Im März 2018 kam Mohamed Yahya Ekhou aus Mauretanien nach Deutschland, weil er als Atheist dort von seiner Familie mit dem Tod bedroht wurde. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, derzeit wartet er auf den Ausgang der Revision, die er mit Unterstützung der Säkularen Flüchtlingshilfe dagegen eingelegt hat. Im hpd erzählt er seine Geschichte.
Die Islamische Republik Mauretanien unterliegt strengen religiösen Regeln und einer tribalistischen Herrschaft. Sie ist eines der drei Länder der Welt, die den Namen "Islamische Republik" verwenden. Die mauretanische Gesellschaft besteht aus mehreren ethnischen Gruppen. Die Araber sind eine Minderheit, aber sie kontrollieren Politik, Religion und Wirtschaft. Wir haben keine andere Wahl, als nur den sunnitischen Islam anzuerkennen. Meine Familie gehört einem religiös extremistischen Stamm namens "Tijkant" an und hat großen Einfluss in Mauretanien.
Es ist meine Überzeugung, dass der Mensch sich nicht von alleine von der automatischen Programmierung befreien kann, die uns eingetrichtert wurde. Also begann ich, meine wahre Persönlichkeit auf einem YouTube-Channel namens "Atheismus-Instinkt" zu zeigen. Ich versuche dort, meine Gedanken auszudrücken und den Glaubensbegriff neu zu deuten und zeige meine Vision des Atheismus und der Verbreitung des freien Denkens.
Und weil ich das Recht einforderte, meinen Glauben frei zu wählen und das öffentlich zu zeigen, wurde gegen mich eine Fatwa erlassen und viele Menschen, vor allem der mauretanische Parlamentarier Sheikh Bouy Mohamed Fadel, haben gerichtlich Beschwerde gegen mich eingelegt und meine Hinrichtung gefordert. Es gab Demonstrationen, bei denen dazu aufgerufen wurde, mich zu töten.
Meine Geschichte
Dem freien Denken habe ich mich 2014 während meines Studiums zugewandt und habe "Das Netzwerk der Liberalen" in Mauretatien gegründet, das zur Meinungsfreiheit aufruft. Ich verbreitete die Ideen der Aufklärung, habe mich aber nicht explizit als Atheist bezeichnet.
Am Anfang fragte ich, warum der Himmel Pforten hat. Warum kommt jemand, der Gutes tut, nicht ins Paradies – nur weil er kein Muslim ist? Zum Beispiel Angelina Jolie. Die Antworten warfen jedoch immer mehr Fragen auf und nichts ergab Sinn. Ich stellte dem Imam unserer Moschee diese Frage und er sagte zu mir: Geh und bete zwei Rak'ahs!
Diese Antwort animierte mich nur mehr dazu, ganz genau hinzuschauen und zu hinterfragen. Warum haben wir Angst davor, zu fragen und weiterzufragen? Bei jeder Frage wurde ich mir der Zerbrechlichkeit der Religion bewusster. Und darüber, was sie ausmacht. Warum gehören Muslime zu den ärmsten und kränkesten Menschen und zu den Opfern von Rechtsverletzungen, Ungerechtigkeit und Katastrophen? Wie kann Gott das den Menschen antun, die zu ihm beten?
Vereinen oder spalten uns die göttlichen Religionen?
Die Realität zeigt, dass Religionen uns spalten, von denen jede einzelne für sich beansprucht, das Monopol auf das Paradies zu haben. Diese Antwort brachte einen Prozess in Gang, ließ mich meine eigenen Gedanken und Überzeugungen hinterfragen und revidieren. Viele weitere Fragen wurden aufgeworfen, als ich in meine Recherchen eintauchte.
Zu der Zeit war ich Student an einer Universität in Ägypten. Viele Anrufe und Drohungen erreichten mich von Stammesangehörigen, die mir vorwarfen, die Religion in Frage zu stellen und zum Säkularismus aufzurufen. Was mich mehrmals dazu zwang, meine Telefonnummer und den Wohnort zu wechseln. Nach vier Jahren gründlicher Überlegungen bekannte ich mich zum Atheismus.
