Vergangenen Donnerstag versammelten sich über 40 iranische Gruppen, Initiativen und Vereine, um gemeinsam ihre Unterstützung für die Revolution zum Ausdruck zu bringen, die seit nunmehr neun Monaten in ihrem Heimatland versucht, das islamistische Mullah-Regime loszuwerden. Dass alle gemeinsam auf der Straße waren, war eine Premiere. Angelehnt an das Motto der Proteste im Iran "Frauen Leben Freiheit" fand der "GalleryWalk4Freedom" in Berlin statt.
Geplant war, an verschiedenen Orten in Berlin zu protestieren: Unter anderem vor dem Reichstagsgebäude, auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor, am Potsdamer Platz, dem Breitscheidplatz und vor der iranischen Botschaft in Berlin-Zehlendorf. Vom Bundestag zur Botschaft sollte ein "Marathon gegen die Diktatur" ziehen – zwar sind die beiden Adressen nur zehn Kilometer voneinander entfernt und keine 42, doch es geht vielmehr um die Metapher: Ausdauer ist gefragt im Kampf für Frauenrechte und Freiheit. Doch die Protestierenden hatten ihre Rechnung ohne die iranische Botschaft gemacht.
Zwar waren alle Demonstrationsorte und –mittel vorab mit der Polizei durchgesprochen und erlaubt worden, so Organisator Lutz Bucklitsch von der Flüchtlingshilfe Iran gegenüber dem hpd, doch hätten wohl Mitarbeiter der Botschaft versucht, die Aktionen zu verhindern, zunächst mittels offizieller Depesche und dann, indem am Vortag gegenüber dem Wachschutz behauptet wurde, der Berliner Senat hätte ein Verbot ausgesprochen. Auch eine Störaktion der Mudschahedin habe es gegeben, die für Irritationen sorgte. Die Folge waren erneute Polizeikontrollen, an vielen Stellen wurden Protestmittel und Aufbau untersagt und es kam zu zeitlichen Verzögerungen. Kurzerhand entschied man sich deshalb, die Infostände und die vielfältigen künstlerischen Beiträge aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Performance-Kunst und Musik auf dem Pariser Platz zusammenzuziehen. Sie sollten laut den Veranstaltern ermöglichen, "sich über die historischen Hintergründe, die gegenwärtigen Herausforderungen und die Visionen für eine bessere Zukunft im Iran zu informieren".
Mit dabei waren prominente Persönlichkeiten wie Hajo Funke, Mina Ahadi und Düzen Tekkal und hierzulande wie international tätige NGOs wie Terre de Femmes, International Women in Power, Frauen für Freiheit, HÁWAR.help oder Amnesty International. Auch Politiker:innen von FDP, SPD, Linke und CDU – darunter auch (ehemalige) Bundestagsabgeordnete und die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau – unterstützten den Protesttag mit Redebeiträgen. "Die Ereignisse im Iran haben sich keineswegs beruhigt. Neben Vergiftungen von Schulmädchen reagiert das Regime mit Massenhinrichtungen, während die Proteste weiter andauern. Diese historischen Ereignisse verdienen die Beachtung der Weltöffentlichkeit", schrieb Rebecca Schönenbach von Frauen für Freiheit in einer Ankündigung.