Am Sonntag den 29.10.2017 hat die evangelische Kirche in Potsdam eine – wohl noch symbolische – Grundsteinlegung für den geplanten Wiederaufbau der Garnisonskirche bzw. zunächst nur des 90 Meter hohen Turmes der Garnisonskirche vorgenommen. Hiergegen gab es erhebliche Proteste.
Am Projekt des Wiederaufbau der Garnisonskirche in Potsdam gibt es von Anfang an zu Recht sehr viel Kritik. Zum einen bezieht sich die Kritik auf die verheerende symbolische Wirkung, ein Hauptsymbol des preußischen Nationalismus und des Bündnisses zwischen protestantischem Preußentum und dem NS wieder zu errichten. Zum anderen bezieht sich die Kritik darauf, dass der Garnisonskirchenbau ein Teil des ebenfalls restaurativen Projektes ist, die DDR Moderne in Potsdams Architektur auszulöschen und Potsdam als Freilichtmuseum der preußischen Garnisonsstadt des 18. Jahrhunderts wieder zu errichten.
Es gibt jedoch einen dritten Kritikpunkt, der in den Debatten häufig untergeht. Das Wiederaufbauprojekt verstößt in seiner derzeitigen Form sowohl gegen den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche als auch gegen den Grundsatz, dass alle Religionen und Weltanschauungen vom Staat gleich zu behandeln sind. Der Wiederaufbau wird daher in einer eindeutig verfassungswidrigen Art und Weise betrieben.
Der in Art 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 1 WRV niedergelegte Trennungsgrundsatz bedeutet, dass institutionelle und organisatorische Verknüpfungen von Staat und Kirche nicht zulässig sind, sofern sie nicht – wie z.B. beim Religionsunterricht – in der Verfassung selber ausnahmsweise vorgesehen sind.
Das Garnisonskirchenprojekt wird von einer kirchlichen Stiftung getragen. Diese kirchliche Stiftung soll die Religion fördern und untersteht der Aufsicht der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Eine staatliche Kontrolle dieser – wie jeder anderen kirchlichen Stiftung – gibt es nicht. Die Stiftung Garnisonskirche Potsdam ist Bauherr der Kirche. Gründungsmitglieder dieser Stiftung sind neben der evangelischen Kirche das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam. Die Stadt Potsdam hat in die Stiftung das Grundstück, auf dem die Garnisonskirche gebaut werden soll, eingebracht. Der Wert des Grundstücks von 2.081 m² in bester Potsdamer Innenstadtlage dürfte zum Zeitpunkt der Stiftungsgründung 2008 bei ca. 1,3 Millionen Euro gelegen haben. Die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg sind bis heute aktive Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung, indem ansonsten neben einem Oberst der Bundeswehr fast ausschließlich Kirchenvertreter sitzen, u.a. der evangelische Militärbischof. Damit ist die Stadt Potsdam zusammen mit dem Land Brandenburg und der evangelischen Kirche Träger des Baus der Garnisonskirche. Und genau so etwas untersagt der Trennungsgrundsatz. Staatliche Organe dürfen nicht Mitglieder kirchlicher Stiftungen sein und haben keine Kirchen oder andere Gotteshäuser zu bauen!
Die Mitgliedschaft des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam in der Stiftung Garnisonskirche Potsdam und in deren Kuratorium ist damit verfassungswidrig. Ein Bundesland und eine Stadt, die die religionsrechtlichen Regelungen des Grundgesetztes ernst nehmen würden, müssten aus dem Kuratorium der Stiftung Garnisonskirche Potsdam sofort austreten.
Ebenfalls verfassungswidrig ist die extrem hohe finanzielle Förderung des Kirchenbaus durch die Stadt Potsdam und den Bund. Rechtlich unstrittig darf der Staat Religionen und Weltanschauungen finanziell fördern, weil diese nach herrschender Auffassung nützlich für die Gesellschaft sind. Darüber, ob dies stimmt oder nicht, braucht man im vorliegenden Fall nicht zu streiten, den auf jeden Fall darf der Staat nicht einseitig bestimmte Religionen oder Weltanschauungen fördern und ihnen unverhältnismäßig hohe Mittel zukommen lassen.
