US-Bischöfe verbieten geschlechtsangleichende Eingriffe in katholischen Krankenhäusern

Nach dem Willen der US-Bischofskonferenz sollen katholische Krankenhäuser in den USA künftig keine geschlechtsangleichenden Eingriffe mehr vornehmen. Ein entsprechendes, kürzlich veröffentlichtes Richtlinien-Papier ruft sogar unter amerikanischen Klerikern Protest hervor.

Das 14-seitige Dokument mit dem Titel "Lehrmeinung zu den moralischen Grenzen der technologischen Manipulation des menschlichen Körpers" wurde Mitte März von der Kommission für Glaubensfragen der katholischen Bischofskonferenz der USA veröffentlicht. Ziel ist es, moralische Kriterien für die Arbeit in katholischen Gesundheitseinrichtungen festzuschreiben.

Die Bischöfe verbieten darin "chirurgische oder chemische Eingriffe, die darauf abzielen, Geschlechtsmerkmale eines menschlichen Körpers in die des anderen Geschlechts zu verwandeln", also alle Formen von geschlechtsangleichender Behandlung von trans Personen. Die Autoren betrachten derartige Eingriffe als schädlich, da sie "die grundlegende Ordnung der menschlichen Person als Einheit von Körper und Seele mit einem geschlechtlich differenzierten Körper nicht respektieren" und damit unvereinbar mit dem Hippokratischen Eid seien.

Medizinische Interventionen seien grundsätzlich nur in zwei Fällen zulässig: zur Behebung eines körperlichen Defekts oder wenn es zum Wohl des gesamten Körpers notwendig ist, einzelne Körperteile zu opfern. Immerhin bleibt es dem Krankenhauspersonal erlaubt, alle angemessenen Mittel einzusetzen, "um das Leid derer zu lindern, die unter Geschlechtsinkongruenz leiden".

Obgleich der Text nach Angaben der Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit Medizinethikern, Ärzten, Psychologen und Moraltheologen entstanden sein soll, argumentiert er durchgehend theologisch, wobei er weitestgehend der rigiden Position von Papst Franziskus und seinen Amtsvorgängern Benedikt XVI., Johannes Paul II. und Pius XII. folgt. Neuere Forschungsergebnisse aus Medizin. Psychologie und Sozialwissenschaften werden kaum berücksichtigt, wie Kritiker anmerken.

Der Franziskaner Daniel P. Horan bezeichnet das Papier als "ein theologisches, wissenschaftliches und seelsorgerisches Desaster". Es leugne die Existenz von trans Personen, Intersexuellen sowie nicht-binären Menschen und schließe diese vulnerablen Gruppen von notwendiger medizinische Betreuung aus.

Auch Francis DeBernardo, Geschäftsführer der katholischen LGBTQ-Gruppe "New Ways Ministry", kommt in seinem Statement zu einem vernichtenden Fazit. Da die Diözesen nicht direkt an eine Umsetzung des Papiers gebunden sind, appelliert er an die jeweiligen Entscheider: "Wir hoffen, dass sich die Bischöfe vor Ort an Transgender-Personen und an die breitere medizinische Gemeinschaft wenden werden, um zu entscheiden, welche Politik sie in Bezug auf die Gesundheitsversorgung von Transgender-Personen verfolgen werden."

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