Wer bedroht mich?
Zunächst meine Familie und der Stamm, dem sie angehört, denn Mauretanien ist eine Stammesgesellschaft. Außerdem Mohamed Fadel, Sohn des parlamentarischen Scheichs, der eine Klage eingereicht hat, um die Tötung des Apostaten per Dekret anzuordnen.
Drittens sieht das mauretanische Gesetz vor, dass jeder, der seine Religion anzweifelt, ersetzt oder abschafft, getötet werden soll. So steht es in Artikel 306 des mauretanischen Strafgesetzbuches. Jeder, der zum Unglauben verführt, ist ein Ketzer, der umgebracht wird, ohne zu Hinterfragen. Reue wird nicht akzeptiert.
Des Weiteren werde ich durch extremistische Gruppen bedroht, die an Demonstrationen teilgenommen haben, die meine Verhaftung und Hinrichtung gemäß der Scharia fordern. Darüber hinaus gibt es eine Drohung vom Anführer der Gruppe der Ahbab al-Rasul, die eine Fatwa gegen mich erlassen haben und zu Demonstrationen mobilisierten, die ebenfalls meine Hinrichtung forderten. Auch in den sozialen Medien wurde gegen mich gehetzt.
Aber auch hier in Deutschland wurde ich schon von einigen Muslimen zusammengeschlagen. Sie sagen, ich soll zur Hölle fahren: "Wie kannst du Atheist sein, wenn du Mohammed heißt?" Ich habe mir meinen Namen und meine Religion nicht ausgesucht! In islamischen Gesellschaften hat man keine Wahl zwischen Religion oder keiner Religion.
Die Säkulare Flüchtlingshilfe hat ein Gutachten für meinen Anwalt angefertigt, damit er meinen Fall besser vertreten kann. Der Anwalt erhält auch Informationen über neue Entwicklungen wie die Fatwa gegen mich. Er hat nun eine umfassendere Sicht auf meine Situation.
Den Glauben ändern oder abschaffen
Eine Veränderung im Bewusstsein und Unterbewusstsein der arabischen Gesellschaft herbeizuführen, war schon immer unvermeidbar damit verbunden, einen Teil des Selbst aufgeben zu müssen – und da das Selbst nichts anderes ist, als die angeborenen und erworbenen Identitätszugehörigkeiten, bedeutet jede bereichernde Veränderung, dass wir gleichzeitig einen Teil von uns aufgeben müssen.
Aber um die Kontinuität der eigenen Entität zu erhalten, werden Menschen wie ich als falsch und verwerflich dargestellt, der Akt der Veränderung wird als Verzicht und Verstellung beschrieben, obwohl ich ihn mehr als Bereicherung denn als Verleugnung sehe.
Die Wahlfreiheit ist ein natürliches Recht, das durch alle internationalen Gesetze und Konventionen garantiert wird. Viele in den arabischen Gesellschaften sagen, dass sie die Wahl- und Meinungsfreiheit respektieren und dass Uneinigkeit in diesen Fragen nicht zwischen dem freundschaftlichen Umgang miteinander stehen sollte. Allerdings zeigt der erste Lackmustest das genaue Gegenteil.
Um zu sagen, dass ein Land oder eine Gesellschaft eine echte Wahlfreiheit hat, muss es gewährleisten, diese Wahlfreiheit auch praktizieren zu können, seine Staatsangehörigen und Mitbürger zu schützen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Werte leben zu können.
In religiösen Gemeinschaften im Allgemeinen und besonders in arabischen Ländern glauben sie, dass "Nichtreligiösität" und "Atheismus" etwas Bedrohliches sind und infolge dieses Gefühls werden alle Arten von Gewalt gegen die Apostaten und deren Verfolgung legitimiert. Damit ist die Wahlfreiheit gleich null. Wegen der Gesellschaft und der Gesetze, die Minderheiten unterdrücken. Auf die bloße Äußerung von Meinungen und Ideen folgt Blutvergießen und Mord.