Die Stadt Potsdam hat – wie schon erwähnt – der kirchlichen Stiftung Garnisonskirche Potsdam ein Grundstück im Wert von rund 1,3 Millionen Euro geschenkt. Dies waren rund 75% des Gründungskapitals der Stiftung. Andere Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften hat die Stadt Potsdam noch nie finanziell gefördert. Im Haushalt der Stadt Potsdam war und ist dies nicht vorgesehen. Erst recht hat die Stadt Potsdam noch nie den Bau eines anderen religiös/weltanschaulichen Kultbaues gefördert. Bei rund 14% evangelischen Bürgern in der Stadt Potsdam, liegt mit dieser Schenkung eine grob unverhältnismäßige und damit verfassungswidrige Förderung der evangelischen Kirche vor.
Dies gilt ebenso für die 12 Millionen, die der Bund für den Wiederaufbau der Garnisonskirche bereitstellt. Dass der Bund in den letzten Jahrzehnten den Neubau von Kultgebäuden anderer Religionen oder Weltanschauungsgemeinschaften gefördert hätte, ist nicht bekannt. Die in gleicher Weise rechtswidrige Förderung des Wiederaufbaus der Dresdener Frauenkirche durch den Staat betraf ebenfalls die evangelische Kirche. Auch damit liegt an dieser Stelle eine grob unverhältnismäßige Bevorzugung der evangelischen Kirche gegenüber allen anderen Religionen und Weltanschauungen vor, die verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt werden kann.
Der Fall der Potsdamer Garnisonskirche zeigt daher erneut, dass wenn es um die christlichen Kirchen geht, es in Deutschland selbst im 21. Jahrhundert vielfach mit der Trennung von Staat und Kirche noch nicht weit her ist.
19 Kommentare
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
1.) Die Schenkung des Grundstückes durch die Stadt Potsdam ist grundgesetzwidrig.
Meiner Meinungnach ist nicht nur von der Öffentlichkeit zu fordern, dass 1.) die Schenkung rückgängig gemacht wird und 2.) die Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung zu beenden ist, sondern es ist von staatsanwaltlicher Seite festzustellen und zu verfolgen, inwieweit ein derart eindeutiger verstoß gegen das Grundgesetz strafbar ist! Hierfür bedarf es keines privaten Klägers!
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Trennung von Staat und Kirche" - warum sollte es damit in unserer Kirchenrepublik auch weit her sein? Weil es implizit im GG steht? Pah!
Klaus Bernd am Permanenter Link
Das demonstriert, was Bedford-Strom mit „sichtbare Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ meint. Vereint mit der katholischen Kirche, den Staat zu melken wo es nur geht.
Wie passend, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gerade festgestellt hat, dass für die Instandsetzung maroder Schulen etwa 34 Milliarden Euro benötigt werden. Dazu sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Nach wie vor ist es für ein Kind in Deutschland schwierig, einen hohen Bildungsabschluss zu erreichen, wenn die Eltern aus einer bildungsfernen Schicht kommen." Man müsse mehr Geld in die Hand nehmen, um diese Kinder individuell an Schulen und Kindertagesstätten zu fördern. "Wir können uns nicht damit zufrieden geben, dass drei Millionen Kinder in Deutschland in Armut leben", so Bedford-Strohm weiter. Sie würden in die Zustände hineingeboren und könnten am allerwenigsten dafür.
Ist das nicht Zynismus ? Dass man dafür auf den einen oder anderen protzigen Kultbau verzichten könnte, kommt einem „Kirchen-Fürsten“ natürlich nicht in den Sinn. Nein, sicher wittert er schon im Verein mit seinen katholischen Kollegen eine neue Geldquelle für konfessionelle Schulen und Kitas.
Und wie verlogen ist es, wenn sich Politiker von Regierungsparteien - somit für Kinderarmut, marode Schulen und fehlende Kitas verantwortlich sind – sich in Grußbotschaften an den „Marsch fürs Leben“ wenden, um noch unbarmherzigere Gesetze gegen die Abtreibung durchzusetzen. Damit sich die Kinderarmut noch verschärft ? Damit der Mangel an Schulen, Kitas und deren Personal noch größer wird ? Hauptsache sie können im „würdigen“ - sprich protzigen - Rahmen katholische oder evangelische Unterwürfigkeit üben.
