Portugal

Lissabons Bürgermeister kürzt Finanzierung des katholischen Weltjugendtags

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Lissabon ist Gastgeber der Weltjugendtage der katholischen Kirche
Lissabon

Die Weltjugendtage der katholischen Kirche kosten gern einmal zwei- bis dreistellige Millionenbeträge. Für den diesjährigen Weltjugendtag in Lissabon werden die Kosten auf etwa 160 Millionen Euro geschätzt. Teilen sollen sich die Kosten die Kirche, der Staat und die Stadt Lissabon. Jetzt haben die Regierung und Lissabons Bürgermeister Carlos Moedas den Rotstift angesetzt. So hat Lissabon die Unterstützung für die bombastisch geplante Altar-Bühne von 4,2 Millionen auf 2,9 Millionen Euro reduziert.

Eigentlich war der nächste internationale Weltjugendtag für 2022 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon geplant. Die Covid-19-Pandemie jedoch verhinderte die Veranstaltung, sodass sie in diesem Jahr vom 1. bis 6. August nachgeholt wird.

Nachdem die letzten Weltjugendtage in Krakau und Panama Stadt schon mehrstellige Millionenbeträge verschlungen hatten, soll auch der diesjährige kein besonders günstiges Event werden. Geschätzt werden die Kosten auf etwa 160 Millionen Euro, die sich die katholische Kirche, die Regierung Portugals und die Gemeinde teilen sollen. Auf dem Programm für die Jugendlichen zwischen 14 und großzügigen 30 Jahren stehen werden Gebete, Austausch, Freizeitaktivitäten, Feiern und Initiativen, die das Weltjugendtag-Team an verschiedenen Orten Lissabons veranstalten will. Als Highlight gelten die Feierlichkeiten, bei denen der Papst anwesend sein wird. So zum Beispiel die Begrüßungs- und Eröffnungszeremonie, der Kreuzweg oder die Schlussmesse. Für aus Deutschland anreisende Jugendliche gibt es die Auswahl einer Langfahrt vom 22. Juli bis 12. August 2023 für 1.280 Euro und einer Kurzfahrt vom 28. Juli bis 12. August 2023 für 1.075 Euro. Erwartet werden 1,5 Millionen Pilgernde.

Da die Kosten kaum durch die Ausgaben Papst-Party-williger Jugendlicher zu decken sind, haben auch die Regierung Portugals und die Stadt Lissabon ihre finanzielle Beteiligung zugesagt. Die Zahlen jedoch traten eine Debatte los. Obwohl sich die Mehrheit der Portugies*innen als katholisch bezeichnet, wächst auch dort die Anzahl derer, die anderen Religionen oder eben keiner Religion angehören. Zudem werden sich wohl auch einige Gläubige fragen, ob es gleich 160 Millionen für einige Tage sein müssen. Laut einer von Aximage erstellten Umfrage ist eine 61-prozentige Mehrheit der Befragten gegen die hohen Ausgaben für das Event. Mit 54 Prozent glaubt auch eine Mehrheit der Befragten nicht daran, dass die Einnahmen die Ausgaben übertreffen werden und dem Staat sowie der Stadt Lissabon 300 Millionen Euro einbringen werden.

Diese Einschätzung ist kaum verwunderlich, richtet sich die Veranstaltung doch an Jugendliche und sieht die Beherbergung in Gastfamilien statt Sternehotels und Chill-Out am Strand statt in der Shopping-Mall vor.

Obwohl die Regierung zunächst 36,5 Millionen Euro zuschießen wollte, hat sie diese Zahl auf 30 Millionen zurückgefahren. Und auch Lissabons Bürgermeister Carlos Moedas hat seine Unterstützungszusage reduziert. Waren für den Bau einer bombastischen Altar-Bühne in Form einer Welle, auf der auch der aktuelle Papst Franziskus auftreten soll, zunächst 4,2 Millionen Euro städtischen Zuschusses geplant, hat Moedas nun 2,9 Millionen zugesagt.

Bis zum Start des Weltjugendtages werden in Portugal noch etliche Hektar Land umgegraben und bebaut. Ob sich die landschaftlichen und finanziellen Opfer für Portugal und die Region Lissabon lohnen werden, wird sich zeigen.

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