Religiöse Rechte - Notizen März 2012

Für internationales Aufsehen sorgte im März vor allem der Film „Kony 2012“, der sich auf der Videoplattform youtube in Windeseile verbreitete. Er klagt den Joseph Kony, Führer der Lords Resistance Army, mit drastischen Tönen an. So wird dem Warlord aus Uganda vorgeworfen, Kindersoldaten auszubilden. Auch wenn die Vorwürfe gegen Kony im Wesentlichen zutreffen, wurden dem Film Einseitigkeit vorgeworfen. Der Höhepunkt seiner Macht liegt schon Jahre zurück, heute gehe nur noch eine geringe Gefahr von Konys aus. Außerdem spiele die Organisation „Invisible Children“, die hinter dem Film steht, der US-Regierung in die Hände. Kritik wurde auch daran geäußert, dass der Präsident Ugandas Musevi in „Kony 2012“ zu positiv dargestellt wird, obwohl ihm auch Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

Invisible Children hat Kontakte zur Christlichen Rechten und empfing von dieser auch Spendengelder. Präsident Musevi hat gute Kontakte zu Evangelikalen. Seine Regierung plante jüngst eine Gesetzesänderung, die Homosexualität mit dem Tode bestraft hätte. Auch dabei sollen ihn amerikanische Evangelikale unterstützt haben. (Quelle)

 

Im vergangenen Monat sorgte vor allem der Mord an dem schwarzen Teenager Trayvon Martin für Aufsehen. Die amerikanische Gesellschaft diskutiert noch darüber, ob die Tat rassistisch motiviert oder nur Notwehr war. In der emotional geführten Debatte erklärte Barack Obama, dass sein Sohn, so er einen hätte, wie Trayvon aussehen würde. Sandy Rios warf ihm daraufhin vor, dass sein Auftreten den seit 50 Jahren anhaltenden „Waffenstillstand“ zwischen Schwarzen und Weißen gefährde. Ihr Gesprächspartner, der konservative Politiker Gary Bauer attackierte die schwarzen Bürgerrechtler Sharpton und Jackson, die seiner Meinung nach aus dem Vorfall Profit schlagen wollten. Die christliche Jugendorganisation Bound4Life nahm sich ebenfalls des Falles an. Er sei ein Verbrechen, gleichzeitig müsste aber thematisiert werden, dass sich niemand daran störe, dass aus angeblich rassistischen Gründen die Mehrzahl aller abgetriebenen Babys in den USA schwarz sei. (Quelle 1) (Quelle 2)

 

Wie die Los Angeles Times berichtet, wird der christliche Fernsehsender TBN von einem Korruptionsskandal erschüttert. Wie eine Enkelin des Senderchefs Paul Crouch berichtet, hat dieser kräftig in die eigene Tasche gewirtschaftet, um sich einen eigenen Jet zu finanzieren. (Quelle)

Eine christliche Gruppierung erinnerte an den Untergang der Titanic vor 100 Jahren. Man solle das christliche Prinzip, „Frauen und Kinder zuerst“ würdigen. James Cameros Spielfilm, der nun in einer 3D-Version auch in deutschen Kinos zu sehen ist, sei nicht zu empfehlen. „Titanic“ zeige marxistischen Klassenkampf, da gezeigt werde, dass die Passagiere der 3. Klasse daran gehindert wurden, die Rettungsboote zu besteigen, während die Reisenden der 1. Klasse bevorzugt gerettet wurden. (Quelle)

Pastor David Barton eröffnete als Hobbyhistoriker eine ganz neue Sicht auf den Vietnamkrieg. Für ihn haben die US-Streitkräfte dort keine krachende Niederlage erlitten. Laut russischen Geheimdienstberichten habe die vietnamesische Führung kurz vor einer Kapitulation gestanden. Einige Bombenangriffe mehr und die USA wären siegreich aus dem blutigen Stellvertreterkrieg hervorgegangen. (Quelle)
 

Langsam scheint der Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur entschieden. Mitt Romney hat durch seine Wahlerfolge einen enormen Vorsprung an Delegiertenstimmen erzielen können. Newt Gingrich wird voraussichtlich keine Siege mehr einfahren, Rick Santorum wahrscheinlich nicht mehr oft genug siegen können um den Spitzenreiter einzuholen. An der radikalen Rhetorik, die bereits den gesamten Vorwahlkampf durchzieht, ändert dies aber nichts.

Newt Gingrich warf den Medien-Eliten vor, Obama zu stützen und auf seine Wiederwahl hinzuarbeiten. Die Berichterstattung blende Obamas „muslimische Freunde“ komplett aus, Es sei verwunderlich, dass der US-Präsident immer wieder den Islam entschuldige, aber gleichzeitig die katholische Kirche attackiere. Gingrich warnte vor dem Chaos, das durch die Einführung der Homoehe entstünde und versprach gegen Obamas antichristliche und antijüdische Haltung vorzugehen. Rick Santorum warf dem US-Präsidenten vor, gemeinsame Sache mit der iranischen Regierung gemacht zu haben. Grund: Obama sei nicht eingeschritten, als Ahmadinedschad die Protestbewegung gegen seine Wieder“wahl“ niederknüppeln ließ. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3)

 

Eine erfreuliche Nachricht zum Schluss. Harold Camping verzichtet fortan auf Prognosen zum Weltuntergang. Im vergangenen Jahr hatte der Prediger das Ende aller Tage auf den Mai datiert und sich, als es ausblieb auf den Oktober korrigiert. (Quelle)
 

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr