CDU

Kramp-Karrenbauer – Eine fundamentalistische Christin?

Die ehemalige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Parteivorsitzende. Zwar gibt sie vor, weiter an der "Erneuerung" der CDU arbeiten zu wollen. Ein Blick auf ihre religionspolitische Haltung zeigt aber, dass die gläubige Katholikin eine christliche Hardlinerin ist, die das Rad der Geschichte zurückdrehen möchte. 

Die 56-jährige Annegret Kramp-Karrenbauer ist bekannt für ihren leidenschaftlichen Einsatz im Dienste der Religion. Sie ist nicht nur Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sondern demonstriert immer wieder ihre Frömmigkeit, wenn es um politische Inhalte geht.

So ist es noch nicht lange her, als Kramp-Karrenbauer sich gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aussprach, da diese zu einer Zulässigkeit von Inzest und Polygamie führen könne. Einen Grund zur Entschuldigung wollte sie auch nach heftigen Reaktionen nicht sehen. Vielmehr bekräftigte sie ihr christliches Eheverständnis erst kürzlich bei der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" und im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin.

Ihre Aussage reihte sich in eine lange Liste religiöser Peinlichkeiten ein: Kurz nach dem Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sprach sie sich etwa gegen eine Streichung des sogenannten "Blasphemie-Paragraphen" (§ 166 StGB) aus. Denn dieser verdeutliche, dass Religion und die damit verbundenen Gefühle der Menschen ein schützenswertes Rechtsgut seien.

Ebenso entschieden positionierte sie sich gegen die Aufhebung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche (§ 219a StGB) und verteidigte die selbsternannten "Lebensschützer" von Durchblick e. V., die regelmäßg Plastik-Embryonen versenden, um Abtreibungen anzuprangern. Verständnis für Kritik an der geschmacklosen Aktion hatte Kramp-Karrenbauer nicht. Im Gegenteil: "In einer Gesellschaft läuft einiges schief, wenn sich die Öffentlichkeit nicht mit 1.278 Abtreibungen allein im Saarland beschäftigt, sondern über eine Kampagne zum Thema aufregt", meinte die damalige saarländische Familienministerin gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea

Als Retterin des christlichen Abendlandes inszenierte sich Kramp-Karrenbauer auch, indem sie sich gegen eine Entscheidung des Saarbrücker Amtsgerichts wandte, Kreuze aus den Sitzungssälen entfernen zu lassen: "Das Kreuz verdeutlicht, dass der Mensch nicht das Maß aller Dinge ist", so Kramp-Karrenbauer laut Saarländischem Rundfunk. Die NS-Justiz habe gezeigt, was es bedeute, wenn sich der Mensch zum absoluten Richter mache. "Deswegen hat es für mich keinen Sinn, das Kreuz generell aus Gerichtssälen zu verbannen".

Durch die Initiative von Kramp-Karrenbauer wurde zudem der Reformationstag in vielen Bundesländern zum Feiertag erklärt. Als saarländische Ministerpräsidentin nahm sie unter anderem an einem "Fest zu Ehren Martin Luthers" teil.

Doch damit nicht genug: In der Monatszeitschrift Herder Korrespondenz äußerte sich Kramp-Karrenbauer kritisch gegenüber dem islamischen Kopftuch, da es als "ambivalentes Symbol" auch für die Unterdrückung der Frau stehe. Der Witz an der Sache: Sie selbst verschleierte sich, als sie 2013 Papst Benedikt XVI. alias Joseph Ratzinger besuchte.