Festakt in Hamburg

Staatsempfang für Jugendweihe

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HAMBURG. (hpd) Die Jugendweihe Hamburg e. V. hatte eingeladen, um mit Freunden und in enger Gemeinschaft mit ihren Aktiven ihr 125 jährigen Bestehens zu feiern. Es galt die gemeinsame Freude zu diesem positiven Ereignis zum Ausdruck zu bringen und diesen Anlass zu würdigen. Das ist gelungen.

Gehen wir einen ersten Schritt um 25 Jahre zurück:
Im Mai 1990 hatten sich die 1954 in der DDR gegründeten Ausschüsse für Jugendweihe "ausgelebt". Aus Dresden kommt von Günter Theeg das Signal, in den neuen Bundesländern bestehe Interesse, Jugendlichen im modernen Sinne, frei von religiösen Riten und Dogmen den Übergang in das Erwachsenenleben zu gestalten.

Hamburg und Dresden sind Partnerstädte, so liegt es nahe, dass Theeg den Kontakt zu Henning Voscherau, dem Ersten Bürgermeister von Hamburg, aufnimmt. Damit gerät der Stein ins Rollen, der dazu führt, dass auf dieser Feier auch auf die Partnerschaft von zwei Institutionen angestoßen wird: Im Herbst 1990 gründete sich der Sächsische Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e. V. und die Zusammenarbeit mit Jugendweihe Hamburg e. V., die in ihrer Tradition 1890 die erste Jugendweihe in Hamburg feierte, nimmt ihren Lauf.

Nachgefragt bei Konny G. Neumann, Vorsitzender Jugendweihe Hamburg e. V. und Präsident des Bundesverbandes Jugendweihe e. V. Für ihn persönlich sei die Kooperation mit dem Sächsischen Landesverband Dresden das wichtigste Ereignis und mit "jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört" zitiert er die Worte von Willy Brandt, die Leitmotiv der Einigung der beiden deutschen Staaten und auch der Jugendweihe geworden sind.

Neumann weiter: Aus Partnerschaft entstand Freundschaft. Prägend für den inneren Zusammenhalt sei die lebendige Kommunikation, miteinander zu sprechen, dem Partner nichts vorzuenthalten, das habe sich positiv bewährt, ebenso der Respekt die Persönlichkeit der Partner ohne Änderungswillen zu akzeptieren.

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Dr. Klaus-Peter Krause, Präsident Sächsischer Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e. V. bringt es auf den Punkt: "Nach 25 Jahren hat die Jugendweihe Hamburg mit Dresden und dem Sächsischen Landesverband sowie dem Bundesverband die Einheit vollzogen und das sowohl inhaltlich wie organisatorisch."

1989 - 2015 das waren bewegte Jahre, die die Frauen und Männer, die hier im Saal der Volkshochschule Hamburg Farmsen zusammengekommen sind in der Gemeinsamkeit ihrer Arbeit erlebt haben. Wie bewegend und emotional die Erfahrungen waren, ließ sich in den Reden zu diesem Anlass nicht verbergen und auch das war gut so. Diese Momente aufzufangen und mit positiver Kraft, Freude und auch Stolz zu füllen gelang Konny G. Neumann scheinbar spielerisch. Ebenfalls hielt er die Festansprache. Lisa Schössow führte durch die Veranstaltung, an das Mikrofon traten weiterhin Prof. Dr. Helmut Kramer für das Säkulare Forum Hamburg, Gerhard Lein als Mitglied der Hamburger Bürgerschaft sowie die mit der Vergabe von Auszeichnungen Betrauten. Ehrungen, Urkunden und Blumen erreichten die Empfänger aus ihren Händen und das ganz genau so, wie die Jugendlichen bei "ihrer" Jugendweihe bedacht werden. Die Musik dazu kam von ANNRED.