Wir befinden uns im Zeitalter der individuellen Freiheit, der Wahlfreiheit, der freien Meinungsäußerung. Wir müssen verstehen, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, Unterdrückung und Verfolgung von Individuen zugunsten der Mehrheit – sei sie religiös, ethnisch oder ideell – zu akzeptieren.
Das bringt uns zum Nachdenken über den Stellenwert der Freiheit in Ländern mit religiösem Regime und wie sie sich entwickeln wird. Die Zeiten der Unterdrückung und des Mundtotmachens sind lange vorbei. Darüber hinaus verstößt das, was in Mauretanien passiert, gegen internationale Konventionen und Gesetze, die die Glaubens- und Weltanschauungsfreiheit garantieren.
Es ist an der Zeit, Ideen zu korrigieren und alle Entscheidungen zu respektieren und zu berücksichtigen, so wie wir das Prinzip der Akzeptanz respektieren – und die Gläubigen müssen auch die Ablehnung von Religion und den "Atheismus" respektieren. Atheisten hatten bisher keine Gelegenheit, ihre Ideen zu präsentieren.
18 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Es ist meine Überzeugung, dass der Mensch sich nicht von alleine von der automatischen Programmierung befreien kann, die uns eingetrichtert wurde." - Doch, das geht; durch Aufklärung. Wie bei dir selbst.
A.S. am Permanenter Link
Religionen sind immer schon Instrumente zur psychologischen Unterdrückung von Menschen gewesen. Sobald Religion hinterfragt wird, verpufft die unterdrückende Wirkung.
Rüdiger von Gizycki am Permanenter Link
Ich behaupte, nicht Religion ist das Problem, sondern die Art und Weise des Glaubens. Das was geglaubt wird drängt zu dessen Ausführung. Das nennt man Spiritualität. Beides zusammen macht die jeweilige Religion aus.
A.S. am Permanenter Link
Ich sehe Religion viel profaner:
Mit nichts lassen sich Menschen besser verar...en als mit der Verheißung eines ewigen Lebens im Paradies.
Das wissen Priester für sich zu nutzen (Macht und Wohlstand), das wissen Generäle für den Krieg zu nutzen (je fester Menschen an ein gutes Leben nach dem Tode glauben, desto leichter lassen sie sich in den Krieg schicken), das wissen Politiker zu nutzen (schöne Verheißungen bringen Wählerstimmen).
Alle haben ein großen Interesse daran, dass das Volk nicht spannt was mit ihm gespielt wird. Das schlägt sich in der Verfolgung von Apostaten und Atheisten nieder, aber auch in der Gotteslästerungs-Gesetzgebung.
Das Problem ist das glauben, das sich-ohne-Beweis-etwas-einreden-lassen, die Bereitschaft zum Wunschdenken, fehlende Skepsis, fehlendes Mißtrauen.
Religion heißt, dass Menschen SYSTEMATISCH die unglaublichsten Sachen EINGEREDET werden. Von Leuten, die gekonnt so tun als hätten sie Ahnung von Gott und der Welt.
Und vor nichts anderem haben diese Leute größere Angst als dass ihr Riesenschwindel auffliegt. Deswegen MÜSSEN Kritiker, Freidenker und Andersgläubige aus Sicht der Ewiges-Leben-Scharlatane ausgemerzt werden.
Rüdiger von Gizycki am Permanenter Link
"Das Problem ist das glauben, das sich-ohne-Beweis-etwas-einreden-lassen, die Bereitschaft zum Wunschdenken, fehlende Skepsis, fehlendes Mißtrauen." Da< gebe ich Ihnen absolut recht!
Ich möchte vorschlagen hier eine Trennung vorzunehmen. Religion ist mehr als nur Glauben! Für mich ist es die Summe aus Glauben und Spiritualität, also die Umsetzung des Glaubens in tägliches Handeln. Beides macht die Qualität von Religion aus. Religion an sich halte ich für unschuldig.
"Es gibt eine Definition von Gustav Mensching, was Religion sei. Es gibt auch noch andere und keine hat sich absolut durchgesetzt, aber die von Mensching finde ich am Besten:
„Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.
Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:
Wikipedia:
"Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“, ...
