Potentielle Zoonose zwischen Marburg und Ebola

In einem aus Mengla, gelegen in der südwestchinesischen Provinz Yunnan, stammenden Rosettenflughund haben Forscherinnen bei Untersuchungen ein neues Virus isolieren können. Nach seinem Fundort wurde es Mengla-Virus getauft. Es ist mit den Marburg- und Ebola-Viren verwandt und nutzt das selbe Rezeptorprotein, um Zellen zu infizieren. Nach Laborversuchen ist klar, dass auch menschliche Zellen infiziert werden können und Mengla eine potentielle Zoonose ist.

Zoonosen sind Krankheiten, die von anderen Tieren wie z. B. Hunden, Schweinen oder Vögeln auf den Menschen übertragbar wären. Während manch eine Krankheit für die betroffenen Tiere sogar tödlich endet, kann sie beim Menschen harmlos verlaufen. Ein Beispiel wäre die Newcastle-Krankheit, gegen die eine Impfpflicht für Geflügel besteht. Während die Sterblichkeit bei erkrankten Vögeln hoch ist, kann sich eine Infektion beim Menschen mittels einer lästigen, aber üblicherweise harmlosen äußern.

Umgekehrt gibt es Keime und Erkrankungen, die den tierlichen Wirtskörper kaum bis gar nicht belasten, für Menschen aber dramatische, bis tödliche Folgen haben.

Ein Beispiel dafür ist das, ebenso wie Marburg und Mengla, zu den Filoviren gehörende Ebola. Während damit infizierte Flughunde gesund bleiben, erkranken Menschen schwer. Je nach Virenstamm kann die Sterblichkeitsrate beim Menschen 60-90 Prozent betragen.

Die Forscherinnen der Singapurer Duke-NUS Medical School haben mit Unterstützung chinesischer Forscherinnen das Mengla-Virus einer Reihe von Tests unterzogen und ihre Ergebnisse in im Nature Microbiology Magazin veröffentlicht.

Dabei testete das Team um Professor Wang Lin-Fa, das in Zell-Linien diverser Tierarten und fanden heraus, dass wie bei anderen Filoviren die Gefahr einer Übertragung auf andere Spezies als Fledermäuse gegeben ist.

Beim Verzehr, der Zubereitung oder dem unvorsichtigen Umgang mit einem verletzten Flughund oder einer anderen Fledermaus, könnte Mengla also auf den Menschen übertragen werden.

Während in Deutschland die Gefahr sich mit Mengla bei einer Fledermaus anzustecken, wohl gering sein dürfte, ziehen wir uns andere Zoonosen und antibiotikaresistente Keime durch unseren Umgang mit Tieren heran. Während s.g. Bushmeat von Flughunden, Primaten, Stachelschweinen und anderen potentiellen Filoviren-Überträgern bei uns wenig populär ist, verzehren wir Fleisch, Eier und Milch von Tieren, die in großer Zahl in Ställen gehalten werden. Diese Ställe sind ein idealer Nährboden für Zoonosen, aber auch die Bildung von antibiotikaresistenten Keimen.

So bilden sich zum Beispiel Biofilme in Tränkesystemen , die eine angenehme Umgebung für die Vermehrung von Keimen und ihre Übertragung von Tier zu Tier, bzw. später von Tier zu Mensch (Landwirte, Tiertransporteure...) bieten. Auch werden Medikamente oftmals über die Tränkensysteme gegeben, sodass z. B. Antibiotikareste im Biofilm zur Abgabe geringer Mengen nach Behandlungsende führen und so zur Gewöhnung bei Krankheitserregern beitragen kann.