BERLIN (hpd) Outfit sexy und cool? Die Antwort darauf ist für diesem Tag ein Teil der Planung zur Feier. Trägt "Mann" Hut, Weste, Krawatte, Anzug oder locker Jeans, kurz, lang bunt? Und "Frau" vielleicht das Kleid der Mutter von "ihrer" Feier, damals oder einfach ein erstes "kleines Schwarzes" oder kurz, "frech"? Dann auf der Bühne, wenn die Mädchen und Jungen, die Jugendlichen dann auf der Bühne stehen, ihr Name gerufen, Urkunde, Geschenkbuch und Blumen feierlich überreicht werden, ist alles dabei.

Die Saison der Feiern zur Jugendweihe 2016 hat begonnen und läuft bis Mitte Juni.

Ein Fest ist mit der Familien und Freunde zu feiern. Es ist ein Ritual, das anzeigt: Dieses Mitglied der Gesellschaft ist auf dem Weg der Reife, es soll die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen.

2016 gehen 34.000 Jugendliche und damit 1.400 mehr als im Vorjahr diesen Weg, begleitet von Jugendweihe Deutschland e. V. und ihren Mitgliedsverbänden. Durch ihre Organisation finden in 12 Bundesländern mehr als 600 Feierstunden statt. Die Zahl der angemeldeten Gäste liegt über 230.000.

Das Fest der Jugendweihe ist ein Höhepunkt, der in Städten, Gemeinden und Medien als bedeutendes gesellschaftliches Ereignis wahrgenommen wird.

Die Jugendweihe hat freireligiöse, freidenkerische, freigeistige Wurzeln. "Der Begriff selber", so erklärt Konny G. Neumann, Präsident des Bundesverbandes Jugendweihe e. V. , "wurde von Eduard Baltzer, einem Pastoren erfunden. Er wollte die Jugendlichen nicht mehr nach alten Dogmen erziehen, sondern eine moderne und liberale Konfirmation einführen. Das hat die Kirche verboten. Baltzer ließ sich nicht davon abbringen." In Hamburg geht die Tradition der Jugendweihe auf das Jahr 1890 zurück.

Im Hamburger Rathaus fand dazu 2015 ein Staatsakt zum 125. Jubiläum statt.

Auch ein tradierter Höhepunkt steht nicht für sich allein, das Ziel ist der Weg. Die Jugendarbeit, die mit der Feier endet, beginnt mit einer Anmeldung in den Monaten April bis Juni des davor liegenden Jahres. Gleichzeitig wird das bundesweite und regionalen Kursangebot vorgelegt. Jugendlichen werden zur Teilnahme eingeladen. Der Landesverband Sachsen-Anhalt sagt dazu: Jugendaffine Themen z. B. "Die Hundeflüsterer" sind ebenso wie die freiwillige Teilnahme der Weg zum Ziel. Pflicht soll und darf eine Kurs-Teilnahme nicht sein.

Die aktive Zeit für die Jugendlichen beginnt jedes Jahr nach den Sommerferien mit der "offenen Jugendarbeit". Ca. 2.200 Vorbereitungskurse und Veranstaltungen stehen zur Wahl. Highlights waren z. B. die Kurse: "Vorbereitung auf das Leben", "Geschichte kennen - Demokratie erleben", "Freizeit sinnvoll gestalten" und "Reisen bildet".

Größte Teilnehmerzahlen erzielen die Projekte wie "Arbeit mit Gedenkstätten" mit 5.000 TeilnehmerInnen. Dazu gehörten Besuche der ehemaligen Konzentrationslager und die Erkundung der Gedenkstätte "Bernauer Strasse". Eine Einladung spricht die Jugendweihe Deutschland e. V. an die Teilnehmer aus, sich persönlich im Rahmen der Verbandsarbeit zu aktivieren und sich weiterzubilden.

Ein Ergebnis liegt mit dem für Jugendweihe-Teilnehmer reservierten Geschenkbuch "Jugendweihe – Weltanschauung – Werte" vor. In der Redaktion und als Co-AutorInnen waren AbsolventInnen der Jugendweihe. Sie waren mitentscheidend bei Inhalt und Gestaltung der Kapitel: "Jugendweihe – Tradition mit Zukunft", "Junge Leute heute", "Unser Staat – unsere Gesellschaft", "Wissenschaftliches Weltbild", "Aus Natur und Technik", "Weltanschauung und Sinnfragen". Im 7. Kapitel "Wir in der globalisierten Welt" kommen sie zu Wort neben prominenten Wissenschaftlern und Politikern wie Mojib Latif zum Klimawandel, Kurt Starke zu Liebe und Sexualität und Ingrid Matthäus-Meier mit ihrem Vortrag zu Staat und Kirche zu. Die Politikerin spricht dazu die Absolventen der Jugendweihe ganz persönlich an. (Bitte lesen Sie die Gastrede von Ingrid Matthäus-Maier in der Anlage)

Karten zu den Feierlichkeiten der Jugendweihe 2016 sind z. T. noch verfügbar. Eintritt 6 bis 8 Euro.