Kunstaktion "11. Gebot" fordert:

Kein städtischer Zuschuss für Ökumenischen Kirchentag 2021

In Frankfurt/Main wird demnächst darüber abgestimmt, ob die Stadt den Ökumenischen Kirchentag 2021 mit 3 Millionen Euro unterstützt. Die Kunstaktion Das 11. Gebot wird daher heute in der Innenstadt von Frankfurt darauf hinweisen, dass ein solcher Zuschuss verfassungswidrig wäre, denn er verstößt gegen die Trennung von Staat und Kirche und die weltanschauliche Neutralität des Staates. Hierzu haben die Aktivisten der Giordano-Bruno-Stiftung einen drei Meter hohen "Moses " dabei, der auf einer ebenso großen "steinernen Gesetzestafel", das 11. Gebot verkündet: "Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!"

David Farago, Initiator der Aktion: "Wir sind hier, um den Stadtpolitikern unsere Argumente präsentieren zu können. In den letzten Jahren sind, auch dank uns, die Subventionen für Kirchentage immer öfter hinterfragt worden. Es wäre ein Gebot der Fairness, auch die Kritiker zu befragen, anstatt in nicht öffentlicher Sitzung im Magistrat darüber abzustimmen."

Maximilian Steinhaus, Pressesprecher der Aktion: "Die Magistratsmitglieder sollten nicht nur den Zahlen vertrauen, die ihnen von der Kirche vorgelegt wurden. Die Teilnehmerzahlen der Kirchentage sinken, aber die öffentlichen Zuschüsse von Bund, Ländern und Städten steigen. Insbesondere sind die immer wieder propagierten Rückflüsse IN die Stadt nicht mit Rückflüssen AN die Stadt zu verwechseln. Beim Katholikentag in Leipzig schätzte das Kulturdezernat die Steuermehreinnahmen durch die Besucherausgaben auf magere 180.000 Euro – ein klares Verlustgeschäft."

David Farago: "Es ist ein Mythos, dass der Kirchentag die gesamte Gesellschaft ansprechen würde: Beim Kirchentag 2015 gehörten weniger als 5 % der Teilnehmer nicht dem christlichen Glauben an, beim Katholikentag 2016 waren es sogar weniger als 3 %. Über 58 % der Frankfurter gehören aber nicht dem christlichen Glauben an – die haben davon nichts!"

Nach Meinung der Künstler vom 11. Gebot sollte Frankfurt einen Blick nach Münster wagen: Dort hat man sich gegen einen Barzuschuss entschieden und wird nur noch Sachleistungen geben. Die sind zwar immer noch eine unverhältnismäßige Privilegierung im Vergleich zu anderen Veranstaltern, aber dies zeigt: Der Kirchentag kommt auch ohne Millionenförderung – die reichen Kirchen können ihn nämlich selbst bezahlen.