Eine in Australien ansässige Gemeinde der Genesis II Church of Health and Healing ist von den australischen Behörden zur Zahlung von über 90.000 Euro Strafe verurteilt worden. Die Kirche hatte Bleiche als Mittel zur Heilung von Covid-19 und anderen Krankheiten beworben und sogar verkauft.
Der australische Ableger der Genesis II Church of Health and Healing (Kirche der Gesundheit und Heilung) hatte auf seiner Internetseite ein vermeintliches Heilmittel beworben und sogar zum Verkauf angeboten. Dieses Wundermittel sollte gegen Covid-19, aber auch zahlreiche weitere Erkrankungen wie Diabetes, diverse Krebsarten, Autismus oder Akne helfen. Leider handelte es sich bei dem vermeintlichen Alleskönner um Industriebleiche, wie sie zum Beispiel bei der Reinigung von Schwimmbecken verwendet wird. Die sogenannte Miracle Mineral Solution (MMS) wurde vom Kirchengründer Jim Humble "erfunden" und allen Gefahren zum Trotz an verzweifelte erkrankte Menschen verkauft.
Dabei handelt es sich um die Chemikalie Natriumchlorit (NaClO2). Mit Wasser und Säure wie Zitronen- oder Salzsäure versetzt, bildet sich das ätzende Chlordioxid. Während gesunden Menschen klar ist, dass Reinigungs- und Flächendesinfektionsmittel, Lacke, Lösungsmittel, Motorenöl oder Schneckenkorn sich nicht zur Einnahme eignen, schaffen es Scharlatane im Internet immer wieder, Heilungsgeschichten zu erfinden und die Warnungen vor Vergiftungen als Versuch Heilmittel zu unterdrücken abzutun.
Einige Länder haben bereits durchgegriffen und zumindest den Verkauf von MMS und seinen Nachfolgeprodukten als Nahrungsergänzungs- oder gar Heilmittel verboten. So hatte Spanien bereits 2014 reagiert und die Mittel vom Markt verbannt.
Der US-amerikanischen Mutterkirche der Church of Health and Healing hatten die Behörden den Handel mit MMS bereits untersagt. Da in Australien MMS ebenfalls nicht für den menschlichen Konsum zugelassen ist, folgte auch die australische Therapeutic Goods Administration (TGA), die Behörde, die Medikamente und Heilbehandlungen überwacht, und verurteilte den australischen Ableger der Kirche wegen zwölf Verstößen gegen das Gesetz zu 151.200 Australischen Dollar (etwa 91.000 Euro) Strafe.
Der Strafe zum Trotz sind die Produkte weiter auf der Website der Kirche verblieben. Erweitert um einige Disclaimer, der sie als Kirchensakramente statt therapeutische Mittel ausgibt. Ein Beitrag zu vermeintlichen Medienlügen zur Giftigkeit ihres Wundermittels wurde natürlich ebenfalls hinzugefügt.
5 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Unglaublich, diese Geldgierigen Kirchen aller Couleur spielen mit der Gesundheit und dem Leben von verzweifelten Menschen, nur um an deren Geld zu kommen.
Karol Dittel am Permanenter Link
Geld spielte dabei gewiss eine Rolle. Ich hege aber noch einen zweiten Verdacht. Das wäre eben die Bereitschaft auch an grenzwertige Pseudowissenschaften zu glauben.
Ich kenne diese Gemeinde und auch ihre Glaubenssätze, oder die Gewichtungen in ihrer Ideologie, nicht. "Genesis II Church of Health and Healing" klingt für mich aber nach so einer Mischung aus Christentum, Esoterik, Beratungsliteratur. Auch die Verbindung zu MMS lässt erschauern und aufhorchen.
Geld... sicher. Aber auch Überzeugungen. ist nur die Frage wer das Eine oder das Andere mehr bevorzugt. Die Anwender und Anhänger beispielsweise von MMS glauben wohl daran was ihnen erzählt wird. Sie kostet das Erwerben solcher Angebote schon recht viel. Nicht nur die Mittelchen kosten Geld aber auch die Besuche einschlägiger Veranstaltungen oder Nutzung solcher Angebote im Netz. Diejenigen die solche Mittelchen vertreiben verdienen dabei sicherlich auch nicht schlecht. Ob sie aber wirklich selbst glauben was sie da vertreiben und den Menschen erzählen ? Vielleicht beides.
tja... Schwer zu beantwortende Frage. Eventuell sind alle Varianten ziemlich gruselig.
Peter Titus am Permanenter Link
Da fällt mir ein Witz dazu ein: Unerhalten sich zwei Sizilianer: Was macht eigentlich dein Jüngster? Der ist Mafiapate, er hätte eigentlich Priester werden sollen, aber dafür war er nicht Skrupellos genug.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Jeder Bordellbetreiber kann momentan den Betbudenbetreibern so einiges an Verantwortungsbewusstsein und Anständigkeit beibringen.
Kathi am Permanenter Link
Es ist ein Fortschritt, dass andere Staaten solche Pseudoheilmittel verbieten und Verstösse strafverfolgen.