Heilig muss aber nicht allein ein Gott oder irgendwelche alleinigen Götter oder gar alleinige Tiere sein, sondern kann das Leben selbst in seiner Vielfalt, seinen Härten, seinen Widersprüchen aber auch mit seinen schönen und erhabenen und positiv ergreifenden Seiten sein, welches als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden kann. Dann würde daraus: Mache die Welt zu Deinem Tempel und das Leben darin ist das Objekt der Verehrung. Oder dann folgerichtig nach Albert Schweitzer: "Ehrfurcht vor dem Leben" und "Ich bin leben, das leben will, inmitten von leben, das leben will".
https://philosophisches-experiment.com/leben-inmitten-von-leben
Im Zentrum meiner Argumentation steht die geheimnisvolle schöpferische Kraft im Sein (Universum, All), durch die sich Werden, Sichentwickeln, Wandel und Vergehen erst beobachten lässt, um uns, in uns und durch uns und bleibt im Allerletzten ein unaufklärbares Geheimnis. Wir wissen nicht was ES ist! Damit meine ich auch den Grund für Evolution, denn die bezieht sich nur auf das Seiende schlechthin.
Wissenschaftler kommen sehr nah dran und können vieles erklären, den allerletzten Grund, den Urgrund aber nicht! Das Wort göttlich (das Göttliche was kein Gott ist, kein Du sondern ein ES) erscheint treffender für diese schöpferische Kraft zu sein, da es keine Verwechslung mit dem Begriff Gott gibt. So vermeidet man über etwas zu sprechen, wovon andere eine unterschiedliche Auffassung haben. Man redet sonst über dasselbe aneinander vorbei!
Was der Mensch jedoch glaubt, das ist allein die Entscheidung des Einzelnenen. Was er sich zum Heiligen bewusst erklärt oder er zumindest unbewusst als heilig empfindet, das richtet sein Leben aus und drängt ihn dazu ins Handeln umgesetzt zu werden (Spiritualität). Das kann konstruktiv sein, aber eben auch sehr destruktiv.
Ich bin der Meinung, dass sich Hardcore-Atheisten dies auch mal bedenken sollten. Das soll aber nicht heißen, das Sie einer sind. :-)
Mit freundlichem Gruß
Rüdiger von Gizycki
A.S. am Permanenter Link
Was Sie, sehr geehrter Herr v. Gizycki, übersehen/ignorieren, ist die Vorschriftenmacherei, die mit allen Religionen einher kommt.
Religiöse Vorschriftenmacherei ist nichts anderes als Priester-Herrschaft. Wo Priester herrschen, hat das Volk nichts zu sagen, gibt es keine Demokratie (allenfalls eine Demokratie nach iranischem Vorbild).
Sie haben vorgeschlagen, eine Trennung vorzunehmem und Religion als Komposition von Glauben und Spritualität zu sehen. Das beides in den Religionen vorkommt bestreite ich nicht, auch dass "Glauben" und "Spiritualität" nicht dasselbe sind. Das Verhältnis sehe ich aber nicht als blos additiv an.
Für mich nutzt Religion die menschliche Suche nach Spritualität schamlos aus, funktioniert diese zu "Glauben" um und packt letzteren voll mit schon genannter Vorschriftenmacherei. So wird Spiritualität zu Priester-Herrschaft umfunktioniert.
Ich bin mal Physiker gewesen und habe die prinzipiellen Grenzen der menschlichen Erkenntnis erkannt. Was Sie als "geheimnisvolle Kraft" (das "schöpferische" lasse ich aus gutem Grunde weg, weil es eine planmäßige Handlung impliziert, planmäßig ist die Natur nach bestem Wissen aber nicht) bezeichnen, lässt sich im Rahmen der heutigen Wisenschaften nicht erklären. Aber "Spiritualität" ist hier nur ein hochtrabendes Synonym für "Spekulation". Spirituelle Erkenntnisse sind nicht beweisbar, nicht überprüfbar. Insbesondere lassen sich aus ihnen keine Gesetze für menschliche Gesellschaften ableiten.
