So hat sich die 59-jährige Missionarin Beatrice Stöckli das Ende ihres Lebens kaum vorgestellt. Die fromme freikirchliche Christin wurde in Mali von Islamisten umgebracht. Sie hat auf die Hilfe Gottes gehofft. Vergeblich. Nach vierjähriger Gefangenschaft, in der die Missionarin durch die Hölle gegangen war, haben sie die muslimischen Fanatiker umgebracht.
Stöckli wurde Opfer ihres radikalen Glaubens. Die freikirchliche Missionarin wählte im Jahr 2000 die kleine Oasenstadt Timbuktu als Missionsgebiet aus. Eine fatale Wahl, denn der Norden Malis ist ein Stützpunkt der Islamisten. Vermutlich suchte sie aber genau diese Herausforderung: Radikale Muslime zu Ehren Gottes von ihrem Irrweg zu überzeugen und für den christlichen Glauben zu gewinnen.
2012 wurde Beatrice Stöckli ein erstes Mal von Islamisten entführt. Angehörige des Tuareg-Stammes hatten sie gewarnt und ihr angeboten, sie aus dem umkämpften Gebiet zu befreien. Doch die Missionarin hatte abgelehnt. Sie wollte den Auftrag, den sie vermeintlich von Gott erhalten hatte, nicht aufgeben.
Die Beamten des schweizerischen Außendepartements setzten alles daran, Stöckli zu befreien. Nach neun Tagen ließen die Kidnapper sie frei. Dass dabei ein Millionenbetrag geflossen war, scheint offensichtlich. Islamisten würden Geiseln nie ohne Lösegeld laufen lassen, erklärten einheimische Politiker und Journalisten.
Sie solle sich nie wieder in Mali blicken lassen, gaben ihr die Entführer mit auf den Heimweg. Doch sie schlug die Warnung in den Wind und kehrte wenige Monate später nach Timbuktu zurück.
Sie suchte in langen Gebeten Rat bei Gott. Dieser gab ihr offenbar ein klares Signal. Die fromme Christin war nun überzeugt, unter seinem besonderen Schutz zu stehen, wie ein schweizer Entwicklungshelfer in Mali erklärte, der engen Kontakt zu ihr hatte.
Ein fataler Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Denn sie geriet 2016 erneut in die Fänge der Islamisten, vermutlich gekidnappt von der Terrororganisation Jama'at Nasr al-Islam wal Muslim (JNIM). Doch dieses Mal gab es kein Happy End. Auch Gott, dem sie ihr Leben anvertraut hatte, ließ sie offenbar im Stich.
Der tragische Tod von Beatrice Stöckli ist ein Musterbeispiel dafür, was ein radikaler Glaube und eine religiöse Verblendung anrichten können. Schließlich ist dokumentiert, dass die Missionierung brandgefährlich ist in Gebieten, die von Islamisten kontrolliert werden. Da braucht es einen naiven Glauben, um überzeugt zu sein, dass Gott eine Engelschar abkommandiert, um christliche Missionare zu beschützen.
Letztlich zeugt die Missionsarbeit in islamistischen Gegenden auch von einer Rücksichtslosigkeit. Vier Jahre lang haben die Behörden in Bern versucht, einen Deal mit den Entführern auszuhandeln. Außerdem litten Familie, Verwandte und Freunde mit Stöckli. Unter ihnen auch die vielen freikirchlichen Sponsoren, die ihre Missionstätigkeit finanziert hatten.
Welchen Sinn hat die Missionsarbeit?
Rücksichtslos war die Missionsarbeit der frommen Christin aber auch gegenüber den Bewohnern Timbuktus, die sie bekehren wollte. Denn Stöckli wusste genau, dass die Konvertiten umgebracht worden wären, wenn die Islamisten davon Wind bekommen hätten.
Die Missionarin konnte sich nicht nur nicht auf Gott verlassen, offensichtlich hat diesmal auch der Bund resigniert. Denn die Kidnapper haben vor wenigen Tagen französische Geiseln freigelassen, nicht aber Stöckli. Einheimische Beobachter gehen davon aus, dass die Schweiz nicht bereit war, ein zweites Mal Lösegeld zu zahlen.
P. S.: In einzelnen Medienberichten wird behauptet, Beatrice Stöckli sei Katholikin gewesen. Dies trifft aber nicht zu.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung von watson.ch.
Hinweis der Redaktion: Es scheint kein frei verfügbares Foto von Frau Stöckli zu geben. Deshalb haben wir auf ein Portraitfoto verzichtet.
