Fakten, Mythen, Kontroversen – Die SkepKon 2025 in Regensburg

Es wird die größte Skeptikerkonferenz, die es jemals in Deutschland gab: Drei Tage lang, vom 29. bis 31. Mai, geht es auf der SkepKon in Regensburg um klassische skeptische Themen wie Pseudomedizin, Verschwörungsglauben. Zudem greift das Programm aktuelle gesellschaftliche Themen auf und eröffnet einen Raum für sachorientierte Debatten. Noch bis einschließlich Sonntag, 6. April, sind Tickets mit Frühbucherrabatt erhältlich.

SkepKon, so heißt die jährliche Konferenz der deutschen Skeptikerorganisation GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften). Am "Himmelfahrtswochenende" ist es wieder so weit. Diesmal mit einem besonders umfangreichen Programm, das Vorträge und Workshops teils in parallelen Sessions anbietet. Ort der Veranstaltung ist das Marinaforum in Regensburg.

Erweitert wurde auch das Themenspektrum. Der GWUP-Vorsitzende André Sebastiani sieht im dieser Entscheidung einen Beitrag zur wechselseitigen Verständigung, ohne die wissenschaftliche Aufklärung kaum möglich sei. "Wir wollen als GWUP nicht nur der wissenschaftlichen Aufklärung dienen, sondern auch ein Zeichen für einen offenen, respektvollen Dialog über Meinungsverschiedenheiten setzen und damit der aktuell beobachtbaren gesellschaftlichen Polarisierung entgegenwirken", sagt Sebastiani.

Das Programm ist umfangreich wie nie zuvor bei einer SkepKon. Im Folgenden einige Highlights: Spannende neue Impulse liefert beispielsweise die Referentin Prof. Dr. Claudia Franziska Brühwiler, die an der Universität St. Gallen zur politischen Kultur der USA forscht. In ihrem Vortrag zum Auftakt der Veranstaltung am Donnerstag, 29. Mai, widmet sie sich der Trump-Regierung und insbesondere dem europäischen Blick auf das, was manche Kritiker als "Staatsstreich von innen" oder "administrativen Coup" bezeichnen. Damit trägt Brühwiler einen weiteren Mosaikstein bei, der für eine differenzierte Bewertung der Trump-Regierung hilfreich sein kann.

Sensationsgetriebene Berichterstattung herrscht auch beim Thema Finanzen vor. Und auch dort vernebelt sie den Blick auf das Tatsächliche: "Finanzpornographie" statt seriöser Information, beklagt der renommierte Vermögensberater und Bestsellerautor Dr. Gerd Kommer, der am zweiten Konferenztag (Freitag, 30. Mai) auf der SkepKon-Bühne steht. Seine Kritik richtet sich gleichermaßen an etablierte Medien und an Influencer, die in sozialen Netzwerken Finanzthemen bedienen, sogenannte "Finfluencer". Beide Gruppen missachten laut Kommer wissenschaftliche Erkenntnisse zugunsten von Auflagen und Klicks – und erschweren es der Öffentlichkeit damit, Finanzthemen zu verstehen und kluge Entscheidungen zu treffen.

Ein heißes Thema, nämlich Geschlechtergerechtigkeit, steht am Abschlusstag der SkepKon, Samstag, 31. Mai, auf dem Programm. Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass sich mit zunehmender Gleichstellung Interessen und Berufswahl von Männern und Frauen annähern. In geschlechtergerechten Gesellschaften würde man beispielsweise erwarten, dass mehr Frauen eine Karriere in den MINT-Fächern wählen und mehr Männer einen sozialen Beruf ergreifen. Doch genau das geschieht nicht, wie ein überraschender Forschungsbefund besagt: In Ländern mit der größten Geschlechtergerechtigkeit gehen die Berufsinteressen von Männern und Frauen überraschend stark auseinander, schreibt Prof. Dr. Gijsbert Stoet gemeinsam mit einem Kollegen. Der Göttinger Psychologe spricht von einem "Gleichstellungsparadoxon der Geschlechter" (Gender Equality Paradox). In Regensburg spricht Stoet über die vielfältigen kulturellen, biologischen und psychologischen Faktoren, die nach seiner Ansicht hier mitspielen – und er diskutiert, welche Folgerungen die Forschungsergebnisse für unser Verständnis der menschlichen Natur mit sich bringen.

Auch der hpd-Autor Michel Scholz ist in Regensburg dabei. Gemeinsam mit dem renommierten Mediziner Prof. Dr. Edzard Ernst spricht er über die Förderung von pseudowissenschaftlicher "Alternativmedizin" durch Größen des Nationalsozialismus – und über die Folgen, die uns noch heute begleiten.

Mit dem promovierten Philosophen Dr. Sebastian Schnelle ist auf der SkepKon ein weiterer Experte vertreten, der der Leserschaft des hpd auch als Autor bestens vertraut ist. Sein Vortrag am 30. Mai widmet sich der intellektuellen Strömung der Neoreaktion (NRx), die jede liberale Demokratie ablehnt und technokratische sowie autoritäre Regierungsmodelle favorisiert. Wie sich die neoreaktionären Ideen über die sozialen Medien in der Öffentlichkeit verbreiten, betrachtet Schnelle ebenso wie die Rolle von Gestalten wie Curtis Yarvin, Peter Thiel und nicht zuletzt dem X-Besitzer Elon Musk.

Als weiteren Referenten begrüßen die Organisatoren Amardeo Sarma, der die GWUP vor fast 40 Jahren mitbegründet hat und lange Jahre ihr Vorsitzender war. In Regensburg wirft er am 31. Mai einen skeptischen Blick auf die Prognosen zur Entwicklung der Weltbevölkerung: "Kollaps, Wohlstand oder Überalterung?" Eine Frage, auf die es keine einfachen Antworten gibt, so Sarma. Und die gerade des-halb eine sachliche Betrachtung erfordert.

SkepKon 2025: 29. – 31. Mai 2025

Regensburg Marinaforum

Programm

Anmeldung bis einschließlich Sonntag, 6. April, mit Frühbucherrabatt 

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