Der Humanismus in "Star Trek"

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Die Skulptur eines Raumschiffs aus "Star Trek" in Vulcan, Alberta, Kanada
Die Skulptur eines Raumschiffs aus "Star Trek"

Ist Star Trek noch Star Trek? Die Frage mag verwundern, doch mit dem kürzlichen Ende der ersten Staffel von Star Trek: Picard scheint sie nicht abwegig zu sein. Folgend wird die These vertreten, dass der säkulare Humanismus wesentlich für Star Trek ist und mit Star Trek: Picard endgültig eine Abkehr davon stattgefunden hat.

Star Trek lief zum ersten Mal 1966 im amerikanischen Fernsehen. Die Serie Star Trek (in Deutschland: Raumschiff Enterprise) wurde von Gene Roddenberry erdacht, einem ehemaligen Polizisten, der vorher Drehbücher für Kriminal- und Westernserien geschrieben hatte. Ein Einschlag, der sich auch in vielen Folgen der Originalserie widerspiegelt. Durch Syndikation wurde die Serie nach ihrer Einstellung oft ausgestrahlt und erwarb sich eine treue Anhängerschaft. Im Windschatten des Erfolges von Star Wars erschien 1979 ein erster Kinofilm (ursprünglich war eine weitere Serie geplant worden), dem bis heute zwölf weitere Filme folgten. In den siebziger und achtziger Jahren konnte die Originalserie zunehmend den Ruf einer progressiven, humanistischen Zukunftsvision aufbauen. Roddenberry hatte die Grundlagen dafür gelegt: Auf der Brücke der Enterprise erforschten ein Amerikaner, ein Russe, ein Japaner, eine schwarze Frau und ein Alien friedlich die Galaxis. Alte Konflikte, wie der Kalte Krieg, waren überwunden worden und die Erde Mitglied der "Föderation der Vereinten Planeten". Zukunftsvisionen technologischen und medizinischen Fortschritts gingen Hand in Hand mit dieser Utopie.

Mit Star Trek: The Next Generation formulierte Roddenberry ab 1987 diese Utopie deutlich klarer und eindeutiger. Dieser Zukunftsoptimismus zeigte sich in allen Teilen der Serie. Mit dem Klingonen Worf war ein Alien Teil der Besatzung geworden, dessen Spezies in der vorigen Serie und den frühen Filmen die klassischen Bösewichte gestellt hatte. In jeder Folge wird die Besatzung der Enterprise vor Probleme gestellt, die oft ethischer Natur sind. Die Probleme löst sie mit den Werkzeugen der Aufklärung: der Vernunft und der Wissenschaft. Die Figur Q, ein Q und Mitglied des Q-Kontinuums, erlaubte es Roddenberry gar, die gesamte Menschheit in Form von Captain Jean-Luc Picard auf den Prüfstand zu stellen. Gott findet in dieser Zukunft keinen Platz mehr. Oder wie es Captain James Kirk einmal ausdrückte: "Wozu braucht Gott ein Raumschiff?" (Star Trek V)

Das Star Trek der späten Achtziger und frühen Neunziger ist zum idealtypischen Star Trek geworden. Es ist die Vision einer Welt ohne Religion, in der das Jenseits keine Rolle spielt. Eine säkular-humanistische Utopie, in der die Menschheit Hunger, Krieg und Krankheit hinter sich gelassen hat. Diese Menschheit arbeitet zusammen, um mit der Sternenflotte die Galaxis zu erforschen und sich selbst zu verbessern. Mit ihrer episodischen Struktur bildet Star Trek eine Ansammlung von ethischen Erzählungen, die nach Meinung von Brannon Braga, langjähriger Produzent und Drehbuchautor der Serie, Star Trek als eine "atheistische Mythologie" konstituieren. Doch brauchen Atheisten überhaupt eine Mythologie? Braga meint, eigentlich nicht. Atheisten könnten sich auf ihr wissenschaftliches Weltbild stützen. Doch Star Trek kann auf eine unterhaltsame Weise Atheisten mit ihren ganz unterschiedlichen Vorstellungen zusammenbringen. Und sie können auf Star Trek verweisen, wie eine Welt aussehen könnte, in der wir Religion hinter uns gelassen haben.

