"Ob der liebe Gott alles sieht? Ob der liebe Gott hilft, wenn ich viel bete?" So etwa wird manches Kind, mancher Jugendliche sich schon gefragt haben. "Wie sag' ich’s meinem Kind?" So wird mancher Vater, manche Mutter überlegt haben, als ihre Kinder sie mit Fragen dieser Art konfrontierten.
Im Vorwort sagt der Autor, dass sein Buch eine Anleitung zum Zweifel sein will. Er ruft seine jugendlichen Leser und Leserinnen dazu auf, nicht blind zu glauben, sondern den eigenen Verstand zu benutzen. Er will aber auch zeigen, dass die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt, keineswegs so drastische Konsequenzen hat, wie gern behauptet wird. Auch in einer Welt ohne Gott ist das Leben lebenswert und gibt es Moral.
Dahl unterscheidet grob drei Arten von Gründen, die gegen Gott und einen religiösen Glauben sprechen. Er zählt Gründe auf, die auf der Ebene von einfachen Plausibilitätsüberlegungen liegen, also unmittelbar einleuchten. Er führt ferner moralische Argumente an, die gegen einen "allgütigen Gott" sprechen und Religionen anhand ihres Umgangs mit Un- und Andersgläubigen kritisch bewerten. Und er nennt Gründe, die aus wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen.
Er sät erste Zweifel, indem er gleich zu Beginn seine noch zur Schule gehenden Leser fragt, ob ihnen nicht schon aufgefallen ist, dass sich in ihrer Klasse Mitschüler befinden, die völlig unterschiedlichen Religionen angehören, und das offenbar nur deswegen, weil sie zufällig in verschiedenen Ländern geboren wurden. Auch die Gottesvorstellungen der jeweils anderen Religionen unterscheiden sich. Gleichzeitig sind aber die Anhänger der verschiedenen Religionen jeweils fest davon überzeugt, dass ihr Glaube der einzig wahre sei. Wer hat denn nun Recht, gibt er seinen Lesern zu bedenken, und könnte es nicht vielmehr so sein, so fragt er, dass alle Unrecht haben?
Ausführlich kommt der Autor auf das Leid zu sprechen, dass uns weltweit und überall begegnet. Das Thema führt auf die berühmte – bekanntlich nicht lösbare – Theodizee, die einst schon der griechische Philosoph Epikur auf die einfache Formel brachte: Will Gott die Übel verhindern, aber kann es nicht? Dann ist er nicht allmächtig! Kann Gott die Übel verhindern, aber will es nicht? Dann ist er nicht allgütig! Kann er und will er die Übel verhindern? Warum gibt es sie dann? Der Autor illustriert die Problematik an eindrucksvollen Beispielen. Er richtet an den Leser die Frage, warum Gott nicht den Holocaust an den Juden verhindert habe, wo er doch "sein Volk" seinerzeit auch aus der Knechtschaft der Ägypter befreit hat. Bei allen Überlegungen bleibt der Leser von theologischem Jargon, wie er bei Diskussionen dieser Art gang und gäbe wäre, wohltuend verschont.
Sodann führt der Autor seinen Lesern die sog. Gottesbeweise vor, die eigentlich keine Beweise für die Existenz Gottes darstellen, eher als Argumente bezeichnet werden sollten. Ausführlicher wird der teleologische Gottesbeweis behandelt, der ja auch heute noch ein beliebtes Argument für die Annahme eines Gottes darstellt, der – so die Behauptung – planvoll vorging, um letztlich uns als Menschen im Universum auftreten zu lassen. Es überrascht nicht, dass diese "Beweise" sämtlich mit plausiblen und nachvollziehbaren Gründen als untauglich qualifiziert werden. Die Existenz eines höchsten Wesens kann eben nicht glaubhaft bewiesen werden.
