Mehrere Medien schrieben bereits über den Fall: In Rendsburg meinte die Lehrerin einer 7. Gymnasialklasse, es sei sinnvoll, mit ihren Schülern die benachbarte Moschee zu besuchen. Es handelte sich um eine Aktion im Rahmen des Geographie-Unterrichts, Thema: "Der Orient – Machtfaktoren Wasser und Erdöl".
Einem 13-jährigen Schüler verboten dessen Eltern den Besuch in der Moschee aus weltanschaulichen Gründen. Das zog ein Bußgeldverfahren nach sich: Der Junge habe die Schule geschwänzt.
Dabei ist es das Recht – ja sogar die Pflicht – der Eltern, ihre Kinder vor religiöser Indoktrination zu schützen. Und genau das: Indoktrination ist Zweck einer jeden Moschee, eines jeden Tempels, einer jeden Kirche. Es wäre naiv anzunehmen, die Verantwortlichen der Moschee gestatte den Besuch der Schüler ohne missionarische Hintergedanken.
Ein pikantes Detail liegt in der Person des Anwalts der Eltern: Er ist einer der Initiatoren des Düsseldorfer Pegida-Ablegers namens Dügida. Dieses Detail aber darf keinen Einfluss auf die Wertung des Falls an sich haben. Trotzdem: Beifall von der falschen Seite ist misslich.
Interessant ist weiterhin die Haltung der Schule. Der Vater des Jungen hatte die Anfrage gestellt, ob sein Sohn nicht während des Besuches am Unterricht in einer anderen Klasse teilnehmen könne. Das wurde abgelehnt. Da fragt man sich, welche Intention dahinter steht - warum zwingt die Schule ihre Schüler gegen den Willen der Eltern zum Moschee-Besuch? Wird das gegenüber dem Islam als Kotau gesehen, dessen Ausführung sich aus Gründen der political correctness niemand entziehen darf? In diesem Fall wäre ein Disziplinarverfahren gegen die Schulleitung angemessen sein.
33 Kommentare
Kommentare
Frauke am Permanenter Link
Wenn Eltern individuell entscheiden, welche weltanschaulichen Inhalte ihren Kindern "zuzumuten" sind, wie hier für gut befunden, können islamistische Fundamentalisten ihren Kindern auch den Sexualkundeunterr
pikweller am Permanenter Link
Ich finde, Sie haben völlig recht. Außerdem muss man eine nichtreligiöse Einstellung schon für extrem labil halten, wenn sie schon durch einen Moscheebesuch ins Wanken gebracht werden kann.
Stefan Dewald am Permanenter Link
»Wie sollen unsere Kinder denn über Weltanschauungen unterrichtet werden? Nur am grünen Tisch?«
Ja, das reicht. Bei den anderen Fächern und Lerninhalten ist das ja auch nicht viel anders. Noch ist ein Auslandsaufenthalt kein verpflichtender Bestandteil des Sprachunterrichts. Genauso wie Bombenbasteln nicht Prüfungsbestandteil des deutschen Chemie- und Physikunterricht ist.
Frauke am Permanenter Link
Wenn Physik nur Bombenbauen wäre, stünde ich Praxisprojekten kritischer gegenüber. Da Physik mehr ist als das, finde ich Besuche von Wissenschaftseinrichtungen und praktische Experimente sinnvoll.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Außerdem geht es ja um etwas ganz anderes: Wenn zivilisierte Verachtung gegenüber beliebigen organisierten Weltanschauungen nicht hilft, dann muss Friedliche Koexistenz her.
Martin Mair am Permanenter Link
Ja, schon der Titel des Projekts "Der Orient – Machtfaktoren Wasser und Erdöl" deutet auf eine eher kritische Auseinandersetzung hin.
Die Bestrafung der Eltern ist allerdings ziemlich unangemessen. Ich kann mich nicht erinnern, dass in meiner Schulzeit es solche Strafen wegen punktueller Schulschwänzerei gab. Vielleicht ist es nicht das erste Mal ...
Ohne die Kontextinformationen ist so was schwer beurteilbar. Alles ist möglich ...
Bolli am Permanenter Link
Islamisch geprägte Eltern können ihren Kindern nicht nur den Sexualkundeunterricht verweigern, sie praktizieren das auch.
Einen entsprechenden Medienrummel wollen unsere Politischen Weicheier sicherlich nicht. Ich orakel mal: Das Verfahren wird still und heimlich niedergeschlagen.