34 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Religion wie sie leibt und lebt, es kommt einfach nichts positives dabei raus.
Mein Tipp, befasst euch doch mal mit Humanismus.
Arnulf am Permanenter Link
Warum denn Humanismus? Ist dieser etwa besser als Religionen? Da kann man sicherlich geteilter Meinung sein.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Richtig Arnulf, geteilter Meinung kann, darf und soll man auch immer sein, das zeigt nur, dass man sich Gedanken über Sachverhalte macht.
was richtig oder was falsch ist. So sollte Meinungsbildung funktionieren.
Arnulf am Permanenter Link
Auf jeden Fall, Gerhard, dieses Vorgehen gebietet schon allein der wissenschaftliche Diskurs.
David Krause am Permanenter Link
Eine Ideologie, die das Wohl der Menschen als Individuen, aber auch als Weltgemeinschaft in den Mittelpunkt stellt, hört sich zumindest intuitiv erstmal besser an, als Religionen, die ihre Mitglieder Geiseln töten las
Arnulf am Permanenter Link
Das stimmt nur bedingt, eben intuitiv. Und auch nur vordergründig, denn auch der Humanismus stellt nicht das Wohl der Menschen als Individuen (und erst recht nicht das der Weltgemeinschaft) in den Mittelpunkt.
Nein, ich strebe eine "reine" Form des menschlichen Miteinanders an. Ein gesellschafliches Miteinander, das eben nicht durch Hetze und Ausgrenzung andersdenkender Menschen geprägt ist.
Petra Pausch am Permanenter Link
Lieber Arnulf. Der Humanismus, so wie Sie ihn verstehen, ist tatsächlich längst überholt. Der hpd und auch die Giordano Bruno Stiftung vertreten einen evolutionären Humanismus.
Wenn Sie sich damit befassen werden Sie feststellen, dass der evolutionäre Humanismus nicht so weit von Ihrer Vorstellung entfernt ist.
Arnulf am Permanenter Link
Liebe Frau Pausch, vielen Dank für diese "Aufklärung" aus dem Wikipedia. Aber ich denke, dass ich auch mit Ihrer Defintion des "evolutionärem" Humanismus nicht viel anfangen kann.
David Krause am Permanenter Link
Das Verspotten tritt doch vor allem da auf, wo der religiöse Mensch seine Religion dazu nutzt um Politik zu machen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja und genau das möchte der (neue) säkulare Humanismus erreichen, von "Adel" keine Rede
es geht uns ausschließlich um eine bessere Welt, ohne Religionen, man beachte den Plural,
Arnulf am Permanenter Link
Ihre Ambitionen sind sicherlich redlich, aber mit Verlaub gesagt, dass kann der (neue) säkulare Humanismus einfach nicht leisten. Ist eben doch nur Schall und Rauch.
MfG,
Arnulf
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Arnulf, zu Schall und Rauch empfehle ich Ihnen das Buch <Der Bauplan der Freiheit>
von Anton und Thomas Pototschik.
Arnulf am Permanenter Link
Nanu, wollen Sie mich etwa missionieren? Entschuldigen Sie, aber ich lese keine Humanismus-Propaganda-Bücher. Ich missbillige den (neuen) säkulare Humanismus, guten Tag.
MfG, Arnulf
David Krause am Permanenter Link
Was ist das denn für ein dummer Kommentar? Es handelt sich beim evolutionären Humanismus nur um eine Ideologie, ein Ideal von der Welt.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Werter David Krause, geht die Antwort von Ihnen an mich oder an den Vorredner, bitte die Adresse immer deutlich machen, Danke.
David Krause am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein.
Ich meine in meinen Kommentaren Arnulf.
Ich sollte wirklich nicht aus dem Bett heraus Kommentare schreiben. Da gehen mir solche Sachen wie das Adressieren meines Gegenübers durch die Lappen.
Darüber hinaus ist es immer schade frustriert im den Tag zu starten, weil Gegentredner wie Arnulf nur Behauptungen aufstellen, diese aber nicht begründen und sich dann noch echauffieren, wenn man ihre Kommentare als dumm bezeichnet.
Auf Bücher wie Bibel zu verweisen, gleichzeitig aber andere Schriften als Propaganda zu bezeichnen, setzt dem ganzen dann noch die Krone auf.
Dabei würde mich wirklich interessieren, welche Schwächen der evolutionäre Humanismus aus sicht von Arnulf haben soll.
