Konferenz: "Laizismus und Gleichbehandlung?"

BERLIN. (hpd) Am 2. und 3. Dezember 2011 veranstaltet die Humanistische Akademie Berlin eine Konferenz zur Trennung von Staat und Kirche in Deutschland. Es werden acht Referentinnen und Referenten, darunter die SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier, Rudolf Ladwig vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten sowie der Theologe und Pfarrer Andreas Fincke erwartet.

Humanisten, Atheisten und Laizisten debattieren in letzter Zeit wieder verstärkt über den richtigen Kurs bei der Frage, wo für die etablierten Kirchen der angemessene Platz im staatlichen Gefüge sein soll – und mit Blick auf Grundgesetz und Erkenntnisse der Wissenschaft noch sein darf. Gleichzeitig stellt sich vermehrt auch die Frage, inwiefern in Zukunft andere Vereine, die als Vertretungen von muslimischen Gemeinschaften auftreten, berechtigt und eingebunden werden sollen.

Die öffentliche Debatte über die Gestaltung von diese Themen ansprechender Politik berührt nicht zuletzt deshalb auch die Interessen von Organisationen wie dem Humanistischen Verband Deutschlands, die sich wie Kirchen oder kleinere Vereine ebenfalls als Träger von sozialen und kulturellen Einrichtungen in Deutschland betätigen und als Vereinigung von Menschen agieren, die sich durch eine gemeinsame nichtreligiöse Weltanschauung verbunden fühlen.

Die Konferenz zum Thema „Politischer Humanismus im Streit der Richtungen in der Staat-Kirche-Trennung“ will den vorhandenen Erkenntnissen und Perspektiven von Humanisten, Laizisten und Atheisten – wobei sich diese in der Praxis mitunter nicht oder kaum voneinander abgrenzen lassen - eine Plattform zur Darstellung und Diskussion geben. Die von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Staatssekretariat für Kulturelle Angelegenheiten Berlin geförderte Veranstaltung wird im GLS Campus in Berlin-Mitte durchgeführt.

Eine juristische und politische Betrachtung von Laizismus in Deutschland wird die Politikerin Ingrid Matthäus-Maier, frühere Bundestagsabgeordnete und Beiratsmitglied der Giordano Bruno Stiftung, vortragen. Der Berliner Jurist und Philosoph Dr. Thomas Heinrichs wird darüber sprechen, inwiefern Laizismus in Deutschland dem Grundgesetz und der Religionsverfassung nach seiner Auffassung möglich ist. Einen Überblick der Haltung von humanistischen Verbänden in Europa zur Trennung von Staat und Religion wird Werner Schultz, Vorstandsmitglied der European Humanist Federation, geben. Rudolf Ladwig, früheres Vorstandsmitglied im Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten, will sich zum Spannungsfeld von Atheismus und Laizismus äußern. Zudem sollen Analysen laizistischer Phänomene in Deutschland aus parteipolitischer Sicht und kirchlicher Sicht präsentiert werden.

Das gesamte Programm mit allen Referenten und ein Formular zur Anmeldung ist auf den Internetseiten der Humanistischen Akademie Deutschland zu finden, eine Online-Anmeldung ist ebenfalls möglich. Texte zum Thema der Veranstaltung sollen im Frühjahr 2012 in der Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Deutschlands im Alibri Verlag veröffentlicht werden.

Arik Platzek