Dr. Jochen Lengerke am Permanenter Link
@ Frauke
Nein: Widerstand gegen Sachthemen wie Sexualkundeunterricht ist nicht zu vergleichen mit Verweigerung eines Moschee-Besuchs.
@pikweller
Es gibt durchaus extrem labile Menschen, die in Moscheen pervertiert werden, etwa zu IS-Sympathisanten.
@Martin Mair
Der Titel des Projekts "Der Orient – Machtfaktoren Wasser und Erdöl" klingt kritisch. Wie aber passt ein Moschee-Besuch in diesen Zusammenhang?
Was die Unschuldsvermutung angeht: Gilt die nicht vor allem für die Eltern?
@Stefan Wagner
Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
@Jo
Es ist nicht der h/pd, der hier geschrieben hat, sondern ich - als Kommentar gekennzeichnet.
"Dialog" bedeutet Austausch auf Augenhöhe, nicht die Beeinflussung von 13-jährigen durch muslimische / christliche / jüdische Prediger.
Eltern sollten sehr wohl das Recht haben, sich gegen religiöse Indoktrination ihrer Kinder zu wehren. Gewisse Denkweisen vergiften Kinder. Das gilt insbesondere für religiöse Dogmen.
Jo am Permanenter Link
@Jochen Lengerke
"Nein: Widerstand gegen Sachthemen wie Sexualkundeunterricht ist nicht zu vergleichen mit Verweigerung eines Moschee-Besuchs."
Vielleicht wäre es gut, für so eine Aussage auch Argumente mitzuliefern.
"Nicht die Benennung von Indoktrination ist infam, die Indoktrination selbst ist es."
Nicht nur die Unterstellung ist bizarr, sondern auch die Vorstellung, das sei möglich: Wie genau soll bei einem einmaligen Moscheebesuch eine "Indoktrination" stattfinden? Wenn das so einfach ist, kann ja beim nächsten Mal etwas anderes besucht werden und plötzlich wechseln alle den "Glauben".
"Es ist nicht der h/pd, der hier geschrieben hat, sondern ich - als Kommentar gekennzeichnet."
Da es sich bei hpd.de um ein Medium mit einem Herausgeber und einer Redaktion handelt (http://hpd.de/redaktion), und da nicht jeder einfach etwas auf hpd.de veröffentlichen kann, sind die Beiträge dem Herausgeber und der Redaktion zuzuordnen: Auch wenn sie nicht direkt deren Meinung wiedergeben, unterliegt die Veröffentlichung wohl ihrer Verantwortung.
"'Dialog' bedeutet Austausch auf Augenhöhe, nicht die Beeinflussung von 13-jährigen durch muslimische / christliche / jüdische Prediger."
Als 13-jähriger in einer Gruppe mit Lehrer ist es also zu gefährlich. Ab welchem Alter darf man dann mit Geistlichen sprechen? Wie lange muss ein Mensch sie meiden, bis Sie den Menschen für mündig genug erklären?
Wolfgang am Permanenter Link
Ein Spinner hackt dem anderen kein Auge aus.
Religion stützt sich vor allem und hauptsächlich auf die Angst.
Bertrand Russell
Stefan Wagner am Permanenter Link
Was eine Moschee mit Wasser und Erdöl zu tun haben soll entzieht sich meiner Vorstellung.
Jo am Permanenter Link
Ich dachte eigentlich, es wären die Religiösen, die sich abschotten, keinen Dialog haben wollen und sich in ihre Filterbubble zurückziehen.
Frauke am Permanenter Link
Spannend wäre die Positionierung, wenn Eltern einem Kind aus "weltanschaulichen Gründen" den Besuch einer Synagoge untersagen.
Heinz de Moll am Permanenter Link
Seh ich auch so. Atheismus sollte sich nicht ideologisch verhalten. Verzicht auf den Besuch von Kirchen u Moscheen aus Angst vor Infektion: da vertraut jemand nicht der Kraft des Humanismus
drwoMA am Permanenter Link
"...Dügida. Dieses Detail aber darf keinen Einfluss auf die Wertung...haben."
Da auch der Autor offenbar solchen Vorstellungen anhängt und damit den offenen, kritischen Kontakt mit fremden Kulturen/Religionen (Orient) schon in der Schule unterbinden will, sollte der hpd besser auf weitere Beiträge aus dieser Feder verzichten.
Bernd aus B am Permanenter Link
Dem Kommentar von Jo kann ich mich anschließen.
Da ist dem hpd wohl etwas "verrutscht", oder?
