Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern diskutierte auf einer Arbeitstagung in Geretsried-Gelting über Religions- und Ethikunterricht sowie das Verbot von Veranstaltungen an "Stillen Tagen". Der Vorstand und die Vorsitzenden der zehn Ortsgemeinschaften trafen sich dazu am vergangenen Wochenende.
In Bayern verbietet das Gesetz am Karfreitag die Aufführung von über 700 Filmen1 sowie bestimmten Opern und Operetten. Öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen sind an diesen "Stillen Tagen" ebenfalls untersagt.
Vor dem Osterfest planen der bfg München sowie der bfg Bayern erneut die Veranstaltung "Heidenspass statt Höllenqual". 2016 erstritt der bfg München vor dem Bundesverfassungsgericht ein Urteil, welches den besonderen Schutz christlicher Feiertage nur teilweise mit dem Grundgesetz vereinbar erklärte. Das Gericht forderte Bayern auf, im Feiertagsgesetz mehr Ausnahmen zuzulassen.
Seit 2017 organisiert der bfg in mehreren bayerischen Städten Partys, um für Kunst- und individuelle Freiheit zu demonstrieren. "Heidenspass statt Höllenqual" fand bereits in München, Regensburg und Erlangen statt und zog bis zu 15.000 Teilnehmer an. In diesem Jahr sind Veranstaltungen in München, Nürnberg und Erlangen geplant. Frank Riegler, Vorsitzender des bfg Bayern, betont: "In einer zunehmend säkularen Gesellschaft darf der Staat nicht vorschreiben, wie sich Bürger am Karfreitag verhalten sollen."
Der bfg kritisiert auch den Religionsunterricht in bayerischen Schulen. Schüler erhalten bis zu drei Wochenstunden Unterricht über religiöse Themen, können aber alternativ Ethikunterricht wählen. Am Schuljahresende entscheiden volljährige Schüler oder die Eltern minderjähriger Schüler, ob sie Religion oder Ethik bevorzugen.
Der bfg Bayern fordert einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schüler, unabhängig von ihrer Konfession. "Kinder sollten nicht nach Konfessionen getrennt unterrichtet werden, sondern gemeinsam über Grundrechte und Meinungsfreiheit diskutieren," so Riegler. Eine vom bfg in Auftrag gegebene Umfrage der GfK aus dem Jahr 2022 ergab, dass in Bayern 64 Prozent aller Befragten und 85 Prozent derjenigen ohne Konfession einen gemeinsamen Ethikunterricht befürworten. Riegler formuliert das Ziel des bfg Bayern klar: "Wir wollen den Religionsunterricht mittelfristig abschaffen, auch in Bayern."
1Seit zehn Jahren wurden keine neuen Filme mehr auf die Liste gesetzt. 2016 erging dann das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.