Im nächsten Kapitel mutet der Autor seinen Lesern eine diffizile Frage zu, die einst schon Sokrates formulierte: Ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie von Gott gebilligt, und moralisch falsch, wenn sie von Gott missbilligt worden ist. Oder anders formuliert: Ist die Barmherzigkeit gut, weil Gott sie gutheißt, oder heißt Gott die Barmherzigkeit gut, weil sie gut ist. Oder noch anders in den Worten des Autors ausgedrückt: Wer sagt, dass die Barmherzigkeit nur gut sei, weil Gott sie zufällig für gut befunden habe, würde das Urteil darüber, was Gut und Böse ist, offensichtlich zu einer göttlichen Willkür machen. So müsste er beispielsweise zugeben, dass wenn Gott statt der Barmherzigkeit die Grausamkeit für gut befunden hätte, Grausamkeit gut und Barmherzigkeit schlecht wäre!
Diese letzten Zeilen zeigen, dass der Autor es sich nicht leicht macht, sondern seine jugendlichen Leser an schwierigere Fragen heranführt und sie an deren schlüssiger Beantwortung teilhaben lässt. Anhand von Bibelzitaten wird vorgeführt, dass der "Gott der Liebe" Handlungen gutheißt, die nach unserem heutigen Moralempfinden strikt abzulehnen sind. Insofern macht der Autor deutlich, dass die Orientierung allein am Gott der Bibel in Widerspruch geraten kann zu unseren heutigen Vorstellungen von Gut und Böse. Dabei wird offenbar, dass die Kriterien, nach denen selbst Christen heute die Steinigung von Ehebrecherinnen, das Töten von Homosexuellen oder das Kaufen und Halten von Sklaven ablehnen, gerade nicht aus der Bibel stammen, obwohl diese Gebote bzw. Aufforderungen biblisch legitimiert sind. Unsere heutigen Kriterien sind ein Ergebnis der auf Vernunft gründenden Aufklärung.
Jesus predigt: "Selig sind, die nicht sehen und dennoch glauben!" Der Glaube wird also zu einer Tugend erklärt, der Zweifel zu einer Untugend. Der "ungläubige Thomas" wird verlacht, wer blind glaubt, ist würdig, von Jesus gerettet zu werden. Der blinde Glaube an das in der Bibel Geschriebene kostete jedoch Millionen Menschen das Leben. Man spricht daher zu Recht von der "Kriminalgeschichte des Christentums". Die Gefahren des blinden Glaubens werden auch anhand unserer jüngsten Geschichte demonstriert und Parallelen zu den "Religionen" Faschismus und Kommunismus gezogen.
Das Buch endet mit einem überzeugenden Plädoyer für eine religionslose Gesellschaft. Dahl zitiert zum Schluss überraschenderweise einen britischen Theologen, für den an Gott zu glauben nicht bedeutet, an einen Richter zu glauben, der die Gläubigen mit dem Himmel belohnt und die Ungläubigen mit der Hölle. An Gott zu glauben bedeute vielmehr, so zu leben, als ob man unter dem Auge Gottes lebte und als ob man sich und die Welt vom Standpunkt der Ewigkeit aus bewerte. Dahl beschließt sein Buch mit einer bemerkenswerten Formulierung. Er schreibt: "In dieser Religion ohne Dogma ist Gott ein Symbol für alles, was gut ist. Er ist ein Ausdruck für Dankbarkeit, Barmherzigkeit und Vergebung – für Liebe, Vertrauen und Frieden." Dahl stellt fest, dass sehr viele sog. Gläubige ohnehin kaum noch an Opfertod, Auferstehung, Himmel und Hölle glauben, der Kern ihres Glaubens besteht meist nur noch im Streben nach einem möglichst moralisch ausgerichteten Leben.
Der Text belegt, dass die Argumente gegen die Annahme eines höchsten Wesens jenseits aller theologischen Winkelzüge schon von einem Jugendlichen allein mit gesundem, nicht durch frühkindliche Verführung eingeengtem Menschenverstand nachvollzogen werden können. Anders als in vergleichbaren theologischen Büchern wird hier nicht mit vagen Begriffskonstruktionen hantiert, mit Bedeutung vortäuschenden Phrasen, mit Definitionen, die als Wahrheiten verkauft werden und vernebelnden Interpretationen. Theologie ver-klärt bekanntlich, sie er-klärt nicht. Die Sprache des vorliegenden Buches dagegen ist einfach und verständlich, die Argumentation schlüssig und nachvollziehbar. Von daher überzeugt dieses aufklärende Werk. Und obwohl eigentlich an die Adresse von jungen, erwachsen werdenden Menschen gerichtet, ist es gleichermaßen eine hilfreiche Lektüre für deren Eltern.