Elisa am Permanenter Link
Einen Moscheebesuch unter entspr. Anleitung finde ich (wie z.B. das Lesen religiöser Schriften wie den Wachturm u.ä.) sinnvoll, da Kinder lernen sollen, religiöse Indoktrination zu erkennen und mit ihr umzugehen.
Fggrfdg am Permanenter Link
Bitte dazu den Artikel "Bildungsauftrag statt Religion " von
Walter Otte vom 12. SEP 2013 im hpd lesen.
Schlagworte:
Gerichtsurteil Religionsunterricht Bundesverwaltungsgericht
Helga Baumann am Permanenter Link
Wer ist bloß der Autor dieses seltsamen und gar nicht humanistischen Beitrags? Warum steht er dieses Mal nicht dabei?
Frank Nicolai am Permanenter Link
Der Autor des Kommentars ist Dr. Jochen Lengerke - das steht (wie immer) oben links und er hat auch bereits in einem Kommentar etwas dazu geschrieben.
Sim am Permanenter Link
Wenn im Rahmen eines Schulausflugs eine Moschee besucht werden soll, dann ist die Begründung, dass man dort nicht mitmachen möchte weil man sich vor Indoktrination fürchtet, schon ziemlich hahnebüchen.
Also ich habe jedenfalls keine Sorge mit einem Moslem zu reden. Ich drehe den Spieß einfach um. Wenn ein Gläubiger meint mit mir über seinen Glauben reden zu müssen, dann muss der Gläubige aufpassen, dass er hinterher nicht selbst vom Glauben abfällt. Andersrum mache ich mir da wenig Sorgen. Und sollte es doch mal anders kommen, tja dann hat er vielleicht ja das ultimative Argument für Gott gefunden dem ich einfach nicht widerstehen konnte. Aber dann wäre ich da ja auch nicht böse drüber ;)
Götz am Permanenter Link
Die Schule hat vollkommen recht. Die Schule hat den Auftrag, den Kindern die Welt zu erklären. Zu dieser Welt gehören nun einmal auch Religionen und deren Versammlungsorte.
Jo am Permanenter Link
Falls jemand mal umfassendere Informationen dazu haben möchte:
http://www.shz.de/lokales/landeszeitung/schueler-fehlt-bei-besuch-in-moschee-eltern-sollen-strafe-zahlen-id15170746.html
http://www.shz.de/lokales/landeszeitung/ministerium-moscheebesuch-im-fach-erdkunde-ist-pflicht-id15203196.html
http://www.shz.de/lokales/landeszeitung/ministerium-moscheebesuch-im-fach-erdkunde-ist-pflicht-id15203196.html
Zu normaleren Zeiten wäre beim HPD vielleicht der Besuch wegen Milli Görüs kritisiert worden. Dazu, sich von Muslimen fernzuhalten ist meines Wissens hier noch nicht aufgerufen worden.
Roland Fakler am Permanenter Link
Wenn man das Verhalten von Wasserflöhen studieren will, muss man halt mal an einen Tümpel gehen und schauen, was da abläuft. Deswegen muss man noch lange nicht zu einem Wasserfloh werden.
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Die Anbringung eines Schulkreuzes in Klassenzimmern, ist nach Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, sobald ein Schüler bzw. dessen Eltern dies missbilligen nicht statthaft ist.
Der Grundatz ist also dass Lernorte weltanschaulich neutral zu sein haben. Eine Moschee oder Kirche ist dies nicht. Wieso auch sollte man, wenn man sich im Geographieunterricht mit Wasser und Öl auseinandersetzt dieses Wissen in einem religiösen Kultraum vermitteln. Der Bezug zum Thema will sich mir nicht erschließen. Insofern muss dasselbe gelten wie generell für die Unterrichtsräume.
Wobei ich keinerlei Problem darin sähe, wenn im Rahmen des Ethikunterrichts oder Religionskundeunterrichts beispielsweise "Die Repräsentation Religiöser Vorstellungen in der Architektur und Symbolik von Kulträumen" thematisiert würde.
Eine bezuglose Verlagerung des Unterrichts dagegen unterläuft schlichtweg den Grundsatz, dass die Räume in denen Schüler lernen neutral sein sollen.
