Das Nicht-Glauben hat viele Gesichter. Im Rahmen der hpd Themenwoche Nicht-Glauben zeigen wir einige davon. Hier: Ingrid Matthäus-Maier.
Ich bin agnostische Atheistin. Ich glaube nicht an ein übernatürliches Wesen. Ich bemühe mich aber, möglichst viel zu wissen. Ich verlasse mich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse im Bewusstsein, dass diese immer nur so lange gelten, bis sie widerlegt sind. Ganz entsprechend dem Prinzip der Kritischen Rationalität. Meine ethischen Grundsätze sind im Wesentlichen die der Aufklärung und des Humanismus, wie sie in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, dem französischen "liberté, égalité, fraternité", der Menschenrechtskonvention und unserer Verfassung niedergelegt sind. Danach versuche ich auch zu leben.
Ingrid Matthäus-Maier
Ingrid Matthäus-Maier ist Juristin und Politikerin. Bis 1999 war sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Matthäus-Maier ist Sprecherin der Kampagne Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz (GerDiA).
4 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Unterschreibe ich 1:1, seit ich vor Jahren den ganzen irrationalen Klumpatsch über Bord geworfen habe.
Dr. Hans Gerhar... am Permanenter Link
ja ... meine (Deine) ethische Basis = Wir leben, um uns und anderen Freude zu machen .Dazu brauch ich keine Päpste , Mullahs , Ganeshs , Buddhas .... .
little Louis am Permanenter Link
Der Glaube als Psychoprophylaxe:
Der schwarzgrüne Antipode zu Frau Matthäus-Maier aus dem tiefen Süden:
Wilfried Kretschmann auf SWR 1 am 11. Juni 2017 auf die Frage, warum er "glaube":
"Der Glaube macht mich frei."
Denn als Politiker könne man scheitern - vor Gott aber nicht. Vor Gott zähle im Gegensatz zur Politik auch der gute Wille, weshalb man vor Gott eben nicht scheitern könne. Und deshalb mache ihn sein Glaube frei.
Kay Krause am Permanenter Link
Auch der Titel der hpd-Gegenaktion "WARUM GLAUBST DU NICHT" ist meines Erachtens unglücklich gewählt. Verständlich müßte es heißen: "WARUM HAST DU KEINEN RELIGIÖSEN GLAUBEN?"
dass ich nichts Übersinnliches, nichts Esotherisches oder gar einen oder mehrere undefinierbare Götter, Geister, Teufel oder Engel benötige, um ein halbwegs anständiges, sozialverträgliches Leben zu führen.
Ein ernsthaft religiös gläubiger Mensch ist in diesem Glauben wie in ein Korsett eingezwängt und hat wohl (unbewußte?)Probleme damit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Religion ist eine Indoktrination. Richtig, lieber Leser: es gibt auch eine Reihe von anderen Indoktrinationen, die uns ein Leben lang begleiten. Wer in dem sozial-demokratischen Haus einer Arbeiterfamilie aufwächst, der wird auch für sein Leben geprägt und wird diese Denkweise als richtige vertreten. Aber diese Art von Indoktrination ist jederzeit überprüfbar und veränderbar. Sofern ich politisch interessiert bin, kann ich 4 Jahre lang verfolgen, was die Sozies versprochen haben, was sie davon auf die Reihe bringen und was letztlich nur Blabla war. Religiöser Glaube ist nicht überprüfbar, und diese Überprüfung ist auch nicht gewünscht vom Klerus. Hier werden brave Schäfchen gewünscht, die brav den Säckel füllen und die Klappe halten. Wenn es dabei bliebe, müßte man als Demokrat die Gläubigen und ihre Religions-Vereine akzeptieren. Es bleibt aber nicht dabei: jährlich fließen Milliardenbeträge aus Steuergeldern an die Kirchen, und diese schämen sich nicht, auch meinen atheistischen Anteil davon mit offenen Händen zu empfangen. Dazu haben diese Firmen auch noch ihr eigenes, undemokratisches und unsoziales Arbeitsrecht. Und das alles wird auch noch von einem sogenannten sekularen Staat gebilligt. Da kann ich mich nur wundern, dass ich diesen Staat überhaupt noch akzeptieren kann!
Nein, ich werde mich nie in dieses Kirchenkorsett zwängen lassen. Ich möchte mit einem freien Geist und offenen Augen durch die Welt gehen, dafür brauche ich keine Religion!