Argentinien: Kloster wegen Missbrauchsvorwürfen geschlossen

Das katholische Kloster "Monasterio del Cristo Orante" in Tupungato liegt im Westen Argentiniens, nahe Chile. Nachdem ein ehemaliger Seminarist Missbrauchsvorwürfe gegen zwei Ordensbrüder erhoben hatte, wurde das Kloster nun von Marcelo Daniel Colombo, Erzbischof von Mendoza, vorübergehend geschlossen. Die beschuldigten Mönche wurden der Justiz übergeben.

Das Kloster Monasterio del Cristo Orante wurde 1995 gegründet und besteht aus nur vier Ordensbrüdern. Die beiden ältesten Mönche, Diego de Jesús Roqué und Oscar Portillo, wurden von einem heute volljährigen ehemaligen Seminaristen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Stattgefunden habe der Missbrauch in den Jahren 2009 bis 2015. Die Übergriffe hätten 2015 geendet, als das Opfer volljährig wurde. Während eine Quelle aus der Umgebung des Ordens die Anzeige zu einem Racheakt eines als Ordensbruder abgelehnten Ex-Seminaristen erklärt, beklagt die Opferorganisation "Red de Sobrevivientes de Abuso Sexual Eclesiástico" (in etwa "Netzwerk des Überlebenden kirchlichen Missbrauch"), dass eine parallele kircheninterne Untersuchung stattgefunden habe, deren Ergebnisse nicht bekannt seien.

Die beschuldigten Ordensbrüder wurden den Strafverfolgungsbehörden übergeben. Gegen sie wird aktuell wegen einfachen Missbrauchs mit besonderer Schwere durch ihre Autorität ermittelt. Es wird eine Möglichkeit des Hausarrests für die Beschuldigten geprüft. Derweil bleibt das Kloster geschlossen. Die beiden jüngeren Mönche sind zu ihren Familien zurückgekehrt.

Sowohl der Seminarist als auch die beschuldigten Mönche werden aktuell medizinisch und psychologisch betreut und befragt.

Aus ihrer Zelle verkündete Mönch Roqué brieflich, dass Portillo und er im Gefängnis einen Raum für Gebete geschaffen und einen Altar aus Karton gebaut hätten. Eine Beteuerung ihrer Unschuld oder eine Verteidigung erfolgte dabei nicht.