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Ulrich Kutschera, der hpd und die "Zensur"

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BERLIN. (hpd) Der Humanistische Pressedienst veröffentlichte am 13. April 2015 einen kurzen Artikel des Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera. Darin setzte er die Gender-Studies mit der Lehre des Kreationismus gleich. Warum wurde der Artikel zurückgezogen?

Nach einer Diskussion innerhalb der Redaktion wurde beschlossen, den Artikel zurückzuziehen. Weder kam es zu einer äußeren Einmischung "einflussreicher Protagonisten" wie es Hans Peter Klein in der FAZ formulierte, noch war es die von der Position Kutscheras abweichende Meinung der Redaktionsmitglieder, die zu dieser Entscheidung führte.

Der Humanistische Pressedienst bemüht sich um eine differenzierte, wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Themen und lässt dabei auch Stimmen zu Wort kommen, die seiner Ausrichtung nicht entsprechen. Mehr noch: Kontroverse Meinungen sind ausdrücklich erwünscht, denn die aktive Förderung einer offenen Diskussions- und Streitkultur gehört zum Selbstverständnis des hpd.

Der streitbare Artikel von Prof. Dr. Ulrich Kutschera wurde aufgrund formaler Kriterien zurückgezogen, um die darin vertretene Position in eine Diskussionsreihe einzubetten. Sie soll somit als eine von vielen Perspektiven zur Debatte gestellt werden. Ulrich Kutschera wurde umgehend von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Ihm wurde angeboten, seine Position im Zuge einer solchen Reihe zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darzustellen. Von "Zensur" kann also nicht die Rede sein.

Die Frage nach der Rolle und Methode der Geschlechterforschung ist komplex. Sie steht – mitsamt ihrer normativen und politischen Implikationen – im Spannungsverhältnis der Natur- und Sozialwissenschaften. Die Redaktion des Humanistischen Pressedienstes hat den Anspruch dieser Komplexität gerecht zu werden. Daher werden in Kürze verschiedene Debattenbeiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen veröffentlicht. (Als einen ersten Schritt kann dabei auch Ulrich Kutscheras heutige Rezension gelten, in der er seine streitbare These ebenfalls vertritt.)

Wir möchten Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, zu einer kontroversen und zugleich konstruktiven Diskussion einladen.