BERN. (hpd) Vor wenigen Tagen wurde das Freikirchenportal Livenet in den Medien kritisiert, weil es Zivildienstleistende anstellen will, obschon Tätigkeiten mit politischem, religiösem und weltanschaulichem Inhalt gemäss Zivildienstgesetz ausdrücklich ausgeschlossen sind.
Die Träger von Livenet rechtfertigten sich, indem sie betonten, dass Zivildienstleistende nur administrative Tätigkeiten ausüben würden. Die Mission ist aber Kerngeschäft von Livenet, das Portal will, so die Selbstdarstellung im Impressum, auf den christlichen Glauben hinweisen.
Es ist zudem offensichtlich, dass Livenet eine Auslegung des Christentums propagiert, die grundsätzlich keine öffentliche Unterstützung verdient. Am Freitag stellte Livenet auf ihrem Facebook-Portal und dem Facebook-Portal der ebenfalls von ihr betriebenen Website jesus.ch Psalm 17, 34 online, der wie folgt lautet: "Harre auf den Herren und halte seinen Weg ein, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst Du zusehen." (Hervorhebung durch den Autor).
Es liegt angesichts dieser fundamentalistischen Grundhaltung auf der Hand, dass Zivildienstleistende nicht in solchen Organisationen tätig sein sollen. Doch dies genügt nicht: An derartige Organisationen sollen überhaupt keine öffentlichen Mittel (Steuergelder) fliessen. Zudem erwartet die Freidenker-Vereinigung der Schweiz, dass die Schweizerische Evangelische Allianz, die Livenet unterstützt und der auch reformierte Landeskirchen angehören, sich von dieser Äusserung distanzieren.
7 Kommentare
Kommentare
Manfred Plonus am Permanenter Link
Welche Auslegung des Christentums sollte denn grundsätzlich propagiert werden?
gg am Permanenter Link
Nun, das müssen die Christen unter sich ausmachen. Allerdings ging das in der Vergangenheit oft ebenfalls nicht ohne Ausrotten ab, angefangen von Augustinus.
Carlos Schwab am Permanenter Link
Als Schweizer kann man Menschen aus liberalen, säkularen Staaten nur beneiden.
gg am Permanenter Link
Noch ein kleiner Nachtrag, damit man sieht, wie verblüffend ähnlich sich die Religionen der Liebe und des Friedens sind.
Arno Gebauer, 2... am Permanenter Link
Guten Tag,
dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht egal ist, was unmündigen Bürgern im staatlich finanzierten Religionsunterricht eingeprägt wird, weil dies immer schlimme Folgen für die menschliche Gemeinschaft hat. Ich denke an die Jahrhunderte
dauernde Kirchenhetze gegen die Juden als die Jesusmörder und
die Zuspitzung im Holocaust.
Viele Grüße
Arno Gebauer
Robert am Permanenter Link
Schon echt bitter, dass christlichen Gruppen nun vorgehalten wird, die Bibel zu zitieren. :D Weil viele Stellen in der Bibel einfach nichtmehr tragbar sind.
Michael Paschko am Permanenter Link
Mittlerweile wurde der Tagesspruch für den 4. Dezember ausgetauscht:
https://www.facebook.com/Livenet.ch/photos/a.495004397189970.115926.170414189648994/1091947967495607/
Ja, es ist schon eine Kunst, die erbaulichen Sprüche aus der Bibel rauszuklamüsern, und die anstößigen zu vermeiden...