "aufgeklärten" Maßstäben ist die allgemeine Feststellung "Der Sex wird durch Beschneidung schlechter" nicht aus einem Einzelfall ableitbar. Auch nicht aus vielen Einzelfällen. Es bedürfte (mindestens) einer (besser mehrerer) sorgfältig durchgeführten Studie(n), die sozialwissenschaftlichen Standards entsprechen, um hierüber Allgemeines zu sagen. (Möglicherweise gibt es die ja sogar schon...?)