1991 verstarb Roddenberry, der "Schöpfer" von Star Trek und Star Trek wurde unter der kreativen Kontrolle von Rick Berman fortgeführt. Dies hieß zunächst einmal, dass Star Trek konservativer, aber auch stärker in der Realität verankert wurde. Berman war kein Freund von Experimenten oder von wirklich progressivem Gedankengut. Bestes Beispiel dafür ist das fast komplette Fehlen homosexueller Beziehungen in Star Trek. Auch der Ton änderte sich. 1993 startete Star Trek: Deep Space Nine, das nicht länger auf einem Raumschiff, sondern auf einer Raumstation spielte. Die Namensgebende Raumstation Deep Space Nine wurde im Orbit des Planeten Bajor von den Cardassianern erbaut, einer Spezies mit einer imperial-faschistischen Gesellschaft, die Bajor und die Bajoraner jahrzehntelang ausbeuteten, bevor der Planet wieder seine Selbstständigkeit erlangte. Bestimmend für Deep Space Nine sind Themen wie Kolonialismus, Imperialismus und Terrorismus. Die Serie ist düsterer, aber auch stärker in der realen Welt verankert als The Next Generation. Zudem rückte das Konfliktfeld der Religion stärker in den Mittelpunkt. Während Religion innerhalb der Föderation keine Rolle spielt, zeigten sich die Bajoraner in Deep Space Nine als stark religiöses Volk. Dies erlaubte es der Serie, den Umgang einer säkular-humanistischen Gesellschaft mit einer religiös geprägten Gesellschaft zu erörtern. Besonders der Hauptprotagonist der Serie, Benjamin Sisko, fungierte als Brennglas dieses Konfliktfeldes, da ihm als Abgesandter der Propheten innerhalb der bajoranischen Religion eine religiöse Sonderrolle zukam, er selbst jedoch nicht religiös war.

Zwei Jahre spät lief Star Trek: Voyager an, welches zu Anfang eine stärker militärisch ausgerichtete Raumflotte zeigte, dies aber in der zweiten Staffel recht schnell abschütteln konnte. Die Stärke der Serie lag in der Entwicklung ihrer Charaktere und der damit zusammenhängenden Behandlung ethischer Fragestellungen. Dies wurde besonders deutlich am Doktor und an Seven of Nine. Der Doktor ist ein medizinisch-holografisches Notfallprogramm und damit kein Mensch, sondern ein Computerprogramm. Über den Verlauf von sieben Staffeln entwickelt es sich sukzessive weiter, so dass sich die Crew die Frage stellen muss, ob es sich damit um eine neue Lebensform handelt und welche Rechte und Pflichten es hat. Diese ethische Frage war bereits in The Next Generation am Androiden Data verhandelt worden, der nach einer Verhandlung vor einem Föderationsgericht als Person anerkannt wurde. Die sehr direkte Ansprache solcher ethischen Überlegungen in The Next Generation wich in Star Trek: Voyager damit einem eher subtileren Ansatz. Seven of Nine wurde als kleines Mädchen in das Borg-Kollektiv assimiliert. Die Borg sind im Star-Trek-Universum eine Spezies von Cyborgs, die andere Spezies und deren Technologie assimilieren, um selbst eine größtmögliche physische und technologische Perfektion zu erreichen. Als Kollektiv verfügen die Borg über ein Schwarmbewusstsein (Hive Mind), das heißt ein Lebewesen verliert seine Individualität, sobald es in das Kollektiv aufgenommen wurde. Zentral für Seven of Nines Charakterentwicklung ist, dass sie ihre so verlorene Menschlichkeit und Individualität wiedererlangt.