Angela am Permanenter Link
Lieber einen objektiv gehaltenen, rein informativen Moscheebesuch mit entsprechender didaktisch gut durchdachter (auch kritischer) Vor- und Nachbereitung als vier todlangweilige (rein christlich indoktrinäre) Zwangsgo
Die wohl rhetorisch gemeinte Frage eines Vorredners, was die lokale Mosche mit der Themenstellung "Der Orient – Machtfaktoren Wasser und Erdöl" zu tun hat, lässt sich sehr wohl mit "möglicherweise eine ganze Menge" beantworten: Die vielzitierten Petro-Dollars sind mitunter eine entscheidende Finanzquelle für teils sehr aufwendige Moscheeneubauten in der westlichen Welt (einschließlich Prediger stockkonservativer bis wahhabitischer Ausrichtung). Eine rein sachliche Thematisierung dieses Problemkomplexes im Unterricht wäre sogar ausgesprochen wünschenswert; gerne auch in Verbindung mit einem Unterrichtsgang in eine Moschee.
Darüber hinaus ist es angesichts zunehmender Säkularisierung und weltanschaulicher Pluralität in diesem Land sinnvoller, Jugendliche möglichst frühzeitig mit diesen Entwicklungen zu konfrontieren anstatt sie dumpf mit irgendeiner einzigen angeblich alleinseligmachenden Religion zu indoktrinieren. Eine frühzeitige Konfrontation mit anderen Weltanschauungen lässt die eigene, bzw. die der Eltern, immer relativ erscheinen und ist somit sogar ein wichtiger Beitrag für die Verbreitung von Aufklärung und Humanismus. In diesem Sinne hätte ich den obigen Beitrag eher auf der Fundi-Plattform "Idea" oder gar bei "Politically Incorrect" erwartet, als in einem Portal, das sich für Aufklärung und Humanismus einsetzt.
Ulf am Permanenter Link
Vielen Dank Herr Dr. Jochen Lengerke für ihren kurzen, dafür treffenden Beitrag.
Schlimm, dass man es im 21.Jhd.nach so langem, oft auch blutigem Kampf für die Meinungspluralität immer noch so oft wiederholen muss: In einer freien und liberalen Demokratie gibt es keine Meinungseinschränkung; Denk oder Thesenverbote, ausgenommen Aufrufe zur Abschaffung der grundgesetzlichen, freiheitlich liberalen Ordnung und Aufrufe zur Gewalt.
Jede Ideologie, jede Theorie, jede These und Meinung muss sich dem Streit stellen, argumentativ, Rede und Gegenrede zur Vervollkommnung aller und zum Bilden einer Meinung. Nur Diktaturen halten das Spektrum zulässiger Meinungen gering.
Zum Thema:
1. Wir haben auch eine negative Religionsfreiheit, selbstverständlich haben die Eltern das Recht, dem Besuch eines weltanschaulich nicht genehmen Tempels unter solch fadenscheinigen Begründungen wie oben, kritisch gegenüberzustehen oder gar abzulehnen v.a. dann wenn
2. Der genannte Lerninhalt im Fach Geographie in keinerlei grundsätzlichem Zusammenhang mit einem Besuch eines religiösen Gotteshauses in Deutschland steht oder wollte der Imam in der Rendsburger Moschee über Orient, Wasser und Öl referieren, dann kann er auch in eine weniger verfängliche Umgebung kommen, nämlich in die Schule.
3. Ein Dialog setzt Wissen und Kenntnis vorraus, ansonsten kann es sehr wohl auf eine Beeinflussung, Relativierung und Missionierung hinauslaufen
4. Gerade Kinder und Jugendliche sind mangels Erfahrung und Wissen empfänglich, manipulierbar und gegenüber Autoritäten kritiklos
5. Wenn schon ein Besuch einer Schulklasse in einer religiösen Stätte geplant wird, erwarte ich, dass zumindest die Lehrkräfte sich mit dieser Religion recht konkret auskennen, um eventuelle kritische Aussagen des Verkünders während des Besuches selbst zu hinterfragen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dieses Wissen oft nicht einmal ansatzweise vorhanden ist, deswegen ist auch stringent zu vermuten, dass eine kritische Nachbetrachtung nicht stattfinden würde.
Ich verweise hier besonders auf die, in einer Diskussion mit Muslimen zur ideologischen Verschleierung, fast immer hervorgebrachten gleichen Suren wie 2:256 oder 5:32 sowie 10:99 oder 109:1-6, um nur mal die Geläufigsten zu nennen.
Erinnert sei auch an solch, jüngst häufiger kolportierte Aussagen der Islam hätte die Frauen quasi erst gleichgestellt...
Wie sollen Kinder und Jugendliche gegen solche Indoktrinationen kritisch sein, wenn speziell dazu selbst die wenigsten Erwachsenen oder eben Geographielehrerinnen dazu dezidierte Aussagen treffen können?