In Leipzig hieß es "Kirche statt Univeritäts-Aula", in Potsdam heißt es "Kirche statt Schulen und Kitas". Bigotterie, DAS „christliche Erbe“ Europas.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Da schauen wir doch mal was ein Herr Wolfgang Huber dazu meint:
21. April 2014—> morgenpost.de/brandenburg-aktuell/article127152287/Fuer-Wiederaufbau-der-Garnisonkirche-fehlen-noch-26-Millionen.html
Dort steht: »Als guter Demokrat bejahe ich eine faire und lebhafte Diskussion. Würde der Protest aber zu einer weiteren Verzögerung führen, wäre das sehr schade.«
Ich lese: »Ja natürlich dürfen sie, [die Bürger] darüber reden*, aber Hauptsache es wird getan, was wir entschieden haben.«
* Reden heisst nicht sagen, schon gar nicht »was zu sagen haben
Arno Gebauer, ... am Permanenter Link
Moin,
es sollte erwähnt werden, dass in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland
die meisten Kirchen gebaut wurden!
Gruß
Arno Gebauer
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Kann man juristisch dagegen vorgehen? Oder ist auch die Justiz kirchenabhängig?
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ne, die Justiz ist nicht kirchenabhängig, (höchstens nur ein Bisschen). Aber wer will seine Karriere auf Spiel setzen?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, vgl.: "Kirchenrepublik Deutschland" von Carsten Frerk.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Jesus Christus hat niemals gefordert, ein oder viele Kirchengebäude zu errichten, und auf Staatskosten schon gar nicht.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Jesus hat niemals irgendwen aufgefordert, irgend etwas zu tun, weil es ihn mit größter Wahrscheinlichkeit nicht gab. Jedenfalls gibt es keine nichtbiblischen Quellen über ihn.
Auch Herr Luther hat nur wenige zum Lesen seiner Bibel gebracht, schließlich waren von den im damaligen deutschsprachigen Raum Lebenden nur ca. 10% des Lesens und Schreibens kundig und Luther hat keinen Finger gerührt, etwas daran zu ändern.
Dass der nicht existierende Jesus allerdings in die nicht existierende Hölle gestürzt sein soll, war mit neu. Man lernt eben nie aus.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Im Glaubensbekenntnis hieß es früher "abgestiegen zu der Hölle". Aber das meinte ich nicht, sondern dass Jesus andere in die Hölle stürzen will. Wie in vielen Gemälden schauerlich ausgemalt.
Klein, Gudrun am Permanenter Link
Wenn diese Zuwendungen wirklich gegen den Verfassungsgrundsatz verstoßen, dann wäre doch eine Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht durch kompetente Personen sinnvoll. Oder?
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Unsere (Konfessionsfreie, Humanisten) Diskriminierung in der BRD ist im Rechtsbereich (Religionsverfassungsrecht etc.) am übelsten ausgeprägt. In der Tübinger Juristenfakultät (Prof.
unseren berechtigten Anliegen Gehör verschafft. Der sog. 3. Weg der Kirchen ist eine Rechtsverirrung unglaublichen Ausmaßes. In keinem Land der Welt genießen die Kirchen ein solches Paradies auf Erden. Nirgendwo haben sie sich das Recht so unterjochen können.
Den Nazis sei's gedankt...Karin Resnikschek
Zurück in die Z... am Permanenter Link
Ich stimme dem Artikel im großen und ganzen zu. Wichtig ist auch der Hinweis, dass es eben in Potsdam nur 14% Evangelen gibt, viele Katholiken werden da auch nicht hinzukommen.
Trotzdem drücken die (oftmals westdeutschen) Christen in Politik und Verwaltung ihre Konzepte durch - der Bürgermeister ist nur einer von vielen. Natürlich spielt auch die DDR-Geschichte eine Rolle. Der Abriss der Kirche war konsequent und richtig, heute wäre so etwas undenkbar. Ein Zeichen von gesellschaftlichem Rückschritt.