Mit dem Übergang vom Roddenberry-Trek zum Berman-Trek konnte sich Star Trek in dieser Zeit kreativ weiterentwickeln, ohne den eigenen Kern der Erzählung aufzugeben. Nach dem Ende einer weiteren Spin-off-Serie namens Star Trek: Enterprise im Jahr 2004, verschwand Star Trek zunächst vom kleinen Bildschirm. Mit dem elften Kinofilm von 2009 begann die dritte Phase von Star Trek, die mittlerweile als Kurtzman-Trek bezeichnet werden kann, da Alex Kurtzman seit 2018 der Hauptverantwortliche für alle Star-Trek-Produktionen ist (für Star Trek 11 hatte er bereits am Drehbuch mitgeschrieben). Star Trek 11 stellt im Rückblick nicht nur ein Reboot mit der alten Besatzung der Originalserie dar, sondern eine grundsätzliche Neuausrichtung. Statt dem wohlüberlegten Abwägen von Argumenten haben wir nun Action in schnellem Tempo vor uns, die uns so schnell mit immer neuen Bildern und Entwicklungen überwältigt, dass wir dabei keine Zeit mehr haben, um uns über irgendwelche Logiklöcher zu wundern. Von einem narrativen Standpunkt sind die drei letzten Filme nämlich noch schlechter als der fünfte Film The Final Frontier (vor allem, wenn man der nicht-kanonischen Deutung folgt, die Erzählung des Films als Traum von Kirk am Lagerfeuer zu interpretieren). Sie funktionieren als Action-Flicks mit hohem Nostalgiefaktor, fügen sich jedoch kaum in das bisher Dagewesene ein.

Diese Entwicklung verschärft sich noch in der Rückkehr zum TV-Streaming. Star Trek: Discovery versucht seit 2017 einerseits verzweifelt, sich in den bisherigen Kanon einzugliedern, indem es in der typischen Art postmodernen Erzählens Unmengen an Anspielungen und Neukontextualisierungen des Bestehenden einbaut. Dem Eingeweihten, sprich dem langjährigen Fan, soll damit Fanservice geboten werden, doch dem Bestreben, eine originelle, gar originäre Erzählung zu schaffen, wird damit eine Absage erteilt. Andererseits verabschiedet sich Discovery konsequent von den Grundwerten, welche konstituierend für das bisherige Star Trek gewesen sind. Statt die Geschichten um Picard, Janeway und Sisko weiterzuerzählen oder gar ein ganz neues Kapitel in der friedlichen Erforschung der Galaxis aufzuschlagen, spielt die Serie neun Jahre vor der Handlung der Originalserie (also ab 2256 u. Z.). Auch wenn das Raumschiff den Namen Discovery (Entdeckung) tragen mag, ist die Ausrichtung der Serie anders: Es ist eine Military-Science-Fiction-Serie. Diplomatie ist keine Option. Es sprechen die Waffen von Anfang bis Ende der ersten Staffel, deren Haupthandlung ein Krieg zwischen Klingonen und Föderation ist. Selbst das Ende des Krieges wird nicht am Verhandlungstisch herbeigeführt, wie noch im Dominionkrieg, der die letzten zwei Staffeln von Deep Space Nine bestimmte und dessen Ende ganz bewusst nicht in der letzten, sondern der vorletzten Folge der Serie herbeigeführt wurde. Der Krieg zwischen Klingonen und Föderation in Discovery endet ganz dem Zeitgeist folgend, indem die Föderation droht, durch den Einsatz einer Massenvernichtungswaffe die Heimatwelt der Klingonen zu zerstören. Nicht nur ein Deus-Ex-Machina-Ende, sondern auch dem Geist des früheren Star Treks widersprechend. Die zweite Staffel vertieft den Plot um die Sektion 31 weiter, eine Art Verschwörung innerhalb der Föderation, um die Menschheit zu schützen, weil sie durch ihre humanistischen Ideale selbst nicht überlebensfähig wäre. Dass es in beiden Staffeln von Logiklöchern nur so wimmelt; dass die Hauptfigur als Mary Sue geschrieben ist (welch Ironie!); dass durchdachte Charakterentwicklung kaum stattfindet und allzu oft der nächstbesten Action-Szene geopfert wird; das kommt alles noch hinzu. Mit dem Gegenspieler der zweiter Staffel, einer künstlichen Intelligenz aus der Zukunft namens "Control", welches alles Leben vernichten will, baut die Serie zudem ein simples Gut-Böse-Schema auf, das hinter der aufklärerischen Grundhaltung von The Next Generation und Star Trek Voyager, in denen mit Data und dem Doktor genau das Thema der künstlichen Intelligenz verhandelt wurde, weit zurückfällt.

