Würdigung

Frankfurt ehrt Fritz Bauer

Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer setzte sich wie kein anderer für die Strafverfolgung von NS-Verbrechern und eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust ein. Seit gestern trägt der große Saal im Frankfurter Saalbau Gallus seinen Namen.

Vor 54 Jahren fand im Frankfurter Saalbau Gallus der erste Auschwitz-Prozess statt, bei dem 21 SS-Männer und ein Funktionshäftling für ihre Taten angeklagt waren. Im Verlauf der Verhandlung sagten 360 Zeugen aus – davon 211 Überlebende aus Auschwitz, die zum Teil erstmalig über ihre grauenhaften Erlebnisse berichteten. Dass der Prozess überhaupt zustande kam, war dem hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der sich trotz massiver Widerstände für eine juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen einsetzte und so die deutsche Nachkriegsgesellschaft mit dem Völkermord konfrontierte.

Für seinen unermüdlichen Aufklärungswillen wurde Bauer nun in Frankfurt gewürdigt. Der große Saal im Saalbau Gallus wurde am gestrigen Donnerstag im Rahmen einer Feierstunde nach ihm benannt. "Wir würdigen heute mit Fritz Bauer einen großen Juristen, der gegen viele Widerstände durchgesetzt hat, dass an diesem Ort die Täter von Auschwitz erstmals für ihre Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus zur Rechenschaft gezogen wurden", erklärte Oberbürgermeister Peter Feldmann bei der Enthüllung des neuen Schriftzuges. "Der Name Fritz Bauers ist untrennbar mit der Aufarbeitung des Holocausts und der deutschen NS-Vergangenheit verknüpft, daran wollen wir hier dauerhaft erinnern".

Angeregt wurde die Würdigung durch den Frankfurter Architekten Danny Alexander Lettkemann. Im Juli vergangenen Jahres schlug er im Zuge des Gedenkens an den 50. Todestag Bauers die Benennung des großen Saals in "Fritz-Bauer-Saal" vor.