Ein ähnliches Beispiel ist das DDR-Hotel im Zentrum der Innenstadt, sowie DDR-Neubauten. Passt den christlich orientierten Besserverdienern und Privilegierten (westdeutscher Herkunft!) nicht, und soll deshalb weg: http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Mercure-Abriss-wird-Fall-fuer-das-Gericht
A. S. am Permanenter Link
Der Neubau der Potsdamer Garnisonskirche bringt mich auf neue Gedanken:
Wir sprechen zwar immer vom "Preußischen Militarismus", aber ist dieser Militarismus seiner Natur nach wirklich "preußisch"? Der Landstrich namens "Preußen" ist am Militarismus sicher nicht Schuld. Schuld ist das Denken der dort lebenden Menschen.
Und was hat das Denken der Menschen geprägt? Die Religion natürlich, also das Protestantentum mit hugenottischer Beimischung.
Sollten wir vielleicht von "Protestantischem Militarismus" statt von "Preußischem Militarismus" sprechen? Erlebt gerade der "Protestantische Militarismus" eine Wiederauferstehung? Das heute agierende Personal stünde im Einklang mit solch einer Geschichts- und Politikdeutung.
War etwa der quasi-religiös aufgelandene französisch-preußische Konflikt zumindest teilweise einer späten Revanche der aus Frankreich vertriebenen Hugenotten geschuldet?
FGP Steinfest am Permanenter Link
Nicht die Vergangenheit ist das Hauptproblem, sondern die Kosten
Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam (SGP) veröffentlicht seit 2012 Baukosten für den Turm von 42 Mill. Euro. Durch das einmalige! „Baukostenwunder von Potsdam“ wurde dieser Betrag im Januar 2016 auf 38 Mill. Euro reduziert mit dem Argument, „man hätte noch einmal genau nachgerechnet“. Wenige Monate später wird die „Rumpflösung“ präsentiert, die nun nur noch 27 Mill. Euro kosten soll. Rumpflösung bedeutet, der Turm wird schmucklos und ohne Haube nur soweit gebaut, dass in ihm Veranstaltungen stattfinden können und ist weit davon entfernt, den ursprünglichen, 88 Meter hohen Turm darzustellen. Keinem neutralen Dritten wurde jemals eine dieser Kostenschätzungen – und um nichts anderes handelt es sich - zur Einsicht vorgelegt (Anmerkung: eine Kostenschätzung ist die ungenaueste Art, Baukosten zu ermitteln – der Berechnungsfehler kann teilweise bis zu 30 Prozent sein).
Mit einer Kostenaufstellung über 26 Mill. Euro wurde im Mai 2017 der Förderantrag an die Kulturstiftung des Bundes gestellt, bautechnisch und finanziell genehmigt und vor wenigen Tagen der Förderungsbescheid über 12 Mill. Euro der SGP zugestellt (*). Wie es zu diesem positiven Votum gekommen ist, kann ich nicht nachvollziehen, denn es kann ja nicht im Sinne von „sparsamer und nachhaltiger“ Förderung sein, dass zur Finanzierung des kompletten Turms noch rund 25 Mill. Euro fehlen (Kritiker sprechen in diesem Zusammenhang von unzulässiger Anfinanzierung, die sogar strafbewehrt ist). Denn im Gegensatz zur SGP gehen seriöse Baucontroller davon aus, dass der fertige Turm Ende 2020 alleine durch Baupreissteigerungen von mehr als 4 Prozent pro Jahr (Angaben des Statistischen Landesamts Brandenburg/Berlin) rund 51 Mill. Euro kosten wird. Aber die SGP hat sich dem Prinzip Hoffnung verschrieben und glaubt, dass nach dem Baustart genügend Spenden hereinkommen. Ich glaube das nicht, weil in den vergangenen neun Jahren gerade mal 9 Mill. Euro zusammen kamen.