Das bringt uns nun zum neuesten Eintrag der Erzählung: Der Serie Star Trek: Picard. Die Handlung von Star Trek: Picard spielt zwanzig Jahre nach dem zehnten Kinofilm Star Trek: Nemesis im Jahr 2399. Star Trek 11 als Kanon akzeptierend, ist die Sonne des Heimatplaneten der Romulaner zur Supernova geworden und das Romulanische Imperium liegt in Trümmern. Picard hatte vorgehabt, eine Flotte der Föderation zur Evakuierung der Bevölkerung zu entsenden. Dies wurde jedoch durch einen Anschlag von Synth (so heißen Androiden jetzt) auf die Raumwerften von Utopia Planetia auf dem Mars verhindert. Wegen des Anschlags verbot die Sternenflotte jegliches synthetisches Leben in der Föderation und beschloss, die Romulaner nicht zu retten, obwohl sie es versprochen hatte. Picard sieht dies als Verrat an den Werten der Föderation. Daher stellt er die Sternenflotte vor die Wahl, die Romulaner doch noch zu retten oder er lege sein Amt nieder. Das ist also die Ausgangslage, die in den ersten Folgen der Serie durch Rückblenden mehr schlecht als recht erzählt wird. Die Föderation hat ihre Ideale verraten und Jean-Luc Picard, der für Q der Prüfstein der Menschheit war, ist ein gebrochener, grumpeliger alter Mann, der sich zusammen mit zwei ehemaligen Tal-Shiar-Offizieren auf sein Chateau in Frankreich zurückgezogen hat. Das Setup stellt von Anfang an direkt klar, dass dies nicht mehr Star Trek ist, wie Gene Roddenberry es sich gedacht hat. Und dass die Serie nicht besonders gut durchdacht ist. Sie weist Ähnlichkeiten zu Star Trek VI: The Undiscovered Country auf, in dem das Klingonische Imperium kurz vor dem Kollaps steht, nachdem der Mond Praxis, die Hauptenergiequelle von Qo’noS, der klingonischen Heimatwelt, explodiert ist. Daraufhin bietet die Föderation Hilfe an und es kommt zu einem Friedensschluss zwischen Klingonen und Föderation. Die Analogien zum Zerfall der Sowjetunion sind offensichtlich.

Genauso wie die Analogien bei Picard zur heutigen Zeit offensichtlich sind. Die Föderation war schon immer eine Art idealtypische USA. Eine USA, wie sie hätte sein können. Doch nun hat die Föderation ihren Weg verloren, genau wie die USA unter Trump ihren Weg verloren haben. Das soll die offensichtliche Botschaft sein. Aber die Stärke Star Treks lag immer in ihrem utopisch-humanistischen Ansatz. Dass die Menschheit besser sein kann als sie ist, mehr als "a dangerous, savage, child-race" (Q in All Good Things).

Die Handlung, die auf der Grundlage dieses Setups entfaltet wird, ist einfallslos und wenig durchdacht. Eine junge Frau namens Dahj wird von romulanischen Agenten auf der Erde angegriffen, kann diese jedoch töten. Nachdem sie Picard im Fernsehen sieht, realisiert sie, dass sie ihn aus ihren Erinnerungen kennt. Also sucht sie Picard auf, um dieses Rätsel zu lösen und er erkennt in ihr die Tochter Datas. Sie ist also ein Gynoid. Am Ende der ersten Folge gelingt es den Romulanern doch noch, sie zu töten, und Picard erfährt von Dr. Agnes Jurati, die im Daystrom-Institut an Androiden geforscht hat, dass Dahj einen Zwilling haben muss, da sie durch fraktales Klonen aus einem Positron Datas geschaffen wurde. Star Trek hat sich seit jeher durch seine technologische Visionskraft ausgezeichnet, aber auch dadurch, dass gewisse Beschränkungen innerhalb der Serie akzeptiert wurden. Neue Technologien werden nun zu bloßen plot devices degradiert. Es ist, als ob ein hartes Magie-System zu einem weichen System gewandelt wird. Statt also die Limitationen der bisherigen Serien für eine spannende Erzählung zu nutzen, wird ein "magischer" Gegenstand nach dem anderen aus dem Hut gezaubert, um ein Problem zu lösen. Zum Beispiel ein Scanner, der genau in den Moment der Vergangenheit sehen kann, den man sehen möchte, ohne dass man weiß, welchen Moment man sehen möchte. Der Popkulturkritiker Gary Buechler hat hier zurecht von einem "magical bullshit device" gesprochen.