MfG
David Krause
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber David, alles klar, was Arnold betrifft, so kann ich mit dessen Kommentaren nichts wirklich anfangen. Diese strotzen von unreflektierten und unbelegten Behauptungen und sind als solche völlig unproduktiv.
Arnulf am Permanenter Link
Wie gut, dass ich Arnulf und nicht Arnold heiße, lieber Herr Baierlein. Der Hass gegen die Kirche trübt wohl Ihre Sinne.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Schade, Ihnen ist nich zu helfen, leben Sie wohl.
David Krause am Permanenter Link
Hallo Herr baierlein.
Seine Liste, warum der evol. Humanismus eine böse Ideologie ist, liest sich jedenfalls wie ein Vortrag aus der Kirche in der ich großgezogen wurde.
Nicht sonderlich reflektiert und nicht an einer redlichen Diskussion interessiert.
Liebe Grüße
David
Arnulf am Permanenter Link
Schwächen des evolutionären Humanismus:
#1 Ist eine von Menschen gemachte Ideologie, die nicht beweisbar ist
#2 Ist eine Ideologie, die Hass, Hetze und Ausgrenzung fördert
#3 Ist eine Ideologie, die engstirnig nur die eigene Meinung zulässt
#4 Der evolutionäre Humanismus diffamiert die Kirche
#5 Der evolutionäre Humanismus ist gegen alle Religionen gerichtet
#6 Der evolutionäre Humanismus sieht sich als richtig an und steht im Mittelpunkt des Denkens (Egozentrismus)
#7 Der evolutionäre Humanismus vervorzugt Schwule und nimmt sie als natürlich an, was sie - de facto - nicht sind
#8 Der evolutionäre Humanismus rekrutiert in den Straßen ahnungslose Menschen mit Hetzt-Flyern (siehe Herrn Baierlein)
#9 Der evolutionäre Humanismus ist eine Sekte, die nach der Weltherrschaft greift
#10 Der evolutionäre Humanismus ist für die Corona-Pandemie verantwortlich
#11 Der evolutionäre Humanismus missioniert Leute und drückt diesen ihre Weltvorstellung auf (siehe den roten Bus)
#12 Andersdenkende werden diskriminiert und verfolgt
#13 Der evolutionäre Humanismus verführt mit Idealen, die sowieso nie erüllt werden können bzw. sollten (Beispiel: gleichheitsbasierter Respekt für Schwule)
#14 [...ich könnte den ganzen Tag so weiterschreiben]
MfG,
Arnulf
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo werter Arnulf,
ein Humanist Menschen geköpft hat oder Selbstmordattentate verübt bei dem auch Kinder mit getötet wurden. Nein Humanisten versuchen die Welt von derartigen Verblendungen zu befreien. Also bitte verschwenden Sie ihre Lebenszeit nicht mit Hass auf Humanisten oder Schwul-Lesbische Menschen, diese tun niemanden Weh und wollen nur in Frieden leben. weiter nichts.
Arnulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Krause, normalerweise antworte ich nicht auf dummdreiste Kommentare, aber in Ihrem Fall machen ich eine Ausnahme.
"Was ist das denn für ein dummer Kommentar?" - Genau aus diesem Grund missbillige ich den (neuen) Humanismus, Ihr Kommentar strotzt von Ignoranz und Arroganz. Selbstverständlich sagen mir Menschenrechte, Wissenschaftlichkeit und Rechtsstaatlichkeit zu, deshalb strebe ich ja nach einer "reinen" Form des Miteinanders. Der (neue) Humanismus ist hingegen nur eine illusiorische Ideologie, die unter der Oberfläche nur Hass und Hetze beherbergen. Ich missbillige den (neuen) Humanismus nicht nur, nein, diese von Hass geprägte Ideologie sollte verboten werden!
David Krause am Permanenter Link
Guten Tag Arnulf.
Es ist schwer Ihren Kommentaren irgendwas von Substanz zu entnehmen.
Ich hab mal "reine Form des Miteinanders" gegoogelt in der Hoffnung eine Definition oder irgendetwas zu diesem Begriff zu finden. Den Worten alleine entnimmt ein Muslim etwas ganz anderes als ein Hindu, ein Katholik, ein Zeuge Jehovas oder eben meine Wenigkeit. Da ich leider nichts dazu finden konnte, muss ich mich leider an sie wenden. Also würden Sie mich bitte darüber aufklären, was die "reine Form des miteinander" sein soll?