Grüße
Jo am Permanenter Link
@Ulf:
Ulf am Permanenter Link
Hallo Jo,
schön sie wieder hier zu lesen.
Wenn diese völlig privaten Meinungen, was eine humanistische Position in dieser hier besprochenen Frage ist, mit kaum verhüllten Rufen nach Schreibverboten für den Autor einhergehen, kann von einer Verwechslung, zu meinem Bedauern, keine Rede sein.
Desweiteren wurden in diesem, von mir kritisch gesehenen Beitrag, den Eltern unbekannterweise unterstellt, ihre Denkansätze in dieser Angelegenheit wäre "braune Gesinnung". Eine solche, ich kann es leider nicht anders nennen, Unterstellung, ist ganz sicher mit humanistischen Grundsätzen nicht vereinbar. In meinen Augen ist dies nichts weiter, als eine herabwürdigende, stigmatisierende Spekulation ad hominem.
Ein solcher Zirkelschluß entbehrt obendrein auch (nicht nur) historischen Fakten, da insbesondere der faschistische deutsche Nationalsozialismus der islamischen Ideologie äußerst aufgeschlossen gegenüberstand. Man meinte eine Art Wesensverwandschaft zu spüren. Prägend dafür u.a. Himmler´s Rede 1944 mit den Kernaussagen, "Ich habe rein gar nicht gegen den Islam"..."Eine für Soldaten praktische und sympathische Religion" Zitatende...
Und auch heute noch erfreut sich und dies ist leider ebenso keine Legende, Hitlers "Mein Kampf" in islamisch geprägten Ländern, nicht nur des nahen Ostens, einiger Beliebtheit. Eine arabische Übersetzung liegt seit geraumer Zeit vor (mind. 1963)und hat mehrere Neuauflagen erlebt. Erschreckend zudem im 21.Jhd. sowohl Hamas (Sunniten) als auch Hizbollah (Schiiten) in trauter Eintracht den rechten Arm erhebend bei Kampfappellen sehen zu müssen.
Doch ich schweife ab, zurück nach Rendsburg, in die norddeutsche Provinz. Aus meiner Sicht kann es sich bei einem solchen Vorgang höchstens um einen fakultativen Ausflug handeln, mithin zwingend freiwillig. Einer Verurteilung wegen Verletzung der Schulpflicht im Rahmen des Geographieunterrichtes ist zu widersprechen. Niemand darf von Staats wegen gegen seinen Willen gezwungen werden, sich über den allgemeinen Lehrplan in Ethik beispielsweise hinaus, mit einer Religion oder ihrer Ideologie zu beschäftigen, indem man deren Gotteshäuser besucht und/oder Ausführungen ihrer jeweiligen Verkünder folgen soll.
An eine kritische Diskussion war mit Sicherheit ebenso nicht gedacht und die Teenager auch nicht in der Lage dazu!
Toleranz einzufordern beinhaltet nicht, dass man diese in den Ritualtempeln der jeweiligen Religion bekunden muß. Toleranz ist nämlich keine Einbahnstraße. Diese einfache Regel scheint mir jüngst etwas stiefmütterlich behandelt zu werden.
Ihnen ein schönes Wochenende
Grüße
Kylling am Permanenter Link
Sehr wohldurchdachter Kommentar.
Ich möchte hinzufügen, dass die negative Religionsfreiheit auch keiner hochstehenden Rechtfertigung bedarf. "Find ich blöd" ist vielleicht nicht besonders durchdacht und unlocker, reicht aber völlig aus. Eine Moschee (Kirche/Tempel etc.) ist ein aktiver Sakralbau. Also ein Ort der unmittelbaren Begegnung mit dem jeweiligen Bekenntnis, in dem die Vertreter des Bekenntnisses die Präsenz des jeweiligen Geistwesens besonders betonen. Das muss kein Andersgläubiger oder Atheist mitmachen (dürfen natürlich schon). Das unterscheidet den Fall auch von dem verweigerten Schwimmbadbesuch aufgrund religiöser Gründe. Ein Schwimmbad ist keine Kultstätte wie eine Moschee/Kirche/Tempel, sondern neutral. Klar, die Eltern mögen hier eine (unsympathische) Mission haben. Darauf kommt es aber nicht an. Bei Besuch der örtlichen evangelischen Kirche oder des Kölner Doms hätte das gleiche gegolten.