Hier genau beginnt der große Schwindel Religion. Die Priester maßen sich gesetzgeberische Kompetenzen an und berufen sich auf einen Gott, den sie zwar nicht beweisen können, der ihnen aber angeblich genau verrät, was die Menschen tun und lassen sollen. Jede Religion hat ihre eigenen Götter. Viele Religionen und noch mehr Götter sind im Laufe der Menschheitsgeschichte aus der Mode gekommen. Sie waren POLITISCH nicht mehr opportun.
Bei Religion geht es um den Herrschaftsanspruch der Priester. Gott ist nur ein zweckdienlicher Bluff.
Und die verschiedenen Priesterschaften stehen in einem permanenten Krieg um Gläubige, der oft genug gewalttätig eskaliert. Den Krieg um Gläubige nennt man "Mission".
Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr!
Rüdiger von Gizycki am Permanenter Link
"Was Sie, sehr geehrter Herr v. Gizycki, übersehen/ignorieren, ist die Vorschriftenmacherei, die mit allen Religionen einher kommt.
Ich gebe Ihnen da vorbehaltlos Recht. Aber religiös zu sein und sich einer Religion zugehörig zu fühlen, heißt nicht in jedem Falle Vorschriftenmacherei, Dogmatismus, Priestermacht, Heilige Bücher und zwang im Glauben.
"Was Sie als "geheimnisvolle Kraft" (das
"schöpferische" lasse ich aus gutem Grunde weg, weil es eine planmäßige Handlung impliziert, planmäßig ist die Natur nach bestem Wissen aber nicht)"
Der allerletzte Grund warum etwas ist nicht nichts ist vielleicht bis auf eine Tausendstelsekunde an den Urknall heran durchaus als wahrscheinlich aufgeklärt. Davor ist aber alles eben ein Geheimnis und Gegenstand wilder wenn auch irgendwie wissenschaftlich begründeter Spekulationen. Es muss etwas darin jedoch etwas liegen, das Sein ermöglicht wird. Das weiß niemand was das ist. Auch Sie nicht.
Unter schöpferisch verstehe ich keine planende Handlung auch keinen Schöpfer gleich welcher Art, sondern eben eine Kraft, die Sein ermöglicht, was immer das ist. Ich kenne die nicht! Jedenfalls auch nicht das, was Sie als planende Handlung vermuten. Denn es ist etwas aus diesem letzten Grund mit dem Urknall entstanden (Urgrund ist nicht Urknall) und das ist für mich ein schöpferischer Vorgang weil etwas Neues entsteht.
Ich denke es wäre vielleicht nicht verkehrt da umzudenken, zumal auch Physiker besonders Astrophysiker nach diesem Grund suchen die Weltformel, was ich persönlich doch mit einem Fragezeichen versehen möchte. Erfolgreich sind sie bisher nicht. Meine Vorstellung ist, dass das absolute Nichts Sein nicht ermöglichen kann, weil es dem Begriff nach keine Potential zum Werden besitzt, um sich zum Sein zu entfalten. Das Nichtsein jedoch, beinhaltet mit dem Begriff diese Möglichkeit. Und da etwas ist, halte ich Sein nur im Zusammenhang mit Nichtsein für möglich. Etwas anderes ist für mich nicht denkbar, denn nur über das was ist (als Mensch und daher Leben in besonderer Existenzweise) sind solche Gedanken überhaupt erst möglich. Genauso wie Hoch nicht ohne Tief gedacht werden kann oder Tod nur im Zusammenhang mit Leben. Frau und Mann (männliche und weibliche Keimzellen) ist auch nicht ohne einander denkbar, Heiß und Kalt, Hell und Dunkel, Nah und Fern usw. usw. Klar, man kann auch klonen, aber dann sind weibliche und männliche Organismen zuvor existent, die durch jeweils vervielfacht werden durch biologische Verfahren. Ich kann mir nicht vorstellen, das wir letztlich nur aus Klonen reproduziert werden. Männliches und Weibliches wird wohl Bestand haben, das sexualität auch mehr ist als nur Fortpflanzung.