Die von Ihnen postulierte Ignoranz und Arroganz beruht einfach auf Unwissenheit also bitte klären sie mich auf.
Auch weiß ich immer noch nicht, warum der evolutionäre Humanismus die Welt nicht zumindest etwas besser macht.
Würden Sie mich darüber auch aufklären?
Ich meine, sie können Ihre Meinung doch nicht alleine auf meine zugegeben etwas unfreundlichen Kommentare basieren lassen oder?
So wie ich den evol. Humanismus verstanden habe, sagt dieser ABSOLUT gar nichts über andere Ideologien aus, sondern spricht ALLEN Menschen die gleichen Rechte zu Ihrer Weltanschauung und Lebensgestaltung zu, SOLANGE das nicht dazu führt, dass die Rechte ANDERER verletzt werden. Religionsfreiheit vs Körperliche Unversehrtheit beim Thema Beschneidung von Neugeborenen ist ein gutes Beispiel, das ich hoffentlich nicht zu erläutern brauche.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Kommentar die Wogen etwas glätten und die Konversation in einen produktivere Richtung lenken.
Mit freundlichen Grüßen
David Krause
Arnulf am Permanenter Link
Ach so, und noch etwas: Ich mosere hier nicht rum, ich stelle nur fest. Warum kann der Humanismus nicht zu einer idealen Welt führen? Fragen Sie das im ernst?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ihrem Kommentar kann man deutlich entnehmen, dass SIE die Bibel noch nie gelesen haben.
David Krause am Permanenter Link
Ihrer Feststellung fehlt halt die Begründung.
Warum kann das Christentum nicht zu einer idealen Welt führen? Was für eine einfache Frage. :)
Erst einmal: Welche Version des Christentums?
Ich gehe einfach mal von der aus, mit der ich aufwachsen durfte. (Bibel mehrmals gelesen)
In dieser Version gibt es keine homosexuellen Menschen oder es sollte sie nicht geben.
Das Problem: in der echten Welt gibt es homosexuelle Menschen.
Und kein Christ auf der Welt hat bis jetzt einen funktionierenden Ansatz gefunden, die homosexuellen Menschen von ihrer homosexualität zu befreien.
In der Bibel wird ein Genozid vorgeschlagen. Wollten sie darauf hinaus, als sie mir das Buch zu Herzen legten? Ich mag Genozid nicht.
Auch sonst gibt es keine Methode. Die schon erwähnte konversationstherpie hat auch keine Funktion außer den Missbrauch der behandelten, was im Gegensatz zu GG Artikel 1 steht. Richtig?
Wie ein Humanist damit umgeht? Wir haben uns einfach gefragt, ob Homosexualität ein Problem ist. Haben dann festgestellt, dass sie in der Natur häufig vorkommt, vor allem unter sozialen Spezies und haben davon und von Beobachtung in der gesellschaft abgeleitet, dass sie kein Problem ist. Im Gegenteil, die Verfolgung von homosexuellen Menschen hat viel mehr negative folgen für eine Gesellschaft als deren Existenz einfach zu akzeptieren.
Ergo Humanismus > Christentum :)
Lg
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ich würde die Sponsoren unter die Lupe nehmen und zur Verantwortung ziehen. Sie haben anscheinend bewusst die dumme Frau in den Tod geschickt.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Das geschieht, wenn man Vernunft und Bedenken in den Wind schießt. Noch schlimmer, hätte sie Erfolg gehabt, hätte das den Tod der Konvertiten bedeutet.
Jörn Dyck am Permanenter Link
Von guten Mächten wunderbar geborgen. — Eine Mitschuld trägt die christliche Gesellschaft, die das Märchen verbreitet und unterstützt, irgendein Gott würde die Gläubigen beschützen.
Gerhard am Permanenter Link
Tja, bei aller Tragik leider ein hochinteressanter Fall für den Darwin-Award. Gibts ja leider online nicht mehr.
Thonas Henninger am Permanenter Link
https://darwinawards.com
Geoeg am Permanenter Link
Mein Beileid den Angehörigen.
Aber steht doch schon in der Bibel: »Denn wer sich gern in Gefahr gibt, der verdirbt darin; und einem vermessenen Menschen gehts endlich übel aus.«
Martin am Permanenter Link
Die Schweiz, Frankreich und Italien zahlen immer wieder viele Millionen an islamistische Terrorgruppen um Geiseln freizubekommen.