Achim am Permanenter Link
"Negative Religionsfreiheit ist die Freiheit eines Menschen, zu keiner oder nicht zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft zu gehören bzw.
Mit all dem hat der hier kommentierte reine Besuch einer Moschee nichts zu tun. Das wäre natürlich anders, wenn verlangt worden wäre, dass alle Schüler im Rahmen des Besuchs dem Islam beitreten. Davon wiederum ist im Artikel nichts erwähnt.
Ulf am Permanenter Link
Hallo Achim,
ihr Beitrag veranlasst mich, ein weiteres Mal Stellung zu nehmen, um ihnen den bereits dargelegten Standpunkt zu verdeutlichen. Sie irren, wenn sie meinen, dass erst der Beitritt zu einer Weltanschauung/Religion das verfassungsgemäß garantierte Recht der Eltern(Artikel 6 Abs. 2 S. 1 GG) tangiert. Der Bereich ist viel weiter gefasst.
Noch einmal zur Klarstellung der juristischen Seite dieser Aussage, ich zitiere aus: Kommentare zum Grundgesetz Mangoldt/Klein/Starck-Robbers, zu Art.6,Abs. 2, Randnummer.204 mit weiteren Nachweisen zur Rechtsprechung): Eltern haben das Recht, ihren unmündigen Kindern die von ihnen für richtig gehaltene weltanschauliche Überzeugung zu vermitteln und entsprechend auch die Kinder von Glaubensüberzeugungen fernzuhalten, die ihnen falsch oder schädlich erscheinen.
Der Schule respektive das Kieler Bildungsministerium verwies indirekt mit Zitierung des Schulgesetzes auf den Inhalt des Besuches der Moschee, nämlich: Die Schule soll die Offenheit gegenüber religiöser Vielfalt fördern...
Hier begibt man sich bereits auf dünnes Eis, denn es ist ebensowenig Aufgabe des Staates, schon gar nicht die seiner Schulen, unreflektiert religiösen Ideologien gegenüber Offenheit zu fordern, noch diese zu bewerten oder eben mit Besuchen in deren rituellen Einrichtungen quasi zu rehabilitieren.
Man sollte vielmehr lehren (in Ethik z.B.), anderen Menschen das Recht zuzugestehen, so leben zu können, wie sie innerhalb des (Grund)gesetzlichen Rahmens möchten. Aber noch einmal: Ihre Ideologien auf positive oder negative Weise nahezubringen, ist nicht die Aufgabe!
Die schnell nachgeschobene Aussage, es wäre um fremde Kulturen gegangen setzt in Konsequenz faktisch Religion mit Kultur gleich. Eine Aussage die ich strikt ablehne, Religion ist höchstens Teil einer Kultur. Niemand würde, völlig zu Recht, auf die Idee kommen, mit einer Schulklasse, die in Geografie gerade die Vereinigten Staaten behandelt, ein Gebäude der Scientology Kirche Hamburg e.V oder meinetwegen einen Mormonentempel aufzusuchen.
Die (auch nur vermutete) Erklärung, die in einem Kommentar getätigt wurde, es wäre um die Architektur gegangen, nehme ich auf Grund der Aussagen zur Sache seitens der Schulleitung oder des Ministeriums nicht ab.
Wohlweislich verschwiegen wurde ebenso, ob sich die Klasse mit einem islamischen Theologen in der Moschee treffen sollte. Dies wäre zur weiteren Einschätzung des Vorganges aber grundsätzlich von Bedeutung. Auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen mit islamischen Gotteshäusern gehe ich aber bis zum Beweis des Gegenteiles strikt davon aus.
Achim und einige andere hier, ich nehme zur Kenntnis wie sie interpretieren, man kann aber genau so stringent zu anderen Schlüssen kommen. Schauen sie nachfolgend in das Beispiel eines Schulbesuches nur wenige hundert Kilometer westlich von Rendsburg, eine Übersetzung ist kaum nötig:
http://www.dedalfsermarskramer.nl/obs-vinkenbuurt-maakt-kennis-met-andere-culturen/
Übrigens auch hier ließ es sich der Imam nicht nehmen, die Kinder selbst in die Grundlagen des Islams einzuweihen. Wer angesichts dessen (und des Bildes) meint, dass die Kinder vorher oder nachher auch mit negativen oder zumindest fragwürdigen zentralen Glaubensinhalten des Islams konfrontiert wurden, dem steht dies frei, ich weiß es ebensowenig endgültig, doch Zweifel seien mir gestattet.