Das ist nicht das einzige Problem der Serie. Charakterentwicklungen und Motivation finden nicht statt, wirken uninspiriert oder ergeben keinen Sinn. Alle Charaktere sind in irgendeiner Weise gebrochen und verstärken damit das pessimistische Bild der Serie. Charaktere der alten Serien werden aufgegriffen, aber nicht ihre vorige Entwicklung. Bestes Beispiel dafür ist Seven of Nine. Ihr Charakter wurde für Star Trek: Picard umgeschrieben, so dass sie jetzt eine Art Badass-Killermaschine ist und ihre sexuelle Orientierung haben sie gleich mit geändert, ohne irgendeine Erklärung zu geben. Das scheint die postmoderne Vorstellung von "female empowerment" zu sein. Ähnliches sieht man in den anderen weiblichen Charakteren der Serie. Jeder, der Deep Space Nine oder Star Trek Voyager gesehen hat, weiß, dass Star Trek einmal viel progressiver in dieser Hinsicht war. Die angedeutete homosexuelle Beziehung nimmt nur einige Sekunden am Ende der Staffel ein, während heterosexuellen Kontakten deutlich mehr Sendezeit gegeben wird. Es ist das Gleiche, was in Star Trek 13 mit Hikaru Sulu gemacht wurde. Und es wurde zurecht von George Takei kritisiert. Und dass es nur kurz angedeutet wird, bedeutet natürlich auch, dass man es sehr einfach für den chinesischen Markt rausschneiden kann, wie kürzlich bei Star Wars Episode 9 geschehen. So biedert man sich dem Zeitgeist an, ohne progressiv sein zu müssen, sobald es kommerziellen Interessen im Weg steht.

Der Zeitgeist spiegelt sich auch in der Sprache, Dialogen und der Gewaltdarstellung wider. Es wird geflucht wie bei den Kesselflickern und das Blut spritzt wie in einem Splatterfilm. Ein romulanischer Assassine namens Elnor wird eingeführt, der sich – natürlich mit einem Schwert bewaffnet – in einer merkwürdigen Mischung aus Der Herr der Ringe und Star Wars munter durch andere Romulaner schnetzelt. Raumschlachten sehen jetzt so aus wie bei Star Wars und hören sich genau so an. Immerhin scheinen sie nicht direkt einige Szenen aus Game of Thrones übernommen zu haben, wie noch in Star Trek: Discovery.

Star Trek Picard trifft weder den Ton noch erzählt es im Geist des früheren Star Trek. Die Zukunftsvision einer humanistischen Utopie ist verloren gegangen. Star Trek mag noch immer eine säkulare Grundhaltung vertreten, obgleich es Anzeichen in den neuen Serien unter Kurtzmans Kontrolle gibt, auch davon abzurücken, aber die Macht, eine atheistische Mythologie sein zu können, ist verloren gegangen. Ist das nun gut oder schlecht? Das hängt vor allem vom Standpunkt des Betrachters ab.

Ich denke, es ist vor allem ein Indikator eines Wertewandels in der Gesellschaft, bei dem es darum geht, das Alte hinter sich zu lassen. Der alte Humanismus von Star Trek weicht postmoderner Beliebigkeit, in der Effekt und Haltung höher bewertet wird als Substanz. Doch der Einfluss Star Treks ist in der heutigen Popkultur unübersehbar. Zahlreiche Fan-Fictions wie Star Trek: Continues oder Star Trek: New Voyages haben neue Geschichten im Star Trek-Universum erzählt, bis CBS 2016 dem einen Riegel vorgeschoben hat. Aber mit der Serie The Orville von Seth MacFarlane läuft seit 2017 eine Hommage an das alte Star Trek im Fernsehen, die sich deutlicher stärker an der Botschaft Roddenberrys orientiert als Star Trek: Discovery und Star Trek: Picard. Lassen wir uns also nicht den Optimismus auf eine bessere Zukunft nehmen.

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