Das ist aber nur ein finanzieller Aspekt: Auch die laufenden Kosten nach Fertigstellung werden von der SGP um rund 370.000 Euro pro Jahr niedriger angesetzt, als Immobilien-fachleute für notwendig erachten (es fehlt fast komplett die Instandhaltungsrücklage und bei den Personalkosten wird, für die angenommene Besuchermenge, ein viel zu niedriger Wert angesetzt). Hinzu kommt, dass die SGP mit Einnahmen kalkuliert, die nie erreicht werden können. So glaubt die SGP, dass sich jährlich 80.000 Menschen (oder 375 pro Tag) von der Besucherplattform für einen Eintritt von rund 4 Euro Potsdam von oben ansehen werden. Die nur 300 Meter entfernte Besucherplattform der Nikolaikirche hat im vergangenen Jahr 22.000 zahlende Besucher gehabt – mit fallender Tendenz. Ich bezweifele daher, dass diese Anzahl von Besuchern jemals die Plattform des Turms besuchen werden. Das bedeutet, dass die SGP die Darlehen der evangelischen Kirche über 5 Mill. Euro nicht wie vereinbart zurückzahlen wird.
Den größten Skandal sehe ich aber darin, dass für ein sinn- und nutzloses Bauwerk (die SGP gibt sogar zu, dass sie für eine professionelle Versöhnungsarbeit weder die Expertise noch das Geld hat und auch die Räumlichkeiten (ca. 960 qm auf 4 Etagen, die restlichen 240 qm sind Nebenräume und Verkehrswege) werden als sehr klein und für die apostrophierte Nutzung von Dritten als unzureichend angesehen), welches nach SGP-Veröffentlichungen bis 2014 nur mit privaten Spenden erbaut werden sollte, mindestens 17,4 Mill. Euro Steuergelder verschwendet werden (12,4 Mill. von der Kulturstiftung des Bundes, 5 Mill. Darlehen der evangelischen Kirche, 3 Mill. für den Umbau einer Straße und kostenloses Grundstück). Mit diesem Geld könnte man zwei Kindergärten oder eine Grundschule bauen. Wenn es bei der privaten Finanzierung geblieben wäre, hätte ich mich nie zu Wort gemeldet und nur gedacht, schade, warum fallen wohlhabenden Menschen nicht bessere, sinnvollere Dinge ein, sich zu engagieren.
Ich befürchte, dass Potsdam in ein paar Jahren eine Bauruine in der Innenstadt haben wird. Denn in mehreren (nicht repräsentativen) Befragungen in den letzten vier Jahren haben sich jeweils rund 15.000 Potsdamer dagegen ausgesprochen, Steuergelder für die-sen Neubau auszugeben. Der Umkehrschluss, die anderen 157.000 seien doch dafür, wäre unsinnig und falsch.
Ich hoffe sehr, dass der Staat keine weitere Unterstützung gibt und die Potsdamer Bewoh-ner es aushalten, wenn eine Bauruine in Potsdam stehen bleibt. Schade wäre es nur um das viele unnütz ausgegebene Geld.
Schlimm finde ich auch, dass ein sozialdemokratischer Bundespräsident die Schirmherr-schaft für den Turm übernommen hat. Was hat ihn geritten?
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* die Förderzusage erfolgte im Juli 2013 durch den Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) kurz vor der Bundestagswahl als Wahlgeschenk für die Potsdamer/Brandenburger.
Gegen diesen Bescheid könnte nur eine förderungsberechtigte Institution, die sich be-nachteiligt fühlt, Beschwerde und ggf. Klage bei der Kulturstiftung des Bundes einlegen.
Ein erschreckendes Beispiel von Benachteiligung ist die Potsdamer Friedenskirche (die schon den richtigen Namen für „Versöhnungsarbeit“ hat), die weder vom Staat noch von der evangelischen Kirche ausreichende Mittel erhält, um den einsturzbedrohten Bau zu sanieren.
Potsdam, 31.10.2017 - als Leserbrief an Print- und Funkmedien verteilt
little Louis am Permanenter Link
Nicht nur Kirchenkritiker, sondern auch Verfassungsschützer müssten eigentlich auch in ihrem kommunalen Umfeld investigativ nach verdeckter staatlicher Ungleichbehandlung bzw.
Wolle am Permanenter Link
Und wer darf die Klage einreichen ?
little Louis am Permanenter Link
@ Wolle um 09:22
Wenn Sie die Juristrei meinen: Die habe ich oben in bezug auf (nicht nur regionale)Intressenverflechtungen leider vergessen