Kirche mobilisiert Kinder gegen Homo-Ehe

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Frisch vermähltes Paar / Foto: 01-123RF Stock Foto

LONDON. (hpd) Um eine in England und Wales geplante Gleichstellung homosexueller Menschen im Eherecht zu verhindern, hat die katholische Kirche in England und Wales die Schülerinnen und Schüler an hunderten von Schulen dazu ermuntert, eine Petition gegen die Reform zu unterzeichnen.

Wie der britische Guardian am Mittwoch berichtete, sollen der katholischen Kirche die Schülerinnen und Schüler an fast 400 staatlich finanzierten Sekundarschulen helfen, die geplante Reform zu verhindern. Der katholische Bildungsträger Catholic Education Service (CES) hatte sich mit einem Schreiben an alle weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Kirche gewandt, in der zur Erinnerung an eine traditionelle Definition der Ehe aufgefordert wurde.

Das Schreiben forderte auch dazu auf, dass die teils minderjährigen Jugendlichen auf eine Petition der Kampagne Coalition for Marriage hingewiesen werden sollen. Die Petition hat bisher rund eine halbe Million Unterschriften erhalten. Eine Schülerin einer Schule im südlichen Teil Londons habe schließlich berichtet, wie die zwischen elf und 18 Jahre alten Heranwachsenden von den Lehrkräften zur Unterzeichnung der Petition ermuntert wurden, so der Guardian mit Verweis auf Berichte von Medien der LGBT-Bewegung.

Vertreter von Verbänden homosexueller Menschen bezeichneten die Praktiken als „schockierenden Bruch“ gegenüber der schulischen Sorgfaltspflicht. Scharfe Kritik am Vorgehen formulierten auch die Vertreter säkularer Organisationen. Terry Sanderson, Präsident der National Secular Society, beurteilte es als Missbrauch der Autorität und der Privilegien, welche die CES in den Schulen erhalte. „Skandalös“ sei der Versuch, Kinder zu derart bigottem Verhalten zu ermuntern, während sie eine von der Gesamtheit der Steuerzahler finanzierte Schule besuchen.

Als „absolut empörend“ wurde die Aktion ebenfalls bei der British Humanist Association bezeichnet, die sich zuletzt erfolgreich für die Abschaffung von unwissenschaftlichen Schöpfungslehren in Lehrplänen von Schulen in freier Trägerschaft eingesetzt hatte.

Laut den Regelungen des Education Act aus dem Jahr 1996 ist die politische Indoktrination von Schülern zwar verboten und eine ausgewogene Darstellung von Themen erforderlich. Doch laut einer Sprecherin von CES habe die Umsetzung der Homo-Ehe mit Politik nichts zu tun: „Schulen mit einem religiösen Charakter dürfen Unterricht zum Thema Sex und Beziehungen und Schülerversammlungen abhalten, die die religiösen Ansichten der Schule weitergeben. Die katholische Sicht auf die Ehe ist nicht politisch, sondern religiös begründet.“ Niemand sei zur Unterzeichnung der Petition gezwungen worden, man habe es den Schülerinnen und Schülern lediglich vorgeschlagen.

Arik Platzek