Grüße
Käthe am Permanenter Link
Theoretisch, ganz theoretisch, ist ihre Forderung, dass man ein Kind nicht zu einem Moscheenbesuch zwingen dürfe.
Und genau da sehe ich den Unterschied, den Sie meiner Interpretation ihres Kommentares nach zu urteilen in keinster Weise berücksichtigt haben:
Der Besuch eines Gebäudes ist nicht gleichzusetzen mit der erzwungenen Teilnahme an einem Gebet!
Ich besuche für meinen Teil z.B. gerne Kirchen, mir gefallen die Gebäude schlichtweg. Daraus zu folgern, dass ich deswegen ein Hardcore-Christ wäre, fände ich dann verwegen.
Ich bin Atheist. Und ein Kirchenbesuch bedeutet für mich nicht, dass ich einem Gottesdienst beiwohne und die obskuren Aussagen der Kirchenobrigkeit gutheiße.
Wenn man dazwischen nicht differenzieren kann, wird die komplette Diskussion ziemlich unnütz.
Daher nehme ich mir die Freiheit, einige ihrer Aussagen in diesem Kontext zu betrachten:
"1. Wir haben auch eine negative Religionsfreiheit, selbstverständlich haben die Eltern das Recht, dem Besuch eines weltanschaulich nicht genehmen Tempels unter solch fadenscheinigen Begründungen wie oben, kritisch gegenüberzustehen oder gar abzulehnen''
Das gelte, wie schon gesagt, wenn es sich hier um eine Teilnahme am Gebet handeln würde.
Bildungsinhalte, die den Orient betreffen, als "fadenscheinig" darzustellen, kommt mir schon wieder merkwürdig vor.
https://www.cornelsen.de/bgd/97/83/06/06/46/73/9/9783060646739_x1IN.pdf
"Der Islam", sowie "Pilgerstädte Mekka und Medina" sind dabei Unterpunkte des Unterrichtsinhaltes, die Lehrerin schien sich schlicht am Lehrplan zu orientieren.
Weder im Kommentar von Herrn Lengerke, noch sonst im Internet finde ich konkrete Informationen dazu, wie der Moscheebesuch geplant war. Das sollte man bei seiner Argumentation beachten.
Das einzige, was ich zu dem Fall im Internet finde, ist die Aussage auf dem Mahnbescheid, dass der Besuch nicht im Rahmen des Religionsunterrichtes stattfand, sondern eine rein informative Schulveranstaltung gewesen sei und die Eltern deswegen das Kind nicht vom Unterricht fernhalten dürfen.
Selbst wenn diese Aussage auch noch wenig konkret ist, so klingt es für mich persönlich doch so, als ginge es keineswegs darum, das Kind zum islamischen Gebet zu zwingen.
In Moscheen wird nicht rund um die Uhr "verkündet", viele Moscheen bieten Öffnungszeiten in denen man sich dort umschauen kann. Genauso wie man eben auch eine Kirche betreten kann, ohne dass man direkt gezwungen ist, einem Priester/Pfarrer zuzuhören. Zu den Gottesdienstzeiten ist die Kirche meist nicht für den Publikumsverkehr offen und ich gehe davon aus, dass es bei einer Moschee ähnlich ist.
"2. Der genannte Lerninhalt im Fach Geographie in keinerlei grundsätzlichem Zusammenhang mit einem Besuch eines religiösen Gotteshauses in Deutschland steht oder wollte der Imam in der Rendsburger Moschee über Orient, Wasser und Öl referieren, dann kann er auch in eine weniger verfängliche Umgebung kommen, nämlich in die Schule."
S.o., es steht eben doch in einem Zusammenhang.
"3. Ein Dialog setzt Wissen und Kenntnis vorraus, ansonsten kann es sehr wohl auf eine Beeinflussung, Relativierung und Missionierung hinauslaufen"
In wiefern soll das im Rahmen eines Moscheenbesuchs denn passieren? Relativierung, weil man sich sachlich mit etwas auseinandersetzt? Sollen wir jetzt auch das 3. Reich aus dem Lehrplan streichen - insbesondere natürlich auch Besuche von Konzentrationslagern - weil das die Taten Hitlers relativiert?
Das ist doch Unsinn.
Und glauben Sie ernsthaft, dass alleine das Betreten eines Gebäudes dazu führt, dass der Schüler von der Religion beeinflusst wird und eine Missionierung stattfindet?