Da halte ich mit Albert Einstein:
"„Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde. Wer dies nicht erlebt hat, erscheint mir, wenn nicht wie ein Toter, so doch wie ein Blinder. Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen ist, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich religiös.(…).“
Und: "„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“
Ich wünsche Ihnen auch ein Frohes Neues Jahr.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo A.S. meine absolute Zustimmung zu diesem gut formulierten Kommentar und die Antwort auf den Beitrag von Herrn v.Gizycki...Chapeau!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Bedarf es noch mehr Beweise um zu erkennen das Religionen NUR Nachteile für die Menschen bringen und diese ständig gegeneinander hetzt und spaltet.
Was ist das für eine Religion die nachdenkliche Menschen derartig unterdrückt und mit dem Tod bedroht, diese auch hinrichtet, wenn sie sich von dem, für sie, falschen Glauben abwenden wollen.
Wieviel Angst vor der Wahrheit müssen diese Glaubensvertreter haben um derartige Gesetze
zu erlassen um damit die Angehörigen ihres "Stammes" in Schach zu halten.
Damit MUSS in nächster Zukunft Schluss gemacht werden wenn die Menschheit nicht in
katastrophalem Chaos enden soll, nur ohne Religionen kann es uns gelingen die kommenden Herausforderungen zu meistern und eine lebenswerte Erde zu erhalten.
Paul am Permanenter Link
Völlig Ihrer Meinung, jedoch sind in diesen Staaten die geschilderten Verhältnisse offenbar so sehr zementiert, dass eine Veränderung hin zu -echter- Religionsfreiheit auf längere Sicht leider ausgeschlossen erscheint
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Baierlein, die Typen haben halt Angst, dass ihr Schwidel mit Gott und dem ewigen Leben durchschaut wird. DAS ist der Grund für die viele Gewalt rund um die Religionen.
Paul am Permanenter Link
Wenn man diesen Artikel https://www.islaminstitut.de/2006/der-abfall-vom-islam/ gelesen hat, dann erkennt man die Aussichtslosigkeit einer Änderung für sehr lange Zeit.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Paul, habe mir den Artikel angeschaut und mir ist dabei ein kalter Schauer nach dem andern über den Rücken gelaufen.
Es ist mir nahezu Unverständlich, dass Menschen sich eine derartige Unterdrückung gefallen lassen ohne dagegen aufzubegehren.
Andererseits, im Christentum lief das vor einigen Jahrhunderten ja genauso und wir haben es
auch bis heute noch nicht ganz überwunden, ok wir arbeiten noch daran.
David Z am Permanenter Link
"In religiösen Gemeinschaften im Allgemeinen und besonders in arabischen Ländern glauben sie, dass "Nichtreligiösität" und "Atheismus" etwas Bedrohliches sind und infolge dieses Gefühls werden
A.S. am Permanenter Link
Das glauben die Menschen in den arabischen Ländern nicht von alleine, es wird ihnen systematisch EINGEREDET.
Überhaupt hat Glaube viel mit systematisch-eingeredet-bekommen zu tun.
Und die Profiteure von diesem System haben eine Höllenangst davor, dass der Schwindel auffliegt.
Alle Sektenführer reden ihren Gefolgsleuten ein, sie seien Auserwählte und die anderen seien böse, minderwertig und ausrottungswürdig, sofern sie sich nicht bekehren lassen. Dieses Schema ist keineswegs auf die arabischen Läder und die dort vorherrschende Religion beschränkt. Es ist in allen Religionen und Ideologien anzutreffen. Selbst im "aufgeklärten" Marxismus/Leninismus/Stalinismus/Maoismus. Im Faschismus sowieso. Da ist diese Ansicht das tragende Element.
Wolfgang am Permanenter Link
Das es in der heutigen Zeit noch Gegenden gibt, in denen Menschen wegen ihres Glaubens hingerichtet werden. Die Angst der dort herrschenden Kaste muss ja riesengroß sein.
Roland Fakler am Permanenter Link
SInd die Muslime, die ihn in Deutschland zusammengeschlagen haben, bestraft und abgeschoben worden?
Petra Pausch am Permanenter Link
Sie meinen: Von Köln nach Hamburg (als Beispiel)?