1890 in Hamburg
Ganz harmlos hat es 1890 mit der Jugendweihe in Hamburg nicht angefangen, im Gegenteil. Das zeigt die Ausstellung 1890 – 2015 mit Fotografien, Plakaten und Veröffentlichungen. Deutlich wird in der dokumentarischen Ausstellung, dem heutigen Präsidenten des Bundesverbandes Neumann war die Jugendweihe schon in die Wiege gelegt. Sowohl seine Mutter Else Neumann wie auch Vater Kurt Neumann waren bereits in der Weimarer Republik intensive Aktivisten der Jugendweihe.

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Empfang im Rathaus
Der Spannungsbogen zieht sich aus dieser eher stillen Feier weiter in das Hamburger Rathaus. Dort gab der erste Bürgermeister Olaf Scholz zu Ehren der Jugendweihe einen Empfang . Vorab gratuliert er in Schriftform zur deren Leistung in Form einer "… sinn- und werteorientierten Jugendarbeit, die ganze Generationen positiv geprägt hat".

Die Laudatio hält der Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Detlef Scheele, selbst Vater von drei Kindern. Er spricht aktuell über die Selbstbestimmung des Individuums in seiner Weltanschauung . "Es ist in Ordnung, solange der Glaube, die Religion, die Lehre dazu dient, Halt, Kraft und Zuversicht zu vermitteln und wertschätzend, achtsam und tolerant mit dem jeweils Anderen umzugehen. In dem Moment, wo Glaube und Religion zum Vorwand werden, Andere zu diskriminieren und auszugrenzen, läuft etwas falsch. Wenn Glaube und Religion als Rechtfertigung benutzt werden um sich selber auf- und andere abzuwerten, dann wird es gefährlich."

Im Rückblick auf das Jahr 1890 war es "damals ein ganz klarer Protest, eine Gegenveranstaltung zu den kirchlichen Feiern. Der Versuch, eine eigene Form zu finden. Eine eigene konfessionsfreie Feier mit der die Kinder nach dem Schulabschluss in die Welt der Erwachsenen aufgenommen wurden."

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In der historischen Betrachtung "… wehrte man sich gegen die staatliche Obrigkeit im 19. Jahrhundert und gegen die Bevormundung durch die Kirchen. Die demokratische Entwicklung ist fest mit der Jugendweihe verbunden, … vereinte Freidenker, Freireligiöse und die Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik und wurde zu einer wichtigen Institution. Aus heutiger Sicht erscheint es zwangsläufig, dass die Nazidiktatur die Jugendweihe verbot. Demokratische Kräfte und ein Denken, das politischer wie kirchlicher Bevormundung entgegentrat, musste unterdrückt werden. Weder die Nazi-Herrschaft noch die SED konnten die Jugendweihe auf Dauer verbieten. Die Jugendweihe hat beide überlebt."

Der "Saal der Republiken" auch "Turmsaal" genannt, in dem der Bürgermeister seine Gäste zum Neujahrsempfang begrüßt, war für den Empfang hergerichtet, dann öffnete sich die Tür zum sogenannten "Festsaal" und es begann die Führung durch das Rathaus, das im Jahr 1842 eröffnet wurde. 48 Jahre später fand dann die erste Jugendweihe statt.

Gleich geblieben jedoch ist die Vermittlung weltlich-humanistischer Themen und Werte an Jugendliche, die Treue der engagierten, größtenteils ehrenamtlichen Jugendweihe-Organisatoren und –Organisatorinnen und die Treue zur Dokumentation.

Die Ausstellungs-Exponate sind jetzt verpackt, aber Jahr um Jahr wird die "Jugendweihe" mit ihren vorbereitenden Kursen und Reisen ihre Arbeit leisten und weiter dokumentieren über die Homepages, Videos, Druckwerke wie z. B. "Der freie Blick", "WELTanschauung – Jugend verändert die Welt", Kataloge und natürlich mit den Feiern zur Jugendweihe selbst.