Dem Text von Edgar Dahl folgt ein instruktives Nachwort in Form eines Briefes von Richard Dawkins, dem bekannten Wissenschaftler und Religionskritiker, an seine 10-jährige Tochter.
Es handelt sich um ein Taschenbuch in schöner Ausstattung, mit optisch ansprechend gestalteten Seiten, gewürzt mit eingestreuten Aphorismen und kleinen Cartoons und – durchaus erwähnenswert – auf edlem Papier gedruckt. Kauf und Lektüre werden daher in jeder Hinsicht sehr empfohlen.
Edgar Dahl: Gibt es Gott? - Eine Einführung in die Religionskritik für Jugendliche, ISBN-13: 978-3981836608, NIBE-Verlag, Alsdorf, 2016, 124 S., 9,95 Euro
Anmerkung der Redaktion: Am 28.02.2017 wurde das korrekte Cover als Titelbild eingestellt.
14 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Kaum jemand glaubt an einen Gott, denn es gibt keinen. Und wenn sie daran glauben, wird ihr Gott so zurecht gebastelt, wie er einem selber am besten in den eigenen Kram passt.
Bei eingefleischten Gläubigen stößt man immer auf Granit. Kritik ist ihnen fremd und sie glauben bis zu ihrem Tode an ihr Rumpelstilzchen .
nihil jie am Permanenter Link
Viele vergessen auch wie sie zu ihren Glauben kamen.
Hinrich Krützfeldt am Permanenter Link
Hoffentlich gibt es dieses Buch auch bald in türkischer und arabischer Ausführung.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Was ist der Beitrag der nicht erwähnten Koautorin?
Von demselben Verlag gibt es ein gleichbetiteltes Buch nur von Dahl; ist das identisch?
Edgar Dahl am Permanenter Link
Hans, Andrea Walter hat das Cover und die Illustrationen für das Buch gemacht.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Andrea Walter hat einige Illustrationen beigesteuert.
Das hier im Beitrag abgebildete Cover ist nicht das, was endgültig im Druck produziert wurde. Es handelt sich aber um das exakt gleiche Buch, ausgeliefert wird es mit dem Cover, das auf der Verlagsseite gezeigt wird.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke! Und auch schon im Artikel korrigiert. Dennoch irgendwie mysteriös.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Dankenswerterweise richtet sich das rezensierte Buch an die Gruppe der jungen Menschen, die dabei sind, ins selbständige Denken einzutreten.
Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Buch auch Gelegenheit bekommt, zu dieser wichtigen Zielgruppe durchzudringen!
Ockham am Permanenter Link
Zitat: "Er richtet an den Leser die Frage, warum Gott nicht den Holocaust an den Juden verhindert habe, wo er doch "sein Volk" seinerzeit auch aus der Knechtschaft der Ägypter befreit hat."
Zitat: "Ist eine Handlung moralisch richtig, wenn sie von Gott gebilligt, und moralisch falsch, wenn sie von Gott missbilligt worden ist."
Verwiesen sei hier auf die "Divine command theory", welche sich mit der Frage beschäftigt, ob etwas moralisch ist, weil es Gott befiehlt?
Zitat: "Man spricht daher zu Recht von der "Kriminalgeschichte des Christentums". "
Von "Kriminalgeschichte des Christentums" zu sprechen finde ich unpräzise. Es sollte immer auch berücksichtigt werden, dass es in Kriegen um Macht, Einfluss, Reichtum, Bodenschätze oder um territoriale Kämpfe geht.
