USA: Menschen geben seltener Gott die Schuld an Pandemien oder Tragödien

umfrage.jpg

Das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center veröffentlichte in diesem Monat die Ergebnisse einer Befragung von 6.500 Personen in den USA. Die Ergebnisse zeigen auf, dass selbst Gläubige häufiger Menschen oder einfach Umstände für Tragödien oder die aktuelle Pandemie verantwortlich machen als Gott oder Satan. Und obwohl sich viele nach Katastrophen die Frage nach einem höheren Plan Gottes stellen, zweifelt kaum jemand am eigenen Glauben.

Vom 20. bis 26. September 2021 befragte ein Rechercheteam des Meinungsforschungsinstitutes Pew Research Center 6.485 Personen verschiedener Glaubensrichtungen zu ihren Gedanken in Bezug auf Glauben und Unglücke. Obwohl neben christlichen und religionsfreien Personen auch jüdische, muslimische, buddhistische, hinduistische, mormonische und anders Gläubige befragt wurden, ergaben sich bei der geringen Anzahl an befragten Menschen nur aussagekräftige Aussagen für christliche und religionsfreie Menschen. Aufgeteilt wurden diese beiden Gruppen noch einmal nach religiöser Richtung wie zum Beispiel protestantisch oder katholisch beziehungsweise nach Einschätzung als atheistisch, agnostisch oder nichts im Speziellen. Aufgenommen wurden zudem race, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Messebesuche und Wohnort.

Mit besonderem Blick auf die aktuelle Covid-19-Pandemie, aber auch die furchtbaren Fluten und Waldbrände der letzten Wochen und Monate wurden besonders die Gläubigen zu ihrer Einschätzung danach befragt, ob Gott oder Satan an den Katastrophen Schuld trägt, ob sie wütend auf Gott sind, wenn er so viel Leid zulässt, an ihrem Glauben zweifeln und ob sie an Himmel und Hölle glauben.

Über 80 Prozent der Befragten erklärten, dass schlimme Dinge manchmal einfach geschehen. Gott oder Satan wollen sie die Verantwortung selten geben. Jedoch stimmen 71 Prozent der Aussage zu, dass Menschen meist selbst Schuld an ihrem Leid tragen. 69 Prozent unterstützen die Aussage, nach der die Struktur unserer Gesellschaft für Leid verantwortlich ist. Allerdings sehen auch 61 Prozent eine Krise oder Katastrophe als Chance für Menschen, gestärkt daraus hervorzugehen.

Insgesamt 91 Prozent der Befragten glauben an eine höhere Macht, die unsere Geschicke lenkt, obwohl die meisten davon überzeugt sind, dass Menschen sich auch gegen göttlichen Willen wenden und gegen seine Absicht handeln können. 58 Prozent von ihnen stellt sich Gott vor, wie ihn die Bibel beschreibt, während 32 Prozent an eine höhere Macht oder eine spirituelle Kraft im Universum glauben. Etwa die Hälfte der gesamten Befragten und mit 56 Prozent etwas mehr bei den gläubigen Befragten unterstützt die Idee, dass Gott Leiden nicht aufhält, weil es Teil eines größeren Planes sei.

Dazu befragt, ob die Fluten, Brände und Pandemie ihren Glauben an Gott erschüttern, zweifeln nur wenige. Nur 15 Prozent der Gläubigen lässt die Situation der letzten Monate daran zweifeln, dass es Gott gibt. Und nur 17 Prozent werden wütend auf Gott, weil er all das zulässt. Noch weniger, etwa vier Prozent, sind überzeugt, dass diese Katastrophen eine Strafe Gottes seien.

Weiter zeigte die Befragung auf, dass der größte Teil der Befragten an ein Leben im Jenseits glauben, dass also ein Himmel und vielleicht sogar eine Hölle existieren. Zudem sind die meisten überzeugt, dass auch nicht-gläubige Menschen ein ewiges Leben im Himmel nach ihrem Tod antreten können.

Unterstützen Sie uns bei Steady!