Papst warnt eindringlich vor Säkularisten

ROM. (hpd) Benedikt XVI. macht gegen säkulare Organisationen unbeirrt Stimmung. Das geht aus Berichten über aktuelle Wortmeldungen des Führers der katholischen Kirche hervor. Auch zur Politik unter US-Präsident Barack Obama scheint der Papst dabei deutlich Stellung zu beziehen.

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit in Deutschland hat der Vorbeter der katholischen Bischöfe laut übereinstimmenden Berichten kirchlicher Nachrichtenagenturen in einer Ansprache an amerikanische Bischöfe vor „kulturellen Strömungen“ gewarnt, „die dem Christentum als solchem zunehmend feindselig“ gegenüber stehen. Die Rede wurde am vergangenen Mittwoch in Rom gehalten.

Der Papst bezog sich damit aber offenbar nicht auf die Anhänger und Aktivisten konkurrierender Religionen, die weiterhin in der Kontroverse stehen.

Der Papst warnte laut Kirchenmedien „eindringlich“ vor den Gegnern des religiösen Fundamentalismus, die sich dem „Eindämmen der Verkündung unveränderlicher Wahrheiten“ verpflichtet sehen. Zu Aktivitäten und Zielen der mit der Vermeidung von gefährlichen Konsequenzen grassierenden Aberglaubens beschäftigten Gruppen in den Vereinigten Staaten und weltweit, meinte Benedikt XVI., der von ihnen verursachte Verlust an „religiöser Freiheit“ bedrohe nicht nur den christlichen Glauben, sondern die Menschheit selbst.

Ein harsches Urteil über die Tätigkeiten vieler engagierter säkularer Menschenrechtsaktivisten und die um Aufklärung bemühten Organisationen.

Die Gruppen, die Benedikt XVI. erneut als Vertreter eines „radikalen Säkularismus“ bezeichnete, bedrohten auch die zentralen Werte der amerikanischen Kultur und die Werte, auf denen die Vereinigten Staaten gegründet seien, hieß es. Er rief Politiker und Laien dazu auf, dem gegenüber in entscheidenden sozialen Fragen öffentlich „Zeugen ihres Glaubens“ und der Moral zu sein.

„Wenn eine Kultur versucht, das Ausmaß des letztlichen Mysteriums zu unterdrücken und die Türen zur transzendenten Wahrheit zu verschließen, wird ihr zwangsläufig eine Verarmung widerfahren“, so der 84-jährige Theologe aus Bayern. Und die dieser Kultur eigenen Bewegungen würden dafür sorgen, dass die Gesellschaften der „reduktionistischen und totalitären Lesart der menschlichen Person und der Natur der Gesellschaft zum Opfer fallen.“

Benedikt XVI. wandte sich auch erneut gegen die für ihn unbequemen Auffassungen zur Trennung von Staat und Kirche. „Die legitime Trennung von Kirche und Staat kann weder so verstanden werden, dass die Kirche in Bezug auf bestimmte Themen schweigen muss, noch bedeutet dies, dass der Staat das Mitspracherecht engagierter Gläubiger bei der Festlegung der Werte, die die Zukunft der Nation bestimmen, beschneiden kann.“

Die Ernsthaftigkeit der Bedrohungen müsse auf jeder Stufe des ekklesialen Lebens klar gewürdigt werden, forderte der Papst. Dabei erwähnte er explizit solche Initiativen, die Menschen das Recht zur Verweigerung aus Gewissensgründen infrage stellen, wenn diese das mit der „moralischen Ablehnung von intrinsisch schlechten Praktiken“ begründen wollen.

Ein klarer Bezug auf Kontroversen in den Vereinigten Staaten über Fragen, ob etwa Klinikpersonal eine Mitarbeit bei Schwangerschaftsabbrüchen oder in anderen Bereichen der reproduktiven Medizin ablehnen darf und ob Amtsträger die Teilnahme an Feiern gleichgeschlechtlicher Ehen oder Adoptionen durch homosexuelle Paare verweigern können sollten.

Aus Sicht der katholischen Kirche hat die US-Regierung unter Präsident Barack Obama hier bisher versagt, ansprechende Regelungen zu treffen.
 

Arik Platzek