Quelle 1: Kritische Studie zur Evolutionstheorie, Dies Academicus, Schriftenreihe des Instituts für Philosophie der Hochschule Heiligenkreuz, Band 3, vgl. S. 215
Thomas Göring am Permanenter Link
Mr. Ockham, besten Dank für Ihr "Rasiermesser"! :-)
Vorweg kurz dies:
Wenn meine nachfolgenden Bemerkungen teilweise ein wenig polemisch erscheinen sollten, dann richtet sich das nicht gegen Sie, sondern gegen eine bestimmte Sichtweise. Also nichts für ungut, wie man so sagt.
Zur Divine Command Theorie:
Auf Deutsch etwa Gottesbefehls-Theorie, Lehre vom fraglos zu befolgenden Willen "Gottes". - Was folgt daraus Ihrer Ansicht nach konkret für das hier besprochene Buch?
Zur Kriminalgeschichte:
Was meinen Sie mit "unpräzise" denn genau? "Falsch" wollten Sie aber nicht sagen?
Hatten Kriege, Macht, Einfluss, Reichtum, Territorialbesitz nichts mit dem Christentum zu tun? Keine Kreuzzüge? Keine Ketzerbekämpfungen & Religionskriege; keine Inquisition & Folter & Scheiterhaufen? Keine innerkirchlichen Machtkämpfe & Spaltungen? Kein jahrhundertelang zusammengeraffter Reichtum der Kirche? Kein Bündnis von Thron & Altar, keine Pakte der Kirche mit faschistischen Diktaturen? Keine Waffensegnungen im Krieg? Kein kirchliches Glockengeläut bei der Eroberung feindlicher Städte (wie z.B. Warschaus 1939)? Kein kirchlich unterstützter Kindesraub (mit Zwangsadoptionen) in faschistischen Diktaturen? pp.
Vielleicht sieht man das im präzise evolutionstheorie-kritischen Heiligen(!)kreuz(!) (Nomen est omen) ja einfach so:
Hier die gute & unbefleckte Religion & Kirche - dort das schmutzige & blutige Handeln, und zwischen beidem: ein abgrundtief klaffendes riesiges Loch! Also eine - immer auch zu berücksichtigende - völlige Zusammenhanglosigkeit. (Kaum ein Kirchenchrist, der nicht zuerst geradezu reflexartig damit daherkommt; ich kenne das auch aus eigenem persönlichem Erleben schon zur Genüge. Und jeder von ihnen meint, er würde damit etwas Brandneues präsentieren, - und tut oftmals so, als hätte sein jeweiliger atheistischer Gegenüber noch nie etwas vom Christentum gehört oder sei nicht sogar selber in früheren Jahren einmal Christ gewesen – sei also ahnungslos und müsse sich überhaupt erstmal über "echtes Christentum" erkundigen.)
Aber wer bitteschön soll so etwas ernstlich glauben? Genau: Menschen ohne tieferes Geschichtsbewusstsein (derer es in unserer Gesellschaft wohl auch aus gewissen kultuspolitischen Gründen weitaus mehr als genug gibt, denn "ora et labora" ist zumindest in seiner modernen Erscheinungsform als "labora et ora" immer noch unbedingt unverzichtbar.)
Ihr Hinweis soll offenbar besagen: Wer den angeblichen Nichtzusammenhang von Religion & Gewalt usw nicht "immer auch berücksichtigt", der geht "unpräzise" vor. Denn genaugenommen sind Religion & Kirche unbedingt zu entlasten! Also: Scientia ancilla ecclesiae. "Gott mit uns".