"4. Gerade Kinder und Jugendliche sind mangels Erfahrung und Wissen empfänglich, manipulierbar und gegenüber Autoritäten kritiklos"
Jein. Richtig ist, dass Kinder definitiv empfänglicher sind für Manipulationen, für radikales Gedankengut etc., aber ich glaube sie unterschätzen Kinder doch immens, wenn Sie glauben, dass ein Gebäude alleine eine solche Auswirkung auf deren Gedankengut haben könnte. Diese Denke würde ich schon eher in Richtung "Paranoia" einordnen.
"5. Wenn schon ein Besuch einer Schulklasse in einer religiösen Stätte geplant wird, erwarte ich, dass zumindest die Lehrkräfte sich mit dieser Religion recht konkret auskennen, um eventuelle kritische Aussagen des Verkünders während des Besuches selbst zu hinterfragen."
Woher wissen sie denn, dass die Lehrkraft sich damit nicht auskennt? Und von welchem Verkünder reden Sie? Es geht hier nicht um einen religiös motivierten Besuch zum Gebet, sondern um einen Moscheenbesuch!
"Niemand darf von Staats wegen gegen seinen Willen gezwungen werden, sich über den allgemeinen Lehrplan in Ethik beispielsweise hinaus, mit einer Religion oder ihrer Ideologie zu beschäftigen, indem man deren Gotteshäuser besucht und/oder Ausführungen ihrer jeweiligen Verkünder folgen soll."
Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie aus gleichen Gründen auch vollkommen akzeptabel finden, wenn evangelikale Eltern ihre Kinder vom Biologieunterricht fernhalten (Evolution) oder muslimische Eltern das Kind den Besuch vom Sexualkundeunterricht verbieten wollen?
In deren Augen ist das nämlich auch nur Ideologie. Und sachliche Aufklärung, Wissensvermittlung etc. entsprechend unerwünscht.
"Desweiteren wurden in diesem, von mir kritisch gesehenen Beitrag, den Eltern unbekannterweise unterstellt, ihre Denkansätze in dieser Angelegenheit wäre "braune Gesinnung". Eine solche, ich kann es leider nicht anders nennen, Unterstellung, ist ganz sicher mit humanistischen Grundsätzen nicht vereinbar."
Es steht sogar im Kommentar:
Ein pikantes Detail liegt in der Person des Anwalts der Eltern: Er ist einer der Initiatoren des Düsseldorfer Pegida-Ablegers namens Dügida.
-------
Die Eltern werden sich ihren Anwalt schon bewusst ausgesucht haben. Zusammen mit der Tatsache, dass sämtliche Informationen zu diesem Sachverhalt von mir nur auf rechten Seiten gefunden wurde, finde ich es schon naheliegend, eine gewisse "braune Gesinnung" zu unterstellen.
"Wenn diese völlig privaten Meinungen, was eine humanistische Position in dieser hier besprochenen Frage ist, mit kaum verhüllten Rufen nach Schreibverboten für den Autor einhergehen, [...]."
In wiefern ist das denn tatsächlich illegitim?
Es wurde kein Schreibverbot gefordert und an keiner Stelle verlangt, dass der Autor seine Meinung nicht sagen darf. Aber ja, es wurde - und meiner Meinung nach vollkommen berechtigt - hinterfragt, ob der HPD der richtige Ort ist für rechtspopulistische Meinungsartikel.
Der Islam und der Humanismus ist eine sehr schwierige Thematik. Schnell landet man mit der Kritik dort, wo man eigentlich nicht landen möchte. Und zwar auf der Seite menschenverachtender Rassisten.
Umso wichtiger ist es, dass Humanisten vorsichtig damit umgehen und sich klar und deutlich vom fremdenfeindlichen Gedankengut distanzieren.
In der heutigen Zeit wichtiger denn je.
Nur mit sachlicher Auseinandersetzung, Toleranz und Wissensvermittlung kommen wir an der Stelle weiter und können Kinder davor schützen, in die Fänge solcher Ideologien zu geraten.
Paranoia und Ausgrenzung sind hingegen eher kontraproduktiv einzuordnen.
Zu unterstützen, wenn Menschen aus rein fremdenfeindlichen Gründen ihrem Kind verbieten wollen, andere Kulturen kennen zu lernen, das kann und sollte von humanistischer Seite nicht gutgeheißen werden!
Natürlich ist es nicht sicher, ob es wirklich fremdenfeindliche Gründe waren, aber leider spricht viel dafür und wenig dagegen und so muss man dies doch wenigstens miteinbedenken, bevor man seine Stellungnahme abgibt.