Infostände, Ordnungshüter und Vorträge

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Infostand Heidelberg / Foto: GBS-Rhein-Neckar

MANNHEIM. (hpd/gbs-rn) Das Ende des Jahres naht und damit kommt auch die Zeit für Jahresrückblicke. Über interessante Vorträge zu einer Philosophie des Hedonismus, einem Leibniz, der kein Butterkeks war, dem Fall eines Gottkönigs sowie über verhütete Infostände berichtet die GBS-Rhein-Neckar.

Seit Sommer 2009 gibt es die Regionalgruppe der Säkularen Humanisten Rhein-Neckar und seitdem gibt es einen monatlichen Freidenkerstammtisch in Mannheim, eine fortlaufende Vortragsreihe mit aufklärerischem Anspruch, regelmäßige Informationsstände, Podiumsdiskussionen sowie eine Homepage. Und seit 2010 gibt es den GBS Rhein-Neckar e.V.

Vortragsreihe

Im November hat die GBS Rhein-Neckar ihre Veranstaltungsreihe 2011 abgeschlossen. Wie im Vorjahr konnten wieder sechs Vorträge zu unterschiedlichen Themen und Referenten der Rhein-Neckar-Region präsentiert werden. Im ersten Halbjahr referierte Prof. Dr. Bernulf Kanitscheider über Hedonismus, Dr. Michael Schmidt-Salomon mit Tochter Lea präsentierten das Buch „Leibniz war kein Butterkeks“ und der Publizist und Autor Rüdiger Vaas sprach über Kosmologie. Videomitschnitte und Veranstaltungs-berichte gibt es bereits auf hpd.de, auf gbs-rhein-neckar.de sowie auf dem YouTube-Kanal der GBS Rhein-Neckar.

 
Prof. Kanitscheider am 19.03.11 im Mannheimer Dalberghaus.
Dr. Schmidt-Salomon mit Tochter Lea am 02.04.11 in der Heidelberger Stadtbücherei.

Nach der Sommerpause ging es im September weiter mit einer Veranstaltung zum Thema Parawissenschaft. Amardeo Sarma, Geschäftsführer der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, referierte im Mannheimer Dalberghaus. Der Vortrag kann in voller Länge ebenfalls auf YouTube angeschaut werden. Dieser gibt eine Einführung in das Thema Parawissenschaft an Hand einiger interessanter Beispiele (Homöopathie, Astrologie u. a.), stellt die Unterschiede von Parawissenschaft und seriöser Wissenschaft dar und wirft einen Blick auf die Arbeit der GWUP.


Amardeo Sarma, am 16.09.11 und Dr. Colin Goldner, am 15.10.11 im Mannheimer Dalberghaus.

Was das Publikumsfeedback anbelangt, erzielte dann im Oktober Dr. Colin Goldners Vortrag „Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs“ Bestnoten und hinterließ eine sichtlich beeindruckte Zuhörerschaft. Hierzu gibt es auf YouTube einen Video-Mitschnitt, der trotz schlechter Bild- und Tonqualität das Interesse am Thema wecken dürfte. Die spannende Vortragsweise und Goldners bisweilen trockener Humor zogen die Zuhörer in ihren Bann. Dalai-Lama-Zitate regten zum Schmunzeln an: „Willst Du wahrhaft glücklich sein, gehe einfach am Unglück vorüber.“ Und Goldners bisweilen bissige Formulierungen, beispielsweise in Bezug auf die Tibet-Unterstützer-Szene, trafen ins Schwarze. Was ihm von Seiten des Publikums neben viel Lob allerdings auch den Vorwurf der Polemik einbrachte.

Zur letzten Vortragsveranstaltung im Jahr 2011 kam am 4. November Dr. Edgar Dahl ins Mannheimer Café Filsbach und referierte über das Spannungsfeld von Medizin und Ethik. Insbesondere wurde die Sterbehilfe diskutiert und hierbei im Speziellen über die in dieser Hinsicht relativ liberale Gesetzgebung des US-Bundesstaats Oregon gesprochen. Diese wurde von Dahl als Vorbild für eine zu reformierende deutsche Gesetzgebung propagiert. Die Veranstaltung war zwar mit kaum mehr als 30 Gästen die bisher am schlechtesten besuchte Veranstaltung, führte aber zum Schluss zu einer ausgedehnten Publikumsdiskussion.

Infostände

Neben der sechsteiligen Vortragsreihe waren die GBS-Fördermitglieder 2011 mit zahlreichen Infoständen aktiv in der Region. Es wurde fast monatlich ein Informationsstand in den Städten Mannheim oder Heidelberg organisiert. Zudem gab es im Februar einen Infostand in Ludwigshafen, welcher allerdings bereits nach einer knappen Stunde von Ordnungshütern beendet wurde. Im Rahmen einer Facharbeit über Humanismus hatte ein Ludwigshafener Berufsschüler den Infostand an seiner Schule organisiert und vorher genehmigen lassen. Nachdem sich allerdings ein Religionslehrer über die religionskritischen Broschüren und Plakate der GBS, die im Schulfoyer auslagen und -hingen, bei der Schulleitung beschwert hatte, mussten die Betreiber des Infostandes augenblicklich und ohne logische Begründung das Feld räumen. Als Argument für die Räumung wurde lediglich angegeben, dass sich die Schule in weltanschaulicher Hinsicht zurückhalten müsse. Man müsse ferner auf den hohen Migrationsanteil innerhalb der Schülerschaft Rücksicht nehmen, deutete einer der Lehrer an.


Messen mit zweierlei Maß: Der GBS-Infostand in der Berufsschule Wirtschaft II in Ludwigshafen am 14.02.11. Die Genehmigung hierzu wurde nach der Frühstückspause von der Schulleitung zurückgezogen. Begründung: Die Schule müsse sich in weltanschaulichen Fragen zurückhalten. Direkt neben dem Infostand, am „Schwarzen Brett“, hing jedoch ein Werbeplakat für ein religiöses Schulprojekt (siehe oben rechts). Unten rechts: Infostand auf der Heidelberger Fußgängerzone am 25.06.11.