Ockham am Permanenter Link
Hallo Herr Göring,
ich wollte mit der Divine-Command-Theorie (bzw. dem Euthyphron-Dilemma) lediglich auf die Fachbezeichnung verweisen. Zu den Folgen: Heutig Ethik basiert auf Autonomie (Selbstbestimmung) und fußt - zumindest für mich - nicht mehr auf Heteronomie (Fremdgesetzlichkeit). Michael Schmidt-Salomon argumentiert anhand des Euthyphron-Dilemmas (Erklärung: ob etwas deswegen ethisch richtig ist, weil es dem Willen einer Gottheit entspricht, oder ob es an und für sich ethisch richtig ist und aus diesem Grund von der Gottheit gewollt wird) gegen eine theologische Moralbegründung folgendermassen:
Wenn der Gläubige die These aufgibt, Werte seien über Gottes Gebote begründet, kann er in einen Konflikt mit seinem Glauben geraten. Wenn er das nicht will, muss er akzeptieren, dass Gottes Gebote auch dann noch gültig sind, wenn sie offensichtlich Inhumanes einfordern. Falls der Gläubige behauptet, dass ein allgütiger Gott niemals grausame Gebote erlassen würde, zeigt er damit, dass er über eigene moralische Standards verfügt, anhand derer er selbst Gottes Güte beurteilt. (Quelle: Wikipedia, Euthyphron-Dilemma) Damit wären wir wieder bei der Autonomie angelangt.
Mit "unpräzise" meinte ich, dass "der Glaube" für einen Krieg wie ein "Brandbeschleuniger" wirken kann. Das heisst, dass oftmals andere Ursachen mit zu berücksichtigen sind. Zugegebenermaßen war ich selbst unpräzise, indem ich mich zu sehr auf Kriege fokussiert habe. Sie haben ganz richtig angemerkt, dass mit der "Kriminalgeschichte des Christentums" auch z. B. Inquisition und Hexenverfolgung gemeint sind.
Es geht mir keinesfalls darum Kirche und Religion zu entlasten. Vielmehr möchte ich möglichst genau verstehen, wie es zu einer "Kriminalgeschichte des Christentums" kommen konnte. Hierbei ist das Buch "Die Wurzeln der Kriege" von Bernhard Verbeek eine große Hilfe.
Thomas Göring am Permanenter Link
Hallo Hr. Ockham, besten Dank für Ihre ausführliche & klärende Antwort!
Wolfgang am Permanenter Link
Das ist keine Einführung in die Religionskritik sondern notwendige Aufklärung.
KatzenHai am Permanenter Link
Knackig und einprägsam
Denn: es wurde viel zu lange für den Menschen gedacht - blinder Glaube ohne Faktencheck galt als tugendhaft, Hinterfragen und Zweifeln als Sünde. Dies war vielleicht einmal eine taugliche Vorgehensweise, ungebildete Berserker zu befrieden. Heute aber geht es in die falsche Richtung, spielt Machtpersonen und Populisten in die Karten und schafft Begründungen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Traut ein Mensch sich indes, seinen Verstand zu nutzen, kommen ihm bald Zweifel. Ist der Glaube richtig? Welcher Gott ist wirklich der richtige? Welche Regeln und Geschichten sind die zutreffenden? Welche Wunder darf man glauben?
Wie kommt der Zweifelnde mit der Theodizee klar? Gibt es Gott überhaupt, und wenn ja, in welchem Universum?
Ist es nötig, schriftliche Regeln zu erhalten, um sich gut zu benehmen? Überhaupt: wer definiert, was gut ist? Ist Gott gut?
Was passiert, wenn blind geglaubt wird? Und darf man sich über den blinden Glauben anderer erheben, lustig machen - oder verdient er einen besonderen Respekt? Warum?
Edgar Dahl beantwortet diese Fragen nicht tiefgreifend, sondern überlässt dem Leser die eigenen Gedanken; wenn auch klar ist, dass das Ergebnis eher religionskritisch ausfallen wird denn als Anleitung zum tiefempfundenen, dogmatischen Glauben.
Abschließend ein Ausblick: kann eine Spiritualität bestehen, die unsere Menschheit weiterbringt - und die ohne Schwert agiert?
Eine besonderer Text schließt das Buch ab: Richard Dawkins' Brief an seine Tochter Juliet "Gute und schlechte Gründe etwas zu glauben" endlich erreichbar in deutscher Sprache. Der berühmte Text aus dem Jahr 2006 hat nichts an seiner Eindringlichkeit verloren, auf Fakten zu setzen und skeptisch zu bleiben.
Lesetipp. Und ein Geschenktipp für jene, die unsicher sind und eine Hilfe suchen, sich ihrer religiösen